Die Atombombe : Hannah Arendt und der Kalte Krieg

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2011

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Die Ära des Kalten Krieges hat einen zentralen Einfluss auf die Werke der Politischen Theoretikerin Hannah Arendt ausgeübt. Dieser Aspekt wurde in der bisherigen Arendt-Forschung wenig beachtet. "Die Atombombe. Hannah Arendt und der Kalte Krieg" stellt daher eine bislang einzigartige Analyse dar. Darin wird die Verbindung zwischen der Epoche der Konfrontation der beiden Blockhegemonen USA und Sowjetunion und der Theorie Hannah Arendts anhand einer dreiteiligen Thesenfolge detailliert untersucht:Erstens: Erfahrungen und Emotionen stellen die Grundlage für die Politische Theorie Arendts dar und schlagen sich in einer "emotionalen Methode" nieder.Zweitens: Der Kalte Krieg als spezifische Ausprägung von persönlicher Erfahrung findet signifikanten Einschlag sowohl in die privaten Schriften Hannah Arendts als auch in ihre gesamte Theorie. Drittens: Die Atombombe als technologisches Sinnbild dieser Ära und gleichzeitig als allgegenwärtige und alltägliche Bedrohung der Menschheit kann als versteckter Zentralnerv der Theorie Hannah Arendts betrachtet werden.Atomare Angst, Konformismus, ideologische Propagandaschlachten Hannah Arendt reflektiert diese Phänomene des Kalten Krieges vor allem in ihrer Relation zum Totalitarismus: Elemente von Terror und Ideologie die nach Arendts Analyse in ihrer Verschmelzung zu einem umfassenden Totalitarismus führen können macht sie während des Kalten Krieges aus. Sie wirken als "proto- beziehungsweise quasi-totalitäre" Tendenzen auf die Gesellschaften beider Blockhegemonen. Die stärkste potentielle Komponente des Terrors scheint Hannah Arendt in der Atombombe zu erblicken. Sie zeichnet in ihren Werken eine explizite Verbindung zwischen den Konzentrationslagern als dem Terrorinstrument schlechthin und der Atombombe. In "Die Atombombe. Hannah Arendt und der Kalte Krieg" wird gezeigt, dass die Nuklearwaffe als einer der möglichen Hauptstränge der Werke Arendts und zudem als Bindeglied zwischen ihren Schriften fungieren kann. Aber auch die Niederschlagung der Volksaufstände in der Sowjetunion zeugen in den Augen Arendts von potentiell terroristischen Elementen dieser Ära.Der Kalte Krieg war außerdem ein Zeitalter der Ideologie. Als prägnantes Beispiel dient vor allem der militante Antikommunismus der US-amerikanischen Politik und Gesellschaft während der McCarthy-Zeit. Diese ideologischen Auswüchse einer Massengesellschaft hat Hannah Arendt besorgt zur Kenntnis genommen und umfassend in ihren Schriften dokumentiert. In "Die Atombombe. Hannah Arendt und der Kalte Krieg" wird die Reaktions Arendt auf dieses Phänomen detailliert analysiert.Zudem kann die Außenpolitik der beiden Blockhegemonen in Verbindung gesetzt werden zu den Arendt´schen Thesen über den Imperialismus und die Erosion der Nationalstaatlichkeit. Auch in diesem Politikfeld des Kalten Krieges werden seine Auswirkungen auf die Theorie Hannah Arendts deutlich. Sie stärken das Gesamtfazit der Analyse, dass die Ära des Kalten Krieges in den Schriften Hannah Arendts deutlich präsent war und ihre gesamte Politische Theorie auf vielfache Weise geprägt hat.


The Cold War era had a significant impact on Hannah Arendt´s political theory. This aspect has not yet been fully recognized in the extensive research on Arendt´s work. Thus, "The Atom Bomb: Hannah Arendt and the Cold War" is a unique analysis of this subject. In a three-part sequence of theses, the relationship between the era of confrontation of the two Cold War hegemons, the USA and the Soviet Union, and Hannah Arendt s political theory is being examined.First: Experiences and emotions are the basis of Arendt´s political theory. They are displayed in a specific "emotional method" that Arendt used.Second: The Cold War as a specific manifestation of personal experience contributes to Hannah Arendt s private correspondence and her entire theory to a significant degree.Third: The atom bomb as a technological symbol of this era, and, at the same time, as an omnipresent and common threat for humankind, can be regarded as a hidden central nerve of Arendt s political theory.Nuclear fear, conformism, ideological propaganda battles these are all phenomena of the Cold War that Hannah Arendt reflected upon, above all in relation to totalitarianism. In this period of confrontation, she spotted elements of terror and ideology, which, in Arendt´s analysis, can conflate into a full-fledged totalitarianism. According to Arendt, these elements led to "proto- or quasi-totalitarian" tendencies in both the US and the Soviet society.Arendt, it seems, perceived the atom bomb as the strongest potential component of terror. In her works, she draws an explicit line connecting concentration camps, as the instrument of terror par excellence, and the atom bomb. It is shown in "The Atom Bomb: Hannah Arendt and the Cold War" that the nuclear weapon can be regarded as one of the possible core themes of Arendt´s writings, and also as a potential common thread in her works. According to Arendt, the suppression of the people s uprisings in the Soviet Union also served as a potential terroristic element.The Cold War was also an age of ideology. The militant anticommunism prevalent in US politics and society during the McCarthy era served as a specimen in Arendt s analysis. Arendt´s reaction towards this phenomenon is being analyzed in detail in "The Atom Bomb: Hannah Arendt and the Cold War".Furthermore, a connection can be established between the foreign policies of the two Cold War superpowers and Arendt´s theses on imperialism and the erosion of the national state. Here, too, the consequences of the Cold War on Arendt´s political theory are striking. This aspect helps draw the strong conclusion that the Cold War era left very visible and manifold marks on Hannah Arendt s political theory.

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