Inzidentelle Veränderung des Mundhygieneverhaltens der Studierenden durch Teilnahme an präventivzahnmedizinischen Kursen – eine retrospektive Analyse –

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Zusammenfassung

Zahnärztliche Prophylaxe kann die orale Mundgesundheit nachhaltig verbessern und hat sich im Paradigmenwechsel „Vorsorgen statt Versorgen“ in der zahnmedizinischen Versorgung Deutschlands etabliert.
Die Präventivzahnmedizinischen Sprechstunde in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Endodontologie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen wurde substanziell mit aktiverer Einbeziehung der Studierenden umgestellt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu untersuchen, ob sich die Mundhygiene der Studierenden selber durch das neue Konzept verändert. Voraussetzung hierfür ist, dass ein inzidentelles Lernen stattfindet. Hierunter wird das beiläufige Lernen ohne Lernintention und -instruktion verstanden.
Dazu wurden die 3D-Intraoralscans, welche im Rahmen gegenseitiger Übungen im Kurs für Zahnerhaltungskunde I entstanden sind, einer retrospektiven Analyse unterzogen. Insgesamt standen jeweils 3D-Intraoralscans von 30 Studierenden in den Einführungswochen zu Beginn des Semesters, vor Durchführung des Präventionsprogramms an Patientinnen und Patienten (T0), und in den abschließenden Übungswochen zum Ende des Semesters, nach Durchführung des Präventionsprogramms an Patientinnen und Patienten (T1), zur Verfügung. Für die retrospektive Analyse wurde eine neue Methodik der Planimetrie entwickelt, die Auskunft über die Plaquebedeckung in einer Verhältniskala gab. Vor Absolvierung des Kurses für Zahnerhaltungskunde I (T0) zeigte sich ein breites Spektrum von Plaquewerten bei den Studierenden, welches von 6,5% bis 25,4% reichte, sowie ein typisches Plaqueverteilungsmuster.
Obwohl sich das neue Konzept der Präventivzahnmedizinischen Sprechstunde mit der Visualisierung von Plaque im 3D-Bild deutlich von der herkömmlichen Art der Mundhygieneinstruktion unterscheidet, zeigte sich für die Studierenden im Sinne eines inzidentellen Lernens ein nur geringer Effekt. So hat sich nach Absolvierung des Kurses für Zahnerhaltungskunde I (T1) weder das Niveau der Mundhygiene insgesamt noch das Plaqueverteilungsmuster der Studierenden signifikant verändert: Die prozentuale Plaquebedeckung sank von 14,5 ± 4,4 % zu T0 auf 13,1 ± 3,7 % zu T1. Das Terzil mit der höchsten Plaquebedeckung konnte eine marginale Verbesserung mit knapper Signifikanz erreichen. Eine substanzielle Änderung oder gar Verbesserung der Mundhygiene konnte bei den Studierenden insgesamt nicht beobachtet werden. Die Verteilung der Plaque blieb bestehen und bildete zu beiden Zeitpunkten das typische Plaqueverteilungsmuster ab.
Inzidentelles Lernen hat somit nicht stattgefunden. Dies kann in der fehlenden Internalisierung der Lerninhalte oder im Komplexitätsgrad der Mundhygiene begründet sein. Substanzielle Verbesserung brachte die Optimierung des planimetrischen Verfahrens, welche einen höheren Automatisierungsgrad und somit genauere Daten hervorbringt.

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