Ethik und Politik: Aristoteles und Martha C. Nussbaum : Antike Elemente in einem zeitgenössischen, ethischen Ansatz der Entwicklungspolitik

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2005

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Martha C. Nussbaum ist eine zeitgenössische, amerikanische Philosophin, die als Mitarbeiterin des World Institute for Development Economics Research (WIDER) der United Nations University in Helsinki eine Ethik der Entwicklungspolitik erarbeitete. In der vorliegenden Dissertation wird der von ihr entworfene Fähigkeiten -Ansatz samt seiner gedanklichen Basis, der praktischen Philosophie des Aristoteles, untersucht. Mit ihrem Ansatz verfolgt Nussbaum das Ziel, elementaren Verfassungsprinzipien die philosophische Grundlage zu liefern. Sie will die Regierungen aller Staaten dazu verpflichten, die Bürger zu bestimmten menschlichen Grundtätigkeiten zu befähigen, um somit ein Minimum an Menschenwürde zu gewährleisten. Mit Hilfe des Fähigkeiten -Ansatzes soll ein Maßstab geschaffen werden, anhand dessen sich die Lebensqualität in verschiedenen Ländern messen und vergleichen lässt. Zur Darstellung der nussbaumschen Theorien wird in den ersten beiden Teilen der Arbeit ihr umfangreiches, gedankliches Fundament - die praktische Philosophie des Aristoteles - erörtert. Sowohl die Nikomachische Ethik als auch die Politik basieren auf der leitenden Grundidee des Eudämoniestrebens des Menschen, anhand dessen Aristoteles seine Vorstellungen von der Glückseligkeit, von den ethischen und dianoetischen Tugenden, von der Gerechtigkeit, von der Freundschaft, von dem Staatsbürger und vom Funktionieren des besten Staates entwickelt. Eine Untersuchung der aristotelischen Werke samt ihres politischen Umfelds auf den eudämonistischen Aspekt hin ist für den kommunitaristischen Ansatz Nussbaums unabdingbar. Am Anfang des dritten Teils der Dissertation wird dann das Rawls´sche Werk in Grundzügen veranschaulicht, es wird auf seine Überlegungen zum Guten eingegangen und im Anschluss daran wird die aus der Gerechtigkeitstheorie entstandene Kommunitarismus-Liberalismus Debatte erörtert. Der Eingliederung des nussbaumschen Ansatzes in den zeitgenössischen Kontext folgt seine Diskussion auf die Fragestellung hin, ob Nussbaum der aristotelischen Schriften bedarf und inwieweit sich heutzutage noch eine kommunitaristische Perspektive, die das Gute vor das Rechte setzt, vertreten lässt. Die Autorin ist der Ansicht, dass es nicht möglich ist, Vorstellungen zur Erziehung und zur Arbeit der antiken Oberschicht mit der der Gesamtbevölkerung eines heutigen Landes zu vergleichen, wie es Nussbaum tut. Des weiteren kritisiert sie die aus dem Kommunitarismus resultierende enge Verbindung zwischen dem privaten und dem öffentlichen Leben einer Person. Es herrscht in der heutigen Zeit eine große Diskrepanz zwischen Normen des Zusammenlebens und Ideen bezüglich des persönlichen Glücks.

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