Längerfristige Trends bei der Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern der DONALD Studie im Zeitraum 1989-1999

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2005

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Säuglinge und Kleinkinder zählen zu den Personengruppen mit besonderen Ernährungserfordernissen. In keiner anderen Phase des Lebens ist der Nährstoffbedarf bezogen auf das Körpergewicht so hoch wie in diesem Alter. Die Hintergründe der Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern in Deutschland haben sich in den letzten Jahren verändert. Dazu zählen nicht nur Veränderungen bei der Lebensmittelgesetzgebung und ein zunehmend differenziertes Lebensmittelangebot, sondern auch Veränderungen der Ernährungspraxis. In der DONALD Studie (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) des Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund werden seit 1985 Ernährung, Stoffwechsel, Wachstum und Entwicklung von gesunden Säuglingen, Kindern und Jugendlichen untersucht. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, längerfristige Veränderungen in der Ernährung im Säuglings- und Kleinkindalter in der DONALD Studie zu untersuchen. Die Veränderungen wurden anhand von Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr sowie von lebensmittelbezogenen Empfehlungen für Deutschland bewertet. Für die Auswertung wurden 2163 3-Tage-Wiege-Ernährungs-Protokolle von 556 Säuglingen und Kleinkindern im Alter von 3, 6, 9, 12, 18, 24 und 36 Monaten aus den Jahren 1989 bis 1999 herangezogen. Die Energiezufuhr (kcal/kg KG), die Anteile der Hauptnährstoffe an der Energiezufuhr (E%), die Zufuhr von Mineralstoffen und Spurenelementen und Vitaminen bezogen auf die Energiezufuhr (Nährstoffdichten), der Lebensmittelverzehr bezogen auf die Energiezufuhr, die Anzahl der Mahlzeiten sowie anthropometrische Daten wurden untersucht. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit Hilfe des Statistikpakets SAS®. Trends bei den Stillquoten wurden mittels logistischer Regression für kategorielle Daten ausgewertet, Trends für anthropometrische Daten und Ernährungsdaten mittels multipler Regression und Trends bei der Anzahl der Mahlzeiten mit einem generalisierten gemischten linearen Modell. Bei den jungen Säuglingen kam es im Wesentlichen zu signifikant sinkenden Trends in der Zufuhr von Protein und Kohlenhydraten sowie der meisten wasserlöslichen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, während die Fettzufuhr stieg. Mit Ausnahme von Muttermilch war der Verzehr der meisten Lebensmittelgruppen rückläufig. Bei den älteren Säuglingen kam es zu sinkenden Trends in der Zufuhr von Protein und Fett, während die Zufuhr von Kohlenhydraten und Ballaststoffen sowie einigen wasserlöslichen Vitaminen anstieg. Am Ende des 1. Lebensjahres war der Verzehr der pflanzlichen Lebensmittelgruppen meist ansteigend. Bei den Kleinkindern wurden nur vereinzelt signifikante Trends in der Zufuhr der Nährstoffe und im Verzehr verschiedener Lebensmittelgruppen gefunden. Trotz signifikanter längerfristiger Veränderungen bei der Zufuhr von Fett und Kohlenhydraten blieb die Höhe der Energiezufuhr und als Konsequenz auch das Körpergewicht bzw. der Body Mass Index stabil, was auf eine ungestörte endogene Regulation der Nahrungsaufnahme hindeutet. Der ansteigende Trend beim Stillen und die Einführung von gesetzlichen Regelungen für Muttermilchersatznahrungen auf europäischer Ebene führten zu vielfältigen positiven Auswirkungen auf die Nährstoffzufuhr bei Säuglingen. Im Gegensatz dazu hatten die gesetzlichen Regelungen bei Beikost eher negative Konsequenzen, da sie zu einem verminderten Fleischverzehr bei der Mehrheit der Säuglinge führten und das potentielle Risiko für Eisenmangel in einer besonders vulnerablen Altersgruppe erhöhen. Im Vergleich zu den vielfach signifikanten Trends bei der milchdominierten Ernährung der Säuglinge waren bei gemischter Kost mit zunehmendem Alter bei Kleinkindern nur noch wenige signifikante Trends bei Nährstoffen und Lebensmitteln nachzuweisen. Die mahlzeitenbezogenen Auswertungen sprechen für einen Trend zu einem späteren Übergang auf die Familienernährung. Die längerfristigen Trends bei der Nährstoffzufuhr waren aus ernährungsphysiologischer und präventivmedizinischer Sicht in der Regel positiv, so dass die insgesamt schon recht gute Ernährung der Säuglinge und Kleinkinder der DONALD Studie sich noch weiter verbesserte. Um die Befunde der DONALD Studie besser einordnen und ihre Verallgemeinerung prüfen zu können, wäre ein bundesweites Monitoring der Ernährung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen wünschenswert.


Infants and young children are a vulnerable group with regard to nutrition. Growth velocity and nutritional demands are at their peak at this age. Physiological requirements for energy and most nutrients related to body weight amount to a maximum in early infancy. Moreover, the nutritional background within population groups has changed over last years. As a consequence of paediatric recommendations, food legislation for products intended for infants and young children has been put in place in the European Community during the 1990s. Also, the supply and composition of food has changed over time. The DONALD Study (Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study), started in 1985 at the Research Institute of Child Nutrition Dortmund, is focussed on the investigation of diet, metabolism, growth and development of healthy infants, children and adolescents. The aim of the present report was to assess time trends in the nutrition of infants and young children of DONALD Study. The changes in nutrition were evaluated via national and international recommendations and German food based dietary guidelines. At present, data from a total of 2163 3day dietary records that have been collected between 1989 and 1999 from 556 subjects at the age of 3, 6, 9, 12, 18, 24 and 36 months were examined. Relative intake of energy (MJ/kgbw/d) and nutrients, vitamins and minerals (percentage of energy intake, E%; g (mg)/MJ), the relative intake of foods, the number of meals and anthropometric data were evaluated. SAS® procedures (Version 8.0) were used for data analysis. To analyse the influence of time (trend) on breastfeeding by categories, logistic regression for categorical data was used. To analyse the influence of time on the outcome variables, mixed linear or non-linear models were used, in which the means of the data and the covariance structure (children of the family) and the effect of repeated measurements were modelled. To analyse the influence of time on the number of meals generalized linear mixed models were used. Time trends in the intake of protein, carbohydrate as well as mostly vitamin and minerals decreased in young infants. However, fat intake increased at this age. Other than breast milk, the intake of most food groups decreased. In older infants, the intake of protein and fat decreased, whereas the intake of carbohydrates and fibre as well as some water soluble vitamins increased. At the end of the first year of life, time trends in the intake of most vegetable food groups increased. Only a few time trends were found in the intake of nutrients and food groups in young children. Concomitant with time trends in the intake of fat and carbohydrate at various age groups, relative energy intake remained unchanged over time. As a consequence no time trends in anthropometric data was found, which suggest an undisturbed internal regulation in energy metabolism. The cause for the positive effects in the intake of most nutrients in infancy was the increasing breastfeeding rates at all age groups in infancy and the deployed food legislation for infant formulae in the European Community. In contrast, a reason for decreased meat intake in infants was the food legislation for weaning food, which increased the potential risk of iron deficiency in vulnerable age groups. Compared to the mostly positive time trends in high-fat milk based diet in infancy, only a few time trends in the intake of nutrients and food groups were found in young children with family diet. In total, the analyses related to meals pointed out a later transition to family diet. The nutritional and preventive quality of infants and young children diet in the DONALD Study showed positive time trends in nutrient intake and has come closer to the references in Germany. The DONALD Study gives the opportunity for further monitor observed long-term trends and particularly to further analyse effects of changes in food consumption including breast milk intake on nutrient patterns at an age when nutritional demands are at its peak. However, a nationwide monitoring of nutrition in infants, children and adolescents at regular intervals would be preferable in respect to the results of the DONALD Study.

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