Untersuchungen zu Auswirkungen der Zucht auf Kurzschwänzigkeit auf ausgewählte Reproduktionsparameter beim Schaf

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2024

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Zusammenfassung

Ziel dieser Studie war es, potentielle negative Auswirkungen einer gezielten Zucht auf Kurzschwänzigkeit auf verschiedene Reproduktionsparameter beim Schaf zu untersuchen sowie die Phänotypisierung des Schafschwanzes mithilfe verschiedener Methoden zu etablieren. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden unter Berücksichtigung verschiedener Fragestellungen in drei unterschiedlichen Publikationen dargestellt.
In der ersten methodischen Studie wurde die Messung der Schwanzlänge und des Schwanzumfanges von 256 Merinolandschaf-Lämmern innerhalb der ersten Lebenstage dargestellt. Im Alter von 14 Wochen wurde bei 216 Lämmern die kaudale Wirbelsäule röntgenologisch dargestellt und die Anzahl der Schwanzwirbel ermittelt. Bei einem Teil der Tiere wurde zudem eine sonographische Graustufenanalyse und die Messung der Perfusionsgeschwindigkeit der Arteria caudalis mediana durchgeführt.
Die zweite Studie behandelt pathologische Veränderungen der Schwanzwirbelsäule, welche mithilfe der röntgenologischen Untersuchung von 216 Lämmern in der 14. Lebenswoche dargestellt werden konnten.
In der dritten Studie wurden potentielle Zusammenhänge einer gezielten Zucht auf Kurzschwänzigkeit mit dem Verlauf der Trächtigkeit und der Entwicklung der Lämmer über einen Zeitraum von 14 Wochen post natum analysiert. Dazu wurde während der Trächtigkeit der Progesteronwert der Muttertiere gemessen und die Trächtigkeitsrate und die Trächtigkeitsverlustrate errechnet. Weiterhin erfolgte der Vergleich der Gewichte der Nachgeburt bei 40 Tieren. Bei den 254 Lämmer wurden bis zur sechsten Lebenswoche wöchentlich sowie in der 10. und 14. Lebenswoche das Körpergewicht sowie die Körperlänge erhoben. Weiterhin wurden Wurfgröße, Geschlecht, Totgeburten sowie Vitalität, Morbidität und Mortalität der Lämmer dokumentiert.
Folgende relevante Ergebnisse konnten erzielt werden:
Die erste Studie zeigt, dass die Verwendung der entwickelten Messkonstruktion einen Vorteil in Hinblick auf die Praxistauglichkeit und die Verringerung von Messfehlern im Vergleich zu schon beschriebener Methoden hat. Es konnte außerdem die gute Anwendbarkeit der Ultrasonographie und Radiologie zur Darstellung der Strukturen der kaudalen Wirbelsäule beim Schaf festgestellt werden.
In der zweiten Studie konnte erstmals das Auftreten von Schwanzwirbelanomalien in einer großen Population beim Schaf dargestellt werden. Die Häufigkeit liegt für das Auftreten von Blockwirbeln bei 12,9 %, für Keilwirbel bei 8,3 % und für Wirbelfrakturen bei 27,3 %. Die Wirbelfrakturen beschränkten sich auf das mittlere und letzte Drittel des Schwanzes. Die signifikante Korrelation für das Auftreten von Frakturen und der Schwanzlänge (r = 0,168) und der Wirbelanzahl (r = 0,155) zeigt die Bedeutung der Zucht auf Kurzschwänzigkeit.
Im Rahmen der dritten Studie konnte festgestellt werden, dass keine signifikanten Unterschiede für die Reproduktionsleistung kurz- und langschwänziger Muttertiere vorliegt. Lediglich für die Trächtigkeitsrate wurde ein geringer signifikanter Unterschied (p = 0,07) festgestellt. Es konnte außerdem kein signifikanter Unterschied für das durchschnittliche Körperlängenwachstum der Lämmer festgestellt werden, obwohl die langschwänzigen Lämmer marginal bessere tägliche Gewichtzunahmen aufwiesen. Die Anzahl der Totgeburten, die Vitalität, die Morbidität und die Mortalität der Lämmer wurden in dieser Studie nicht von der Anpaarung beeinflusst.
Es konnte anhand der vorliegenden Untersuchungen festgestellt werden, dass die Schwanzlängenmessung praktikabel ist, pathologische Veränderungen der Schwanzwirbelsäule bei unkupierten Tieren auftreten und die gezielte Anpaarung kurzschwänziger Elterntiere zu diesem Zeitpunkt nicht zu schweren negativen Auswirkungen auf die Reproduktionsleistung und die Lämmeraufzucht führen.

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Gießen: DVG Service GmbH, 2024

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