Einfluss des Anästhesie-Verfahrens auf das Langzeit-Überleben von Patienten mit Nierentumoren

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Viele Patienten erkranken an Nierentumoren (ca. 9300 Männer und 5500 Frauen pro Jahr in Deutschland), die zumeist chirurgisch behandelt werden. Maligne Tumore der Niere - vor allem das Nierenzellkarzinom (NC) – erfordern oft eine Nephrektomie. Diese Operationen können in Vollnarkose mit oder ohne begleitende Periduralanästhesie (PDA) durchgeführt werden. In Studien zu hauptsächlich anderen Tumorarten konnte ein positiver Einfluss einer lokalen oder rückenmarksnahen Anästhesie auf den Krankheitsverlauf gezeigt werden. Das Ziel dieser Studie ist die Evaluation des Einflusses der PDA auf die Überlebensrate von Patienten mit Nierenzellkarzinom.
In einer retrospektiven Kohorten-Studie wurden Daten des Krebsregisters (Gießener Tumor Dokumentationssystem) und dem Anästhesieinformationsmanagementsystem (NarkoData, IMESO) zusammengeführt. Alle Patienten mit dokumentierter Nephrektomie bei Nierenzellkarzinom am Uniklinikum Gießen zwischen 1998 and 2008 wurden eingeschlossen. Die Patienten-Gruppen mit und ohne PDA wurden mittels Kaplan-Meier Überlebens-Analyse untersucht. Als Einflussfaktoren wurden die ASA-Klassifikation, Staging und Metastasenstatus untersucht.
Eingeschlossen wurden 495 Patienten, bei 236 wurde der Eingriff mit, bei 259 ohne PDA durchgeführt. Die Gruppen unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich Staging, Metastasenstatus und Tumorgrading (p > 0,05), aber hinsichtlich Geschlecht (p = 0,03) und ASA-Klassifikation (p = 0,01). Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei post-operativer Überlebenszeit: 5-Jahresrate war in beiden Gruppen ca. 65% (65,8% ± 6,4% ohne, 67,3% ± 6,6% mit PDA), die 10-Jahresrate ca. 50% (52,7 ± 9,4% ohne, 46,8% ± 10,7% mit PDA). Mittleres Überleben ergab 94,1 ± 7,9 Monate ohne, 90,6 ± 8,1 Monate mit PDA (Log Rank, p=0,810). In keiner Subgruppe nach ASA, Staging oder Metastasenstatus zeigte sich signifikant unterschiedliches postoperatives Überleben.
Mit PDA zeigte sich keine verlängerte Überlebenszeit gegenüber ohne PDA, auch nicht in Subgruppenanalysen (nach ASA, Staging oder Metastasenstatus). Somit konnten Ergebnisse anderer Studien mit positivem Effekt des Anästhesieverfahrens bei bestimmten Tumorarten, auch dem Nierenzellkarzinom, nicht bestätigt werden. Dies steht jedoch im Einklang mit Studien zu anderen Tumorarten, die ebenfalls keinen positiven Effekt auf die Überlebensrate nachweisen konnten. Basierend auf den vorliegenden Daten profitieren Patienten mit Nierenzellkarzinomen nicht von einer zusätzlichen PDA hinsichtlich postoperativer Überlebenszeit. Möglicherweise ist kein Effekt des Anästhesie-Verfahrens bei der Behandlung von Nierenzellkarzinomen auf die postoperative Überlebenszeit vorhanden oder Effekte werden durch Einschränkungen der Studie nicht sichtbar.

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