Überlebenszeitanalyse von implantatgetragenen Suprakonstruktionen und Implantaten unter Berücksichtigung patientenspezifischer Einflussfaktoren

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2024

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Die vorliegende retrospektive Longitudinalstudie befasst sich im Rahmen einer Überlebenszeitanalyse mit der Untersuchung differentieller patientenspezifischer Faktoren, die einen potentiellen Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit implantatprothetischer Therapieversorgungen haben könnten und schlussendlich in Behandlungsempfehlungen miteinbezogen werden sollten. In dem Beobachtungszeitraum von 2003 bis 2023 wurde ein Patientenkollektiv von 469 Patienten mit 1627 Implantaten aus dem zentrumseigenen MZD-Programm gefiltert und in die Analyse miteinbezogen. Zur statistischen Auswertung wurde die Überlebenszeitanalyse nach Kaplan-Meier mit univariaten Testverfahren sowie der multifaktoriellen Cox-Regression herangezogen. In Hinblick auf die implantatgetragenen Suprakonstruktionen (n = 1665) konnte eine mittlere Überlebenszeit von 14,64 ± 0,24 Jahren und 120 Funktionsverluste ermittelt werden. Das Ereignis einer Explantation, das zu einem einhergehenden Funktionsverlust der Suprakonstruktion führte, war mit 82 Fällen die am häufigsten dokumentierte Komplikation. Die kumulativen 5-, 10- beziehungsweise 15-Jahres-Überlebensraten der Gesamtheit aller Suprakonstruktionen beliefen sich auf 93,1 %, 84,3 % beziehungsweise 67,6 %. Bezüglich der untersuchten Implantate (n = 1627) wurde eine mittlere Überlebenszeit von 15,98 ± 0,20 Jahren berechnet. 82 Implantate mussten im Verlauf explantiert werden, wovon sich mehr als die Hälfte auf das Krankheitsbild einer Periimplantitis zurückführen ließ. Nach einem Beobachtungsintervall von fünf, zehn beziehungsweise 15 Jahren belief sich die Überlebensrate auf 96,6 %, 89,4 % beziehungsweise 76,3 %. Im weiteren Verlauf der Analyse zeigten die untersuchten Faktoren „Kiefer“, „Verblockung“ und „Tumorerkrankung“ sowohl auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der implantatgetragenen Suprakonstruktionen als auch auf die der Implantate einen statistisch signifikanten Einfluss (p < 0,05). Es resultierten höhere Überlebensraten für implantatgetragenen Zahnersatz im Oberkiefer als im Unterkiefer. Ein vergleichbares Ergebnis zeigte sich auch bei den Implantaten. Hinsichtlich der Verblockungsart erreichten implantatgetragene Suprakonstruktionen in einem primär verblockten Kronenverbund statistisch signifikant höhere Überlebensraten (p < 0,05) als unverblockte, nebeneinanderstehende Konstruktionen. Im Gegensatz dazu lag bezüglich der Überlebensrate von Implantaten selbst kein statistisch signifikanter Einfluss (p > 0,05) durch die Verblockung der prothetischen Versorgungen vor. Sowohl die Suprakonstruktionen als auch die Implantate zeigten jedoch, sofern sie in einem Brückenverbund einbezogen waren, statistisch höchst signifikant geringere Überlebenswahrscheinlichkeiten (p < 0,001). Des Weiteren ergaben sich statistisch signifikant höhere Überlebenswahrscheinlichkeiten (p < 0,05) für implantatgetragenen Zahnersatz und Implantate bei gesunden Patienten gegenüber Patienten mit vorangegangener Tumorerkrankung im Kopf-Hals-Bereich. Suprakonstruktionen bei tumorerkrankten Probanden und ergänzender chirurgischer Rekonstruktion des Kiefers zeigten höhere Überlebenswahrscheinlichkeiten als diejenigen ohne rekonstruierten Kiefer. Dies unterstreicht den klinischen Nutzen der Kieferrekonstruktion im Rahmen der Tumortherapie. Die hohen und erfolgversprechenden Überlebenswahrscheinlichkeiten implantatgetragenen Zahnersatzes in der vorliegenden Longitudinalstudie akzentuieren die Bedeutung und Relevanz der Implantattherapie im Rahmen der modernen Zahnmedizin. Anhand der Erkenntnisse der durchgeführten Untersuchung lassen sich unter Berücksichtigung patientenspezifischer Einflussfaktoren für zukünftige prothetische Versorgungen mittels implantatgetragenen Zahnersatzes Behandlungsempfehlungen herleiten. Demzufolge sollten zum einen Suprakonstruktionen zur gleichmäßigen Spannungsverteilung während funktioneller Krafteinwirkung idealerweise punktuell verblockt werden. Zum anderen sollte zur Umgehung einer implantatgetragenen Brückenkonstruktion und unter Berücksichtigung des finanziellen Aspektes ein Ersatz jedes verloren gegangenen Zahnes durch jeweils ein eigenes Implantat in Betracht gezogen werden, um im Ergebnis auch nicht zuletzt einer Restitutio ad integrum sehr nahe zu kommen.

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Giessen: VVB Laufersweiler Verlag, 2024

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