Multiresistente Erreger bei Patienten ambulanter Pflegedienste im Rhein-Main-Gebiet, 2014: Prävalenz und Risikofaktoren

Datum

2019

Autor:innen

Betreuer/Gutachter

Weitere Beteiligte

Herausgeber

Zeitschriftentitel

ISSN der Zeitschrift

Bandtitel

Verlag

Zusammenfassung

Aus der ambulanten Pflege gab es bislang keine Untersuchung zur Prävalenz multiresistenter gramnegativer Erreger (MRGN) bzw. von Enterobakterien mit erweiterter Resistenz gegen ß-Laktam-Antibiotika (ESBL) und nur wenige Daten zur Prävalenz an Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA). Deswegen führte das MRE Netz Rhein-Main eine Untersuchung zur Erfassung aktueller Prävalenz und Risikofaktoren für MRE-Kolonisationen/Infektionen durch.Material und Methoden: Patientencharakteristika aller Patienten wurden mit einem modifizierten Fragebogen des europaweiten HALT-Projekts (healthcare associated infections in long-term care facilities) erhoben und Nasen- und Rachenabstriche auf MRSA sowie Analabstriche auf ESBL/MRGN untersucht. Risikofaktoren für eine MRE Besiedlung wurden mittels Odds-Ratio errechnet.Ergebnisse: 10 Pflegedienste mit insgesamt 486 Patienten nahmen an der Studie teil, darunter ein Intensivpflegedienst mit beatmeten Patienten. 13% der Patienten waren in Pflegestufe 3 oder mehr klassifiziert, 29% waren inkontinent, 21% desorientiert, 24% bettlägerig oder rollstuhlpflichtig, 11% wiesen Decubiti oder andere Wunden auf, 8% waren mit einem Harnwegskatheter und 5% mit einer PEG versorgt. 2,5% hatten eine positive MRSA- und 2,1% eine positive ESBL/MRGN-Anamnese. 269 Patienten ließen Nasen- und/oder Rachenabstriche entnehmen und 132 Patienten stimmten einem Analabstrich zu. Bei 3,7% wurden MRSA und bei 14,4% ESBL/MRGN nachgewiesen (6,8% ESBL, 7,6% 3MRGN). Als Risikofaktoren für MRSA wurden Pflegestufe 3 oder mehr (OR 5,1), Antibiotikagabe innerhalb der letzten 3 Monate (OR 3,7), Krankenhausaufenthalte innerhalb der letzten 6 Monate (OR 4,3) und MRSA in der Anamnese (OR 18,1) bestätigt. Inkontinenz sowie Krankenhausaufenthalt in der Anamnese wurden als Risikofaktoren für eine ESBL-Besiedlung gefunden (OR 9,5 resp. 6,5). Als Risikofaktoren für eine Besiedlung mit 3MRGN stellten sich eine hohe Pflegestufe (OR 7,5) sowie Harnwegskatheter (OR 8,3), PEG und andere Stomata (OR 6,2), invasive Beatmung (OR 5) und Operationen in den vorangegangen 30 Tagen (OR 17,29) sowie eine positive MRE-Anamnese (MRSA OR 20; ESBL/MRGN OR 6,7) heraus.Schlussfolgerung: Angesichts der hohen Prävalenzen an MRSA und 3MRGN müssen ambulante Pflegedienste über Kompetenz in der Pflege von Menschen mit MRE verfügen: Eine gute Standardhygiene, einschließlich einer Händehygiene, und ein sachgerechter Umgang bei der Wundversorgung und bei Punktionen und Injektionen, beim Umgang mit Kathetern, Stomata und gegebenenfalls invasiver Beatmung. Die entsprechenden KRINKO-Empfehlungen sind auch in der ambulanten Pflege umzusetzen.

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Erstpublikation in

Sammelband

URI der Erstpublikation

Forschungsdaten

Schriftenreihe

Erstpublikation in

Zitierform