Eine retrospektive Datenanalyse der Notfallsituationen in der Endoskopie am Universitätsklinikum Gießen
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Zusammenfassung
Endoskopische Untersuchungen sind sichere Methoden zur Diagnostik und Therapie gastroenterologischer Erkrankungen. Komplikationen treten zwar selten auf, deren Dokumentation und Analyse ist jedoch ein wichtiger Teil der Qualitätssicherung. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Erfassung, Analyse und den Risikofaktoren von Komplikationen und Notsituationen in der ZIVE des UKGM Gießens von 2013 bis 2018.
In der ZIVE zeigte sich von 2013 bis 2016 ein unvollständiges System der Dokumentation der Komplikationen. Ab 2017 kann man von einem nahezu vollständigen System zur Erfassung von Komplikationen ausgehen. Für die Jahre 2017 und 2018 zeigte die ZIVE mit 0,53% - 0,71% im Vergleich zu den international publizierten Komplikationsraten von 1% eine niedrigere Komplikationsrate. Für die verschiedenen Komplikationsarten konnten im Detail teils geringfügig höhere oder niedrigere Raten ermittelt werden.
Als Risikofaktoren für das Erleiden einer Komplikation kardialer Genese konnten ein Alter über 80 (OR von 4,34 (95%-KI: 1,077;17,510)) und eine ASA-Klassifikation 3 (2,208 (95%-KI 1,643; 2,969)) festgestellt werden. Für das Erleiden rein pulmonaler Komplikationen zeigten sich pulmonale Vorerkrankungen (OR 2,64 (95%-KI: 1,111;6,272)), Übergewicht (OR 4,044 (95%-KI: 1,563;10,465)) und Adipositas Grad III (OR 9,72 (95%-KI: 1,114; 84,912)) als Risikofaktoren. Für das Erleiden einer Blutung konnte die Entnahme von Biopsien (OR von 6,61 (95%-KI: 2,542; 17,182)) ermittelt werden. Für die ÖGD konnten die Risikofaktoren pulmonale (OR 3,429; (95%-KI: 1,378;8,530)) und endokrinologische Vorerkrankung (OR 2,522 (95%-KI 1,103;5,765)) identifiziert werden.
Für das therapeutische Handeln während der Komplikationen und Notfallsituation kann von einem den medizinischen Standards entsprechenden Verhalten gesprochen werden. Leider zeigten sich für wenige Situationen eine unvollständige Dokumentation.
Zusammenfassend zeigt die ZIVE des UKGM Gießen ab 2017 eine nahezu vollständige Erfassung der Komplikationen, was einen wichtigen Teil zur Qualitätssicherung und zur Patientensicherheit beiträgt. Die Komplikationsraten der ZIVE sind im Allgemeinen als auch im Detail vergleichbar mit der internationalen Literatur. Die Komplikationen während endoskopischer Untersuchungen bleiben ein relevantes Thema, welches noch weiterer Forschung und optimalerweise mit einer standortübergreifenden einheitlichen Datenerfassung zur Ermittlung von Risikofaktoren, bedarf.