Ernährungsqualität unter dem Einfluss von Erwerbslosigkeit im Vergleich zum Ruhestand: Eine empirische Analyse für Deutschland auf Grundlage von NVS-II-Daten
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Zusammenfassung
Gegenstand der Arbeit ist es, einen Einblick in die Ernährungsqualität von Erwerbslosen zu gewinnen und diese anschließend mit der von Ruheständlern zu vergleichen. Trotz einiger paralleler Entwicklungen wie der Minderung des verfügbaren Einkommens und erhöhter Verfügbarkeit von Zeit, wird davon ausgegangen, dass sich das unerwartete Eintreten von Arbeitslosigkeit und die ungewisse Dauer negativ auf die Qualität der Ernährung auswirken. Untersucht wurden die Vielfalt der verzehrten Lebensmittel und der Verzehr positiv bzw. negativ bewerteter Nährstoffe. Vorangegangene Arbeiten zeigen, dass im Ruhestand die verwendete Zeit für die Haushaltsproduktion zunimmt und die Qualität der Ernährung im Vergleich zur Erwerbstätigkeit nicht abnimmt, sondern zum Teil sogar steigt. Bei Arbeitslosigkeit nimmt die Haushaltsproduktion nicht im gleichen Maße wie im Ruhestand zu. Ein geringeres Einkommen wird folglich weniger durch erhöhte Haushaltsproduktion oder bereits erbrachte Vorsorgeleistungen ausgeglichen. Die Analyse der Ernährungsqualität bestätigt eine geringere Vielfalt in der Ernährung bei Erwerbslosen. Es zeigen sich jedoch keine signifikanten allgemeinen Verschlechterungen in der Nährstoffversorgung. Bei dem Nährstoff Kalzium, der vorwiegend in teuren Lebensmitteln wie Milchprodukten vorkommt, wird ein Rückgang verzeichnet. Im Allgemeinen wirken sich Faktoren wie das Geschlecht, das Treiben von Sport oder das Halten von Diät stärker auf die Qualität der Ernährung aus als der Berufsstand. Die Ergebnisse, besonders der Versorgung mit einzelnen Nährstoffen und der erhöhte Konsum vorwiegend negativ bewerteter Lebensmittel wie Eier, Fleisch oder Knabberartikel legen dennoch weitere, differenziertere Analysen nahe. Unterschiede, welche die Ernährungsqualität und somit die Gesundheit der Bevölkerung beeinflussen, können sich als Folge der Art und Dauer der Arbeitslosigkeit bilden oder durch Geschlechterunterschiede. Im Allgemeinen gibt die Arbeit einen Überblick über das Ernährungsverhalten und die Ernährungsqualität von Erwerbslosen. Obwohl sich eine Verschlechterung der Ernährungsqualität im Gesamtbild nicht zeigt, deuten einzelne Konsumgewohnheiten und Verzehrsmengen von Nährstoffen auf eine Gefährdung der Ernährungsqualität im Falle von Erwerbslosigkeit hin.