Die allgemeine Umweltbesorgnis - eine Analyse im Rahmen der Studie zur Gesundheit und Umwelt bei Kindern
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Zusammenfassung
Die Erfassung der Umweltbesorgnis im Sinne einer umweltbezogenen Gesundheitsbesorgnis ist für die klinischen Umweltmedizin und Epidemiologie von Bedeutung. Für ein besseres Verständnis des Konstrukts der Umweltbesorgnis (nach Hodapp et al., 1996) kann die Kenntnis über Zusammenhänge mit soziodemographischen und gesundheitsbezogenen Variablen hilfreich sein. Die bisherigen Forschungsergebnisse zu der Beziehung soziodemographischer Merkmale mit der Umweltbesorgnis sind widersprüchlich und die Bedeutung der Umweltbesorgnis für die Gesundheit und insbesondere für die Nutzung des Gesundheitswesens ist wenig untersucht. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen weiteren Beitrag auf diesem Gebiet zu leisten. Hierzu wurden von März bis Mai 2011 im Rahmen der Studie zur Gesundheit und Umwelt bei Kindern von Erziehungsberechtigten mit Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren entsprechende Daten erhoben. Im Zentrum der Analysen steht hierbei die Subskala der allgemeinen Umweltbesorgnis (nach Rethage, 2007) - eine gesellschaftsbezogene Gesundheitsbesorgnis gegenüber der Umwelt im Allgemeinen. Die multiple Regressionsanalyse (n=77) zeigte, dass das weibliche Geschlecht und ein junges Lebensalter mit einer höheren allgemeinen Umweltbesorgnis einhergehen, während der Sozialstatus (nach Winkler) und der Wohnort (Stadt/ Land) der Erziehungsberechtigten sich in diesem Modell nicht als geeignete Prädiktoren herausstellten. Der Vergleich mit bisherigen Studien zu dieser Thematik verdeutlicht erneut die Inkonsistenz der Ergebnislage, was mitunter auf methodische Unterschiede zurückzuführen ist. Im Umgang mit der Umweltbesorgnis sind soziodemographische Variablen als Confounder zu beachten. Um Konfundierung zu vermeiden, sollten soziodemographische Merkmale daher sorgfältig erhoben und studienspezifisch berücksichtigt werden. Vermutete Zusammenhänge zwischen der allgemeinen Umweltbesorgnis der Erziehungsberechtigten und deren Neigung zu Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis sowie deren psychischen Lebensqualität (SF-12) konnten mittels Korrelationsanalyse nicht bestätigt werden. Es zeigte sich allerdings eine statistisch signifikant positive Korrelation zwischen der allgemeinen Umweltbesorgnis der Erziehungsberechtigten und der Anzahl der Besuche beim Kinderarzt und/ oder Allgemeinmediziner, die für das teilnehmende Kind in den letzten 12 Monaten wahrgenommen wurden. Auch wenn keine Kausalitätsschlüsse diesbezüglich möglich sind, kann dieses Ergebnis als Anhaltspunkt für einen bewussteren Umgang mit dem Thema umweltbezogene Gesundheitsbesorgnis im Patienten-Arzt-Kontakt gewertet werden. Weitere Forschungsarbeit auf diesem Gebiet ist in einer Zeit steigender Gesundheitsausgaben wünschenswert.