Klinische Untersuchung zur okklusalen Kariesdiagnostik und Visualisierung mittels Intraoralscanner
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Zusammenfassung
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die okklusale Kariesdiagnostikfunktion zweier Intraoralscanner (IOS) unterschiedlicher Dentalhersteller sowie die etablierte Kariesdiagnostikmethode der DIAGNOcam (KaVo, Biberach) mit der etablierten visuellen Inspektion als Goldstandard zu vergleichen. Zudem sollte überprüft werden, ob sich die Kariesdiagnostikfunktion der IOS auch auf die Erkennung der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) anwenden lässt und ob durch die Visualisierung mittels eines IOS ein positiver Effekt auf das Verständnis von Diagnose und geplanter Therapie erzielt werden kann.
Zur Durchführung der vorliegenden in-vivo Studie wurden 60 Probanden im Alter von 5-14 Jahren im Rahmen der Kariesdiagnostik und 60 Probanden im Alter von 5-18 Jahren im Rahmen der Visualisierung zur zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung vorstellig und anschließend mit oben genannten Diagnostikmethoden untersucht. Die Auswertung der okklusalen Zahnflächen der 441 bleibenden Zähne und 276 Milchzähne erfolgte getrennt durch das Anlegen eines sechsflächigen Gitternetzes, sodass insgesamt 2.646 Zahnflächen bleibender Zähne und 1.656 Zahnflächen von Milchzähnen untersucht wurden.
Bei der Untersuchung wurde unterschieden zwischen der etablierten Methode der Kariesdiagnostik durch die DIAGNOcam (KaVo, Biberach) und der erweiterten Kariesdiagnostik durch IOS (Trios 4 (3Shape, Kopenhagen, Dänemark) und Emerald S (Planmeca, Helsinki, Finnland)). Als Referenzmethode diente dabei die visuelle Inspektion.
Außerdem erhielten Eltern bzw. Sorgeberechtigte von 60 Probanden eine Aufklärung mündlich im Rahmen der visuellen Inspektion oder durch Zuhilfenahme der Intraoralscans des Trios 4. Durch einen Fragebogen konnte dann das Verständnis für Diagnose und geplanter Therapie überprüft werden.
Hinsichtlich der Detektion von Karies an Okklusalflächen von bleibenden Zähnen und von Milchzähnen zeigen die untersuchten Methoden Differenzen. Die DIAGNOcam und der IOS Emerald S weisen in beiden Gebissen höhere Übereinstimmungen mit der visuellen Inspektion als Referenzmethode als der IOS Trios 4 auf.
Bei der Erkennung von MIH zeigt die DIAGNOcam die wenigsten Abweichungen von der Referenzmethode. Generell ist hierzu die Datenmenge in dieser Studie jedoch gering.
Im Hinblick auf die Visualisierung zeigt sich ein signifikant höheres Verständnis über die Mundgesundheit der Probanden seitens der Eltern bzw. Sorgeberechtigten, die mittels visueller Hilfsmittel (IOS Trios 4) aufgeklärt wurden, als derer, die rein mündlich im Rahmen der visuellen Inspektion ohne weitere Hilfsmittel aufgeklärt wurden.
Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass in der vorliegenden Untersuchung keine Methode ermittelt werden konnte, die in beiden Dentitionen als alleiniges Diagnostikmittel zur Detektion von Karies und MIH geeignet wäre. Insgesamt zeigt sich die Funktion der Kariesdiagnostik der IOS jedoch als sinnvolles Ergänzungstool, deren Validität weiter optimiert werden sollte. Die Visualisierung sollte fester Bestandteil der zahnärztlichen Aufklärungsstrategie werden, um das Verständnis und somit die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Patient zu verbessern, um in Zukunft jedem Patienten eine bestmögliche Behandlung bieten zu können.