Molekulare, biochemische und klinische Untersuchungen zu Chronischer Prostatitis/Chronischem Beckenschmerzsyndrom in Hinblick auf Schmerz und Fertilität

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2024

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CP/CPPS stellt aufgrund der hohen Prävalenz eine Erkrankung mit enormer Bedeutung in der Urologie dar. Schmerzen und eine eingeschränkte Fertilität führen zu einem hohen Leidensdruck der Patienten. Trotz der hohen Prävalenz ist nur wenig über die Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptomatik bekannt. Diese Tatsache verkompliziert das Stellen der Diagnose und die folgende Therapie ungemein. In den letzten Jahren rückte die neurogene Inflammation als Erklärungsmodell für CP/CPPS zunehmend in den Vordergrund. In dieser Arbeit wurden unterschiedliche Mediatoren aus dem Bereich der neurogenen Inflammation auf den drei Ebenen DNA, RNA und Protein untersucht. Die Studie gliedert sich in drei separate Abschnitte. Im ersten Teil führten wir Versuche an einer Gesamtkohorte von 267 Patienten und 151 Kontrollpersonen durch, um das heterogene Kollektiv von CP/CPPS-Patienten möglichst vollständig abzubilden. Anschließend bildeten wir hieraus im zweiten Teil der Studie eine Subkohorte mit Matching gegenüber dem Alter, um konfundierende Altersunterschiede zwischen den Kohorten auszuschließen. Im dritten Teil der Studie analysierten wir eine nach dem Faktor Schmerz selektionierte Subkohorte.
Wir untersuchten aus der Literatur vorbekannte Faktoren und solche, die im Kontext der Erkrankung vollkommen unerforscht waren. S100A12, RAGE, CALCA, CCL3, TNFα, TAC1R, NGF, PTGS2 und SLC6A4 fanden sich in CP/CPPS verändert und zeigten teils erhebliche Korrelationen mit dem Faktor Schmerz wie auch mit Markern der Fertilität. Besonders hervorzuheben sind S100A12 und der korrespondierende Rezeptor RAGE. S100A12 zeigte sich in CP/CPPS sowohl auf lokaler Ebene im Seminalplasma, als auch systemisch im Blut stark erhöht. Im Spermiogramm fanden sich erhebliche Korrelationen mit Markern der Inflammation, Fertilität und dem pH-Wert. Auch mit der klinischen Symptomatik fanden sich zahlreiche Korrelationen. Mit S100A12 schlagen wir einen potenziellen Biomarker vor, der mit Schmerz und Subfertilität in Zusammenhang zu stehen scheint. Hervorzuheben ist auch das Gen CALCA. Sowohl auf DNA- und RNA-Ebene zeigten sich in Patienten deutliche Veränderungen, die mit der Schmerz-symptomatik und Fertilitätsparametern korrelierten waren. Unsere Studie bietet eine solide Grundlage für weitere Studien zur Prüfung der Anwendbarkeit in Diagnostik und Therapie. Insbesondere CALCA und S100A12 scheinen hier vielversprechend zu sein.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass unsere Studie zahlreiche Veränderungen auf molekularer und biochemischer Ebene darstellen konnte, die sowohl mit der Schmerzsymptomatik und Subfertilität von CP/CPPS-Patienten in Verbindung gebracht werden können. Die Arbeit liefert tiefergehende Einblicke in die pathophysiologischen Prozesse von CP/CPPS und bietet eine solide Grundlage für weitere Untersuchungen.

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