Dignität kaniner Mammatumoren

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2023

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Zusammenfassung

Mammatumoren stellen die häufigste Neoplasie der unkastrierten Hündin dar. Alter, Reproduktionsstatus, Rasse, Ernährung und Umgebung stellen mögliche Risikofaktoren dar. Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass es sich bei Mammatumoren um statische Entitäten handelt, die von Beginn an entweder gut- oder bösartig sind und bleiben. In der Humanmedizin ist jedoch schon lange eine mehrstufige Karzinogenese von hyperplastischen zu neoplastischen Stadien akzeptiert. Ein „histologisches Kontinuum“, welches eine Progression von benigne zu maligne im makroskopischen Tumor beschreibt, wurde 2009 auch in der Veterinärmedizin etabliert. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollten anhand einer Population von 625 Hündinnen mit insgesamt 1.459 Mammatumoren insbesondere zwei Aspekte näher beleuchtet werden:

  • Kann bei malignen Mammatumoren ein Voranschreiten des histologischen Kontinuums, also eine Zunahme der Malignität in Abhängigkeit von der Tumorgröße festgestellt werden?
  • Welchen Einfluss hat der Reproduktionsstatus auf die Dignität und die maligne Transformation kaniner Mammatumoren? Die erste Publikation griff das Konzept des histologischen Kontinuums auf und untersuchte, inwieweit die Progression nicht nur von einem benignen zu einem malignen Mammatumor erfolgt, sondern auch eine weitere maligne Transformation stattfindet. Es konnte bestätigt werden, dass kleinere Tumoren signifikant häufiger benigne sind. Zudem zeigen unsere Daten, dass mit weiterer Größenzunahme eine weitere Entdifferenzierung bzw. Zunahme der Malignität stattfindet. Auch das Alter wurde als prognostischer Faktor bestätigt, was indirekt ebenfalls eine zeitabhängige maligne Transformation unterstützt. In der zweiten Publikation wurde insbesondere der Einfluss des Reproduktionsstatus auf die Tumordignität und das histologische Kontinuum evaluiert. Durch den Vergleich mit einer großen Kontrollpopulation von über 30.000 Tieren konnte zunächst gezeigt werden, dass in Deutschland eine juvenile Kastration, wie sie in den USA üblich ist, deutlich seltener vorgenommen wird. Nachdem Mammatumoren signifikant häufiger bei intakten Hündinnen diagnostiziert wurden, ist davon auszugehen, dass auch eine Kastration im Erwachsenenalter einen protektiven Effekt auf die Mammatumorentstehung hat. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass im Vergleich zu intakten Hündinnen Kastraten deutlich häufiger maligne und vor allem auch aggressivere Subtypen ausbilden. Zudem scheint die maligne Transformation und Progression bei kastrierten Hündinnen bereits bei kleineren Tumorgrößen aufzutreten. Daher ist davon auszugehen, dass Östrogen nicht nur eine prokarzinogene Rolle in der Mammatumor-Promotion und -Progression einnimmt, sondern auch teilweise einen protektiven Effekt ausübt und damit nicht jede Hündin vom Östrogen-Entzug profitiert. Es scheint daher ratsam, insbesondere bei kastrierten Hündinnen, die Palpation der Mammaleiste im Rahmen einer Allgemeinuntersuchung gewissenhaft durchzuführen, da bereits sehr kleine Massen maligne sein können. Des Weiteren ist eine abwartende Haltung bei noch kleinen (und somit häufig noch benignen) Tumoren abzulehnen, da dies eine anfangs gute Prognose verschlechtern kann.

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Giessen: VVB Laufersweiler Verlag, 2023

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