Antifeministische Mobilisierungen und sexualpädagogische Fortbildungen: Die Diskursivierung sexualpädagogischen Handelns

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Ausgehend von den öffentlichen Angriffen auf Sexualpädagogik und assoziierte pädagogische Handlungsfelder untersucht die kumulative Dissertation die Diskursivierung sexualpädagogischen Handelns. Die Dissertation gliedert sich in drei Forschungsschritte, die mit unterschiedlichen methodischen Zugängen unterschiedliche (Teil-)Fragestellungen bearbeiten.
Mittels Kritischer Diskursanalyse geht Schritt 1 der Frage nach, wie sexualpädagogisches Handeln in antifeministischen Mobilisierungen diskursiviert wird und rekonstruiert diese Diskursivierungen anhand unterschiedlicher Diskursstränge. Bedeutsam ist die Ineinssetzung von Sexualpädagogik, geschlechtersensibler Pädagogik und Antidiskriminierungspädagogik als „Sexualpädagogik“ bzw. „Sexualpädagogik der Vielfalt“. Wiederkehrende Diskursformationen sind insbesondere die Begriffe „Frühsexualisierung“, „Homo-/Genderlobby“ und „Indoktrination/Umerziehung“ sowie eine diskursive Verknüpfung mit dem Thema sexualisierte Gewalt.
Schritt 2 lag die Annahme zugrunde, dass entsprechende öffentliche Thematisierungen in der pädagogischen Praxis sichtbar werden und Fachkräfte aus den diskursivierten Tätigkeitsfeldern mit daraus resultierenden Herausforderungen konfrontiert sind. Daher wurden qualitative Interviews mit Fachkräften sowie teilnehmende Beobachtungen in sexualpädagogischen Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. Darauf aufbauend fokussiert Forschungsschritt 2 das Verhältnis zwischen antifeministischer Diskursivierung und pädagogischem Feld, welches mit den Mustern „Divergenz“, „Ambivalenz“ und „Kongruenz“ gefasst werden kann. Eine zentrale Bedeutung hat der Zusammenhang zwischen den Aspekten Unsicherheit, Legitimation und Schutz, welcher antifeministischen Diskursivierungen Einhakpunkte bietet.
In Forschungsschritt 3 stehen sexualpädagogische Fortbildungen als Diskursraum im Vordergrund und die Frage danach, wie in diesen die Diskursivierung sexualpädagogischen Handelns stattfindet. Dafür wurden Beobachtungsprotokolle vertiefend analysiert. Die Unsicherheit pädagogischer Fachkräfte ist in den Veranstaltungen ein zentrales Moment. Besonders zeigt sie sich in der diskursiven Verknüpfung von sexualpädagogischem Handeln und dem Thema sexualisierte Gewalt. Das Sprechen über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in den Veranstaltungen ist oft geprägt von Vagheit, was Missverständnisse und Konflikthaftigkeit fördern kann. In den Fortbildungen besteht Konsens hinsichtlich einer Ablehnung von homo- und transfeindlicher Diskriminierung. Dennoch wird eine hetero- und cisnormative Grundstruktur in den Fortbildungen reproduziert. Sexualpädagogische Fortbildungen sind nicht nur Diskursraum, sondern ebenso Ermöglichungsraum, der zur Professionalisierung beitragen kann.

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