Auswirkungen der russischen Importbeschränkung auf den Lebensmittelmarkt in Deutschland : Eine empirische Analyse des Apfelmarktes
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Zusammenfassung
Wirtschaftssanktionen zählen zu den beliebtesten außenpolitischen Instrumenten und scheinen einen guten Kompromiss darzustellen, wenn außenpolitischer Handlungsbedarf besteht, ein militärischer Akt jedoch unverhältnismäßig erscheint. Im Zuge des Konfliktes in der Ukraine und der sogenannten Krimkrise im Jahr 2014 greifen westliche Staaten auf dieses Mittel zurück, um es gegen Russland aufgrund seiner Handlungen in der Ukraine und insbesondere aufgrund der völkerrechtlich umstrittenen Annexion der Krim einzusetzen. Russland reagiert seinerseits mit Wirtschaftssanktionen in Form eines Importverbots von bestimmten Agrarprodukten aus der EU, USA, Australien, Kanada, Norwegen sowie weiteren Staaten, die zuvor Sanktionen gegen Russland erlassen haben. Polen als größter Apfelexporteur Europas und einer der wichtigsten Apfellieferanten für Russland ist von diesem Verbot besonders stark betroffen. Obgleich Deutschland nicht direkt in hohem von dem russischen Importverbot von Äpfeln betroffen ist, wurden dennoch indirekte Auswirkungen der Importbeschränkung auf den deutschen Markt für Äpfel befürchtet. Es wurde erwartet, dass die nun in Europa verbleibende Menge auf den deutschen Markt strömt und es aufgrund der starken Mengenerhöhung von Äpfeln zu einem signifikanten Preisabfall kommt. Die empirische Untersuchung der vorliegenden Arbeit zeigte einen Effekt des russischen Importverbots auf den deutschen Preis von Tafeläpfeln. Dieser Effekt war jedoch zu Beginn des Importverbots am stärksten identifizierbar und konnte nach zwei Monaten bereits nicht mehr eindeutig nachgewiesen werden, was vermutlich mit Anpassungsmaßnahmen seitens der ehemaligen Lieferanten Russlands zu erklären ist. Damit konnte die ökonomische Wirksamkeit von Wirtschaftssanktionen erneut bestätigt werden, auch wenn dies nicht für die politische Wirksamkeit gilt.