Klassische Schweinepest bei Wildschweinen in Rheinland-Pfalz : Erfolg offizieller Kontrollmaßnahmen
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Zusammenfassung
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Maßnahmen zur Tilgung der Klassischen Schweinepest bei Wildschweinen weiterentwickelt. In der vorliegenden Arbeit wird der aktuelle Status der Bekämpfungsstrategie der Klassischen Schweinepest in Rheinland-Pfalz in dem Zeitraum von 2005 bis 2011 beschrieben und ausgewertet. Die dabei durchgeführten offiziellen Kontrollmaßnahmen basierten auf folgenden drei Schwerpunkten:Jagdliche MaßnahmenDas erste Ziel bei der Bekämpfung der Klassischen Schweinepest mittels jagdlicher Maßnahmen ist die ganzjährige, intensive Bejagung zur Bestandsreduktion. Eine geringe Schwarzwilddichte verhindert eine rasche Verbreitung des Virus der Klassischen Schweinepest. Das zweite Ziel der jagdlichen Maßnahmen ist die verstärkte Bejagung von Frischlingen, die für das Virus der Klassischen Schweinepest am empfänglichsten sind. Das dritte Ziel ist die verstärkte Bejagung von weiblichen Tieren, um die Zuwachsträger der Wildschweinpopulation zu reduzieren. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen allerdings, dass das angestrebte Ziel nicht erreicht wird. Es wird zwar eine geringe Erhöhung der Jagdstrecke verzeichnet, aber weder ein verstärkter Frischlingsanteil noch ein erhöhter Anteil weiblicher Tiere wird in der Jagdstrecke verzeichnet. Trotz ausgearbeiteter Leitlinien für Jäger werden die jagdlichen Maßnahmen nicht ausreichend praktiziert. Orale Immunisierung Ziel der oralen Immunisierung ist die Erhöhung immuner Tiere in der Schwarzwild-population, um die Verbreitung des KSPV zu verhindern. Es wird dreimal im Jahr (Frühjahr, Sommer, Herbst) eine Doppelauslage der attenuierten Lebendvakzine vom C-Stamm im Abstand von 14 Tagen vorgenommen. Diese Impfstrategie führt zu einer serologischen Prävalenz von durchschnittlich 57 %. Obwohl dies ein zufriedenstellendes Ergebnis darstellt, gibt es bei der oralen Immunisierung auch eine Schwachstelle. Es werden überwiegend bei Überläufern und bei adulten Wildschweinen Antikörper nachgewiesen. Das bedeutet, dass die Impfstrategie in Bezug auf die Immunisierung von Frischlingen noch verbessert werden muss. Serologische und virologische ÜberwachungDie serologischen und virologischen Untersuchungen ermöglichen eine Überwachung des Impferfolges und bilden die Basis für epidemiologische Untersuchungen. Zur Zeit ist keine Markervakzine für Wildschweine auf dem Markt, die eine Differenzierung von Impfvirusantikörpern und Feldvirusantikörper ermöglicht. Nicht nur in Impfgebieten erwiesen sich die Untersuchungen als nützlich, sondern auch in den Monitoringgebieten. In den Regionen Eifel und Westerwald sind kurz vor den Nachweisen des Virus der Klassischen Schweinepest bereits Antikörper festgestellt worden. Daraus folgt, dass ein Monitoring in KSPV-freien Gebieten wichtig für die Früherkennung eines Ausbruchs ist. Dadurch können schneller Maßnahmen zur KSP-Bekämpfung eingeleitet werden. Auch die Untersuchungen in den Intensivmonitoringgebieten sind sinnvoll. Dadurch kann der Aktionsradius der Wildschweine beobachtet werden und eine Kontrolle für aufgehobene Impfgebiete ist gegeben. Zusammenfassend kann die aktuelle KSP-Bekämpfungsstrategie in Rheinland-Pfalz basierend auf den drei oben genannten Schwerpunkten als erfolgsversprechend gewertet werden. Dabei sei anzumerken, dass nur eine konsequente Einhaltung aller drei Maßnahmen zum Erfolg führen kann. Verbesserungen in der Durchführung der jagdlichen Maßnahmen, eine Optimierung der Immunisierung der Frischlinge und die Entwicklung einer Markervakzine, die eine Differenzierung von Impfvirusantikörpern und Feldvirusantikörpern ermöglicht, wäre zukünftig noch wünschenswert.
In the past decades the measures to eliminate Classical Swine Fever among wild boars have been further developed. This study describes the control strategy for fighting the Classical Swine Fever Virus in Rhineland-Palatinate in the years 2005-2011 and evaluates their effectiveness. The official control measures were based on the following three main pillars:Hunting Measures The main aim in the fight against Classical Swine Fever focused on the reduction of wild boar population through intensive year-round hunting. A low and reduced wild boar population avoids a fast expansion of the Classical Swine Fever Virus. Especially hunting of young boars was recommended as they are very prone to get the Classical Swine Fever Virus. Additionally hunting female wild boars is required because they play an important role in the reproduction. However, the present results demonstrate that the expected aims have not been met. Hunting rates have only increased at a low extent. Neither an increased number of killed young boars nor the preference of female wild boars was implemented. Despite of the regulatory guidelines for hunters the mentioned hunting measures were not sufficiently exercised.Oral ImmunizationA further aim of the control strategies is the oral immunization. The distribution of Classical Swine Fever Virus should be stopped by increasing the number of immune wild boars. Three times a year (spring, summer, autumn) live vaccine (origin C) was placed twice within a fortnight. This has led to a serological prevalence of 57 % on average. Even though this is a satisfactory result, there also exists a weakness regarding the oral immunization. Mainly adult boars and renegades were screened positive for the Classical Swine Fever Virus antibodies. Consequently the immunization strategy still needs to be improved in regard to young boars.Serological and Virological MonitoringSerological and virological examinations allow a monitoring of the vaccination success. They create the basis for the epidemiological analysis. Currently there is no marker vaccine commercial available that allows a differentiation between vaccination and field antibodies. Not only in the immunization areas but also in the monitoring areas these examinations have been useful. In the region Westerwald antibodies were detected shortly before a positive Classical Swine Fever Virus test result. Hence it follows that monitoring in Classical Swine Fever Virus-free areas is important as an early warning system for Classical Swine Fever Virus outbreaks. Measures to fight the Classical Swine Fever Virus can be faster initiated. Also monitoring in the intensive monitoring areas seems reasonable in order to observe the movements of the wild boars and to keep control in previous vaccination areas. Summarized it is demonstrated that the current CSF control strategy in Rhineland-Palatinate based on the three mentioned pillars is promising. The consequent adherence and execution of all three measures is crucial for the overall success. Further improvements in the execution of the hunting measures, an improvement of the immunization of young boars as well as the development of a marker vaccine could even enhance the success in the future.