Myeloid-related Protein 8/14, Copeptin und hochsensitives Troponin I zur Differenzierung des Typ 1 und Typ 2 Myokardinfarkts in NSTEMI Patienten

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2023

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Hintergrund und Ziel: Entsprechend der universellen Definition des akuten Myokardinfarkts ist dieser nicht nur als akute Plaqueruptur/-erosion mit Bildung eines intrakoronaren Thrombus wie beim Typ 1 Infarkt (T1MI) definiert, sondern er umfasst mit dem T2MI auch die myokardiale Nekrose aufgrund eines Ungleichgewichts des myokardialen Sauerstoffangebot und -bedarf. Beide Typen sind mit einer hohen Mortalität und Morbidität assoziiert. Allerdings profitiert insbesondere der T1MI von einem frühen invasiven Management. Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, in wie weit eine Differenzierung der beiden Myokardinfarkttypen mittels Biomarker verschiedener pathophysiologischer Achsen möglich ist. Hierfür wurde das etablierte hs-TnI im Vergleich zum inflammatorischen Biomarker MRP-8/14 und zum Stress-Marker Copeptin betrachtet.
Methodik: Für die Studie wurden Patienten analysiert, die mit Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom zwischen 08/2011 und 10/2016 ins BioACS-Register aufgenommen wurden. Für die vorliegende Auswertung wurden nur Patienten mit der Diagnose NSTEMI T1 (n=198) und T2 (n=55) sowie vorhandenen Messwerten für MRP-8/14, Copeptin und hscTnI betrachtet (n=253).
Ergebnisse: Die 0 und 3 Stunden Werte von MRP-8/14 und Copeptin sind signifikant höher in Patienten mit T2MI im Vergleich zu Patienten mit T1MI (MRP-8/14: 3,53/3,14 [0h/3h] vs. 2,4/1,92 μg/ml; Copeptin: 15,15/19,3 [0h/3h] vs. 9,05/6,22 pmol/l). Umgekehrt ist der etablierte Marker hs-cTnI wie erwartet mit höheren Konzentrationen in Patienten mit T1MI assoziiert (447,2 /515,55 [0h/3h] vs. 48,4/81,6 ng/l). Die AUCs der einzelnen Biomarker lagen bei 0,707 für hs-cTnI und bei 0,619 für MRP-8/14 sowie 0,611 für Copeptin. Durch die Kombination ließ sich diese auf 0,739 steigern. Um die Stärke des Zusammenhangs zu ermitteln, wurden mithilfe von Youden-optimierten Cut-off-Werten ORs berechnet. Wobei MRP-8/14 eine OR von 2,5[T2] und von 0,4[T1] erreichte und Copeptin 2,6 vs. 0,37. Umgekehrt erzielte hs-cTnI eine OR vom 4,66 für den T1- und 0,21 für den T2MI. Ähnliche ORs konnten auch nach Adjustierung an andere Biomarker und den TIMI-Risk-Score erzielt werden.
Schlussfolgerung: Die Daten dieser Dissertation deuten darauf hin, dass sowohl MRP-8/14 als auch Copeptin - als Biomarker anderer pathologischer Achsen des AMI - in Ergänzung zu hs-cTnI brauchbare, unabhängige, diskriminierende Informationen in einem diagnostischen Algorithmus zur Differenzierung des T2 und T1MI in NSTEMI Patienten liefern könnten. Zur Erstellung eines solchen Algorithmus sind weitere multizentrische Studien mit größeren Kohorten von Nöten.

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