Vindicta. Rache als Sicherheitsproblem in theologischen Diskursen des deutschen Spätmittelalters

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2023

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Die Studie behandelt die Rolle von Theologen bei der zunehmenden Delegitimierung der Rache im späten Mittelalter und hebt damit eine bislang in der historischen Sicherheitsforschung unterschätzte Personengruppe als Sicherheitsakteure hervor. Im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert versuchte die Obrigkeit verstärkt, alle Formen der Eigengewalt, darunter auch die Rache, einzuschränken und die Strafe obrigkeitlich zu monopolisieren. Bei dieser Entwicklung spielte die im Spätmittelalter zunehmende Rezeption des römischen Rechts eine entscheidende Rolle. Die ausschließliche Strafgewalt der Obrigkeit wurde jedoch nicht nur von der weltlichen Obrigkeit und den gelehrten Juristen reklamiert, sondern auch von Theologen. Vor dem Hintergrund der sozialen Normen und der rechtlichen Praxis im deutschen Spätmittelalter untersucht die Autorin anhand ausgewählter Texte die argumentative Bezugnahme auf eigenmächtiges Rachehandeln in der katechetischen Literatur des deutschen Spätmittelalters. Neben den exakten Begründungen, die die Theologen gegen die Ausführung privater Rachehandlungen anführen, interessiert sie dabei besonders, inwiefern zeitgenössisch übliche Rachehandlungen beschrieben und als Gefahr für die Sicherheit des Gemeinwesens gedeutet werden.

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