Retrospektive Studie über die Häufigkeit, Resultate und Prognose von traumatischen Bauchwanddefekten bei Hund und Katze

dc.contributor.advisorKramer, Martin
dc.contributor.advisorDiener, Martin
dc.contributor.authorBrinkmeier, Hannah Sofie
dc.date.accessioned2025-05-20T08:14:54Z
dc.date.available2025-05-20T08:14:54Z
dc.date.issued2024
dc.description.abstractDie vorliegende Doktorarbeit beschäftigt sich mit traumatischen Bauchwandabrissen bei Kleintieren und analysiert deren Ursachen, Begleitverletzungen sowie diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Im Fokus stehen die präoperative Stabilisierung, die chirurgische Versorgung und die Prognosebewertung unter Berücksichtigung von Komorbiditäten und Komplikationen. Die Studie basiert auf einer retrospektiven und prospektiven Datenerhebung über 13 Jahre (2010-2023) und berücksichtigt ein breites Spektrum von Patienten ohne Einschränkungen hinsichtlich Alter, Rasse oder Geschlecht. Insgesamt werden 89 Fälle (65 Katzen und 24 Hunde) analysiert. Diese Diversität erhöht die Generalisierbarkeit der Ergebnisse, auch wenn die retrospektive Natur der Daten bestimmte methodische Einschränkungen mit sich bringt. So könnten beispielsweise perakut verstorbene Tiere in der Analyse unterrepräsentiert sein, wodurch möglicherweise bestimmte Ergebnisse verzerrt werden. Die Untersuchung zeigt, dass multimodale diagnostische Ansätze essenziell sind. Klinische Untersuchungen führen in 48,86 % der Fälle zur Diagnosestellung, während radiologische Verfahren und Sonographie ergänzende Informationen liefern. Die häufigste Diagnoseform ist die radiologische Diagnosestellung mittels Röntgenaufnahmen (79,5 %). Der Verzicht auf die Computertomographie wird durch Anästhesierisiken und organisatorische Limitationen in der Kleintiermedizin begründet. Insgesamt werden 12,5 % der Diagnosen nicht innerhalb der ersten klinischen Aufarbeitung und Stabilisation gestellt. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, Patienten nach Stabilisierung erneut klinisch zu untersuchen, um sicherzustellen, dass subtile Verletzungen gegebenenfalls nachträglich erkannt werden. Die Gesamtüberlebensrate der untersuchten Patienten beträgt 74,16 %, wobei die Prognose maßgeblich durch das Auftreten von Komplikationen beeinflusst wird. Komorbiditäten sind bei 93,26 % der Patienten vorhanden und treten häufig nicht singulär auf. Organvorfälle betreffen 69,66 % der Tiere und bei 20,37 % der operierten Patienten ist eine (partielle) Resektion von Abdomeninhalt notwendig. Es besteht jedoch kein signifikanter Einfluss auf das Überleben, während schwerwiegende Begleitverletzungen, insbesondere des Gastrointestinaltraktes, als zentrale Risikofaktoren identifiziert werden können. Die häufigsten dokumentierten Todesursachen sind ein schlechter Allgemeinzustand oder die Verschlechterung des Allgemeinbefindens, was in 78,26 % der Fälle zur Euthanasie der Patienten führt. Die Euthanasie von kritisch kranken Tieren stellt eine Besonderheit der Veterinärmedizin dar und unterscheidet sich deutlich von den Ansätzen in der Humanmedizin, wo diese Option nicht besteht. Dies erklärt teilweise die höhere Mortalitätsrate in der Veterinärmedizin. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auch auf der Analyse chirurgischer Versorgungstechniken. Die allermeisten Patienten werden chirurgisch versorgt (82,02 %), wobei ein primärer Verschluss der Bauchdecke in nur 2,74 % der Fälle nicht möglich ist. Die Ergebnisse zeigen, dass kein spezifisches Verfahren hinsichtlich der Rezidivrate überlegen ist. Die hohe Variabilität der stationären Verweildauer, die zwischen 0 und 24 Tagen liegt, wird signifikant durch Komplikationen verlängert, während Komorbiditäten keinen nennenswerten Einfluss auf die Dauer haben. Diese Erkenntnisse stehen im Einklang mit der Literatur, die für überlebende Patienten eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von fünf Tagen beschreibt. Zudem zeigen die Ergebnisse dieser Arbeit, dass der Versorgungszeitpunkt nicht maßgeblich Einfluss auf das Patientenoutcome hat und daher in den meisten Fällen ausreichend Zeit für die Stabilisation des Patienten besteht. Die Arbeit bietet zudem wertvolle Einblicke in die Unterschiede zwischen human- und veterinärmedizinischen Ansätzen. Während in der Humanmedizin häufig umfangreichere diagnostische und therapeutische Ressourcen zur Verfügung stehen (z.B: computertomographische Untersuchung bei instabilen Traumapatienten), beeinflussen in der Veterinärmedizin finanzielle Erwägungen der Tierbesitzer häufig die Therapieentscheidungen. Der Vergleich mit humanmedizinischen Daten verdeutlicht die Unterschiede in den Rahmenbedingungen und betont die Notwendigkeit, tierärztliche Ergebnisse vor diesem Hintergrund zu interpretieren. Die Doktorarbeit liefert eine detaillierte Analyse und fundierte Erkenntnisse zu einem wichtigen Thema in der Kleintiermedizin. Trotz methodischer Limitationen, wie der retrospektiven Natur eines Teils der Daten und dem Fehlen langfristiger Outcome-Daten, stellt die Arbeit eine solide Grundlage für zukünftige Forschung und klinische Praxis dar. Sie hebt die Relevanz präoperativer Stabilisierung, multimodaler Diagnostik und eines effektiven Komplikationsmanagements hervor. Eine weiterführende Betrachtung spezifischer Langzeitfolgen sowie eine detailliertere Analyse der zugrundeliegenden Risikofaktoren könnten in zukünftigen Studien dazu beitragen, die Versorgung und Prognose weiter zu verbessern.
dc.identifier.urihttps://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/20454
dc.identifier.urihttps://doi.org/10.22029/jlupub-19805
dc.language.isode
dc.rightsAttribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 Internationalen
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
dc.subject.ddcddc:630
dc.titleRetrospektive Studie über die Häufigkeit, Resultate und Prognose von traumatischen Bauchwanddefekten bei Hund und Katze
dc.typedoctoralThesis
dcterms.dateAccepted2025-03-28
local.affiliationFB 10 - Veterinärmedizin
thesis.levelthesis.doctoral

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