Analyse der Softdrinkbesteuerung in Deutschland und Portugal und Formulierung von Ableitungen für Deutschland
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Zusammenfassung
Die stetig steigende Prävalenz von Adipositas und ernährungsmitbedingten nicht übertragbaren Krankheiten verursacht einen großen politischen Handlungsbedarf. Aus diesem Grund werden ernährungspolitische Maßnahmen mit einer stärkeren Eingriffstiefe notwendig, wie zum Beispiel die Einführung einer Steuer auf zucker- gesüßte Getränke. In der vorliegenden Arbeit wird eine Analyse der Softdrinkbe- steuerung in Portugal und Deutschland durchgeführt und daraus werden Ableitun- gen für die Einführung einer Softdrinkbesteuerung in Deutschland formuliert. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde eine qualitative Literaturrecherche an- gewandt, bei der der Fokus auf den beiden Ländern Deutschland und Portugal lag. Nach der durchgeführten Analyse werden konkrete Empfehlungen zur Steuerein- führung in Deutschland abgeleitet. Zu Beginn der Steuerkonzipierung muss das Ziel und die Zielgruppe der Steuer definiert werden, um daran die weiteren Fakto- ren auszurichten. Das Steuerziel ist die Erreichung eines sinkenden Zuckerkon- sums durch Softdrinks und die Produktreformulierung von Seiten der Produzenten. Die Zielgruppe der Steuer sind dabei die Personen, die einen sehr hohen täglichen Softdrinkkonsum haben. In Deutschland und Portugal sind das vor allem junge Männer mit einem niedrigen sozioökonomischen Status. In der weiteren Steuer- konzipierung kann die Wahl eines Stufenmodells abhängig vom Zuckergehalt empfohlen werden. Die höchste Steuerstufe sollte eine Preiserhöhung um 20 % erzielen, um einen Rückgang der Nachfrage zu erreichen und den Produzenten einen Anreiz zu schaffen, den Zuckergehalt ihrer Getränke herabzusetzen. Neben Softdrinks sollten auch Fruchtsäfte und Nektare, gesüßte Milchdrinks und Light- Getränke mitbesteuert werden, um ein ungünstiges Substitutionsverhalten vorzu- beugen. Die Steuereinnahmen der Softdrinksteuer sollten für weitere ernährungs- politische Maßnahmen verwendet werden. Bei der Steuerkonzipierung ist eine Zu- sammenarbeit mit internationalen Organisationen wie zum Beispiel der Weltge- sundheitsorganisation zu empfehlen, um vorhandenes Wissen zu nutzen. Im Wei- teren ist bei der Steuereinführung mit unterschiedlichen Hürden zu rechnen, diese können durch eine gute Konzipierung, eine intersektionale Ernährungspolitik und intensive Kommunikation vorgebeugt werden. Durch eine gute Steuerkonzipierung kann eine Steuer auf zuckergesüßte Getränke einen wertvollen Beitrag zu einer umfassenden Ernährungspolitik leisten.