Analyse der Behandlungssituationen und -ergebnisse einer anti-TNF-Therapie bei Patienten unter 18 Jahren mit Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa auf Grundlage des CEDATA Registers
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Zusammenfassung
Der Einsatz von TNF-α-Inhibitoren im Allgemeinen und von Infliximab und Adalimumab im Speziellen veränderte sich im Laufe der Zeit und nach Aktualisierung der Leitlinien unter Einbezug der POPO-Kriterien. Diese Arbeit sollte den Einsatz von Infliximab und Adalimumab und damit zusammenhängend die Auswirkung auf MC und CU bei Patienten in einem großen pädiatrischen Kollektiv (CEDATA-GPGE) beschreiben. Für einige Fragestellungen wurde hierbei der Zeitraum vor und ab 2018 (Zeitraum der Empfehlungen der TNF-α-Antikörperbasierten Therapien) verglichen. Infliximab als einer der wichtigsten TNF-α-Inhibitoren wurde bei ca. 20 % aller Patienten eingesetzt. Adalimumab kam mit ca. 7 % deutlich weniger zum Einsatz. Dies konnte u. a. durch die spätere Zulassung des Medikamentes für die pädiatrische CED begründet werden und durch die Empfehlung in den Leitlinien für Infliximab als Erstlinientherapie.
Verglich man den Zeitraum vor und ab 2018, zeigte sich, dass Infliximab, aber auch Adalimumab ab 2018 häufiger eingesetzt wurden. Besonders deutlich wurde dies in der Auswertung der Latenz bis zum Therapiebeginn, welche ab 2018 signifikant kürzer war. Dieser veränderte Umgang mit dieser Medikamentengruppe zeigte sich nicht nur bei den POPO-positiven Patienten, welche vorrangig Infliximab bzw. Adalimumab erhalten sollten, sondern auch bei den POPO-negativen Patienten. Ein großer Gewinn im Zusammenhang mit dieser Antikörpertherapie war die Reduktion an Kortikoiden, mit maximalen kumulativen Kortikoid-Dosierungen von 400 mg/kg KG bzw. 7.500 mg/kg KG nach bzw. ab 2018. Im Allgemeinen hatte der Einsatz von Aza, Kortikoiden und 5-ASA weiterhin einen hohen Stellenwert. Dies zeigte sich auch in diesem großen Patientenkollektiv, in dem bis zu 70 % der Patienten mindestens eines dieser Medikamente im Vorfeld erhalten hatten. Verglich man die Wirkung von Infliximab und Adalimumab, zeigten sich im Verlauf sowohl in den subjektiven Parametern wie Befinden, Alltagseinschränkungen und Schmerzempfinden als auch in den objektiven Parametern wie wPCDAI, PUCAI und Laborwerten eine insgesamt deutliche Besserung der Symptomatik und Befunde. Den noch wurde auch in anderen Arbeiten ein etwas reduziertes Ansprechen bei Patienten mit CU beobachtet, insbesondere im Hinblick auf die oft notwendige Dosisanpassung und das Drug-Monitoring. Deutlich wurde dies bei Patienten mit Adalimumab, da hier aufgrund der festgelegten Dosierungen in Fertigspritzen eine individuelle Dosierung erschwert war.
Hauptgründe für einen Therapieabbruch waren neben dem Erreichen einer Remission ein Wirkungsverlust und das Auftreten von Nebenwirkungen und Komplikationen. Der Zusammenhang zwischen der Antikörperbildung, vor allem unter Infliximab, und einem immunogenen Loss-of-Response war Gegenstand der aktuellen Forschung. Ein rechtzeitiger Einsatz von Infliximab oder Adalimumab konnte auf Grundlage der dargestellten Ergebnisse empfohlen werden, um unerwünschte Wirkungen wie Wachstumsstörungen und weitere Einschränkungen im Alltag zu reduzieren.