Immunglobulin E als Marker für den immunologischen Status bei multimodalen stationären psychosomatischen Patienten
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Zusammenfassung
Das Erleben von Stress kann, je nach Art, Dauer und Intensität eines Stressors und je nach Bewertung dieser Stressoren durch die betroffene Person, zu einem prädisponierenden Faktor für die Entstehung von Krankheiten werden. Dabei beeinflusst Stress nachweislich das Immunsystem. Ein Modell zu Erklärung der komplexen Zusammenhänge zwischen Stress und dessen Einfluss auf das Immunsystem ist das Zytokinverschiebungsmodell. Dieses Modell beschreibt eine stressbedingte Veränderungen des Immunsystems im Sinne einer Dysbalance zwischen TH1- und TH2-Lymphozyten, woraus eine durch chronischen Stress gesteigerte TH2-induzierte Produktion von Immunglobulin E (IgE) resultiert. In der vorliegenden Arbeit sollte daher untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen der psychischen Belastung und damit bestehendem chronischen Stress und den im Blut gemessenen IgE-Werten bei stationären psychosomatischen Patienten besteht und sich der IgE-Wert als immunologischer Marker für diese Patienten eignet. Die Grundlage der von 2011 bis 2016 erhobenen Daten bildeten die zu drei Untersuchungszeitpunkten durchgeführte standardisierte Blutentnahmen und die von den Patienten ausgefüllten, in der Psychosomatik etablierten Fragebögen. Somit ergab sich eine Studienpopulation von 664 Probanden beiderlei Geschlechts im Alter zwischen 18 und 74 Jahren. Die Bestimmung der IgE-Konzentration erfolgte durch ein Immunoassay-Verfahren im Zentrallabor des UKGM Gießen. In der Auswertung wurden die Probanden mit normwertigen IgE-Werten den Probanden mit erhöhten IgE-Werten gegenübergestellt. Als relevanteste Einflussfaktoren für den IgE-Wert wurden das Vorliegen einer Partnerschaft, die Einnahme von Medikamenten, das Vorliegen einer atopischen Erkrankung und die Höhe der Leukozytenanzahl herausgearbeitet. Weitere Analysen zeigten, dass der IgE-Wert als immunologischer Marker nicht geeignet scheint, um die psychische Belastung von stationären psychosomatischen Patienten widerzuspiegeln. Die Ergebnisse unterstützen die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirksamkeit einer stationären psychosomatischen Therapie. Deren positiver Effekt auf die psychische Gesundheit der Patienten ließ sich auch noch 10 Wochen nach Beendigung der Therapie nachweisen. In Bezug auf die körperliche Gesundheit zeigte die Therapie unterschiedliche Effekte in den Untersuchungsgruppen. Dementsprechend könnte für zukünftige Untersuchungen eine genauere Betrachtung der körperlichen Gesundheit im Zusammenhang mit Stress und der Höhe der IgE-Werte lohnenswert sein.