Die Bildung der Anderen : Bildungsgerechtigkeit in der Migrationsgesellschaft aus der Sicht von Jugendlichen
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Zusammenfassung
In der Schule soll jeder die Möglichkeit bekommen unabhängig von der Herkunft Chancen zu ergreifen. Dennoch sind Bildungschancen an vielfältige Benachteiligungslagen gekoppelt. Chancengleichheit und Leistungsgerechtigkeit sind die Konzepte, die bildungspolitisch Beachtung finden, allerdings die Gerechtigkeitsfrage häufig auf eine verteilungstheoretische Perspektive reduzieren und nur selten Anerkennungs- und Beteiligungsungleichheiten einbeziehen. In der vorliegenden Studie wird Bildungsgerechtigkeit als gleichberechtigte Bildungsbeteiligung verstanden, indem in Anlehnung an Nancy Fraser gefragt wird, inwieweit sozioökonomische, kulturelle und politische Ungleichheiten in der schulischen Bildung ineinandergreifen und Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen einschränken. Im Mittelpunkt stehen vor allem die Erfahrungen und Wahrnehmung von Jugendlichen selbst. Es wird auf der Grundlage von Einzelinterviews mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II untersucht, in welcher Art und Weise sie von ökonomischen, kulturellen und politischen Ungleichheiten wissen: In der Studie wird dem folgend nicht nur analysiert, was Jugendliche unter Bildungsgerechtigkeit verstehen, sondern auch wie sie im schulischen Alltag mit Ungleichbehandlung umgehen. Jugendliche orientieren sich an Verteilung, wenn sie Bildungsgerechtigkeit einschätzen, wissen aber häufig nicht, wie sie mit ihren spezifischen Reflexions- und Handlungsweisen in Anerkennungs- und Beteiligungsungleichheiten in der Schule eingebunden sind. Soziale und ethnische Unterscheidungen verbinden sie des Weiteren mit der sozialen Kategorie Bildung, was Differenz verstärkt, ohne dass den Ungleichheiten Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Studie veranschaulicht verschiedene Aspekte bildungspolitischer Orientierungen von Jugendlichen und diskutiert mögliche Konsequenzen für die Schule der Migrationsgesellschaft.
Schools should provide opportunities for all children irrespective of their background. However, educational opportunities are linked to different disadvantages. Equal opportunity and performance equity are concepts highly regarded by educational policy. However, these concepts often contemplate the question of educational justice from a purely distributional perspective rarely considering matters of recognition and representation. This study defines educational equity as equal participation in education, and referring to Nancy Fraser, it considers the way economic, cultural and political inequalities are connected to each other and limit the participation of children and adolescents. The focus here is on the experiences and attitudes of adolescents. In interviews with upper secondary pupils, I examine the way they think about economic, cultural and political inequalities: The study analyses not only their understanding of educational equity, but also their coping with unequal treatment at school. When adolescents appraise educational equity, they know about distribution but very often they ignore how they contribute to malrecognition and misrepresentation at school with their specific thoughts and actions. Furthermore, they relate social and ethnic characteristics to the social category education, which reinforces differences and at the same time disregards inequalities. The study illustrates some characteristics of adolescents´ orientations towards educational policy and it discusses consequences for school education in the migration society.