Ultraschalldiagnostik mittels Fusion-Imaging zur Beurteilung der Raumforderung bei territorialem Mediainfarkt

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2023

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Einleitung: Trotz Einführung der interventionellen Thrombektomie bleiben raumfordernde Mediainfarkte ein häufiges Krankheitsbild in der neurologischen Intensivmedizin. Die frühzeitige Erkennung der Ausbildung eines raumfordernden Hirnödems ist für die Prognoseabschätzung und für die Indikationsstellung von potentiell nebenwirkungsreichen Therapien essentiell. Derzeitiger Goldstandard für das Monitoring sind wiederholte CT- Kontrollen und invasive Hirndrucksonden, welche mit Risiken assoziiert sind. Mittels der vorliegenden Pilotstudie sollte Fusion-Imaging zum Monitoring der Raumforderung bei territorialem Mediainfarkt etabliert werden.
Methodik: Durch Übereinanderlegen der initialen CTA vom Aufnahmetag und der aktuellen farbkodierten B-Bild-Sonografie wurde die Ödementwicklung von 13 Patienten über mehrere Tage verfolgt. Es erfolgte eine Messung der Verlagerung von vaskulären und parenchymatösen Strukturen, durch einen Vergleich der Bildgebung vor Ödementwicklung mit dem aktuellen Ödemstatus. Eine Korrekturformel wurde entwickelt, um eine kompressionsbedingte Verfälschung der Messwerte für die Verlagerung des dritten Ventrikels zu reduzieren.
Ergebnisse: Sowohl die Entwicklung eines raumfordernden Hirnödems als auch das Ausbleiben konnte mittels Fusion-Imaging dargestellt werden. Die Korrelation nach Pearson für die Werte der Verlagerung des dritten Ventrikels zwischen Fusion-Imaging und CT-Kontrollen lag bei 0,92. Durch die Anwendung der Korrekturformel konnte diese auf 0,95 gesteigert werden. Die Sensitivität für die Detektion einer Verlagerung des dritten Ventrikels von ≥ 3 mm lag mit Korrekturformel bei 100 %. Das Ausbleiben einer Verlagerung (≤ 1 mm) konnte mit einem positiven prädiktiven Wert von 92,3 % dargestellt werden. Die Lage der ACA und des Basilariskopfes konnten bei fast allen Patienten beurteilt werden. Die Glandula pinealis konnte aufgrund ihrer schlechten Abbildbarkeit in der CTA und der Sonographie nur bei zwei Patienten beurteilt werden.
Diskussion: Fusion-Imaging zeigte sich als schnell durchführbare und patientenschonende Bedside-Methode, die einen umfassenden Kenntnisgewinn erbringt. Sie ist insbesondere geeignet für junge Patienten, welche meist ein gutes Schallfenster haben, aber auch ein höheres Risiko für ein raumforderndes Hirnödem. Vorteile des Verfahrens sind, dass die Beurteilung entlang der gesamten Mittellinie erfolgt und dass im Vergleich zum Ausgangszustand beurteilt wird. Wenn sich die Messgenauigkeit in größeren Studien als ausreichend erweist, könnten CT-Kontrollen in Zukunft in reduzierter Zahl und gezielter durchgeführt werden. Eine Ausweitung der Indikation für Fusion-Imaging auf andere intrakranielle Pathologien, wie z.B. lobäre Blutungen und Subduralhämatome ist denkbar.
Schlussfolgerung: Die Etablierung von Fusion-Imaging zum Monitoring der Raumfor derung bei territorialem Mediainfarkt war im praktischen intensivmedizinischen Alltag technisch umsetzbar und zeigte vielversprechende erste Ergebnisse. Die Fusionstechnik verbindet die Potentiale der CT-Bildgebung (standarisierte Schnittebenen, detailreich aufgelöste Bilder) mit den Vorteilen der Ultraschalltechnik (”Point of care” Methode, beliebige engmaschige nicht-invasive Wiederholbarkeit).

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