Altersabhängige Korrelationsanalysen der periprothetischen Knochenreaktionen nach zementfreier Kurzschaftprothese – Klinische, radiologische sowie osteodensitometrische Zwei-Jahres-Untersuchungen von Patienten unter und über 60 Jahren
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Zusammenfassung
Die Anzahl hüftendoprothetischer Versorgungen steigt weltweit kontinuierlich an. Registerdaten zeigen, dass ältere Menschen zunehmend mit zementfreien Implantaten versorgt werden. Bei jüngeren Patienten ist die Kurzschaftendoprothetik als Alternative zu zementfreien Standardschäften etabliert, nachdem in verschiedenen Studien exzellente Ergebnisse für dieses Kollektiv nachgewiesen werden konnten. In unserer Studie stellen wir die Frage, ob sich das bei jungen Patienten erfolgreiche Versorgungskonzept der metaphysären Verankerung der Kurzschaftprothese auf ältere Patienten übertragen lässt.
Daher war es das Ziel unserer Untersuchungen, potenzielle Unterschiede zwischen Patienten unter und über 60 Jahren, die sich einem Hüftgelenkersatz mit einer Kurzschaftprothese unterzogen, über einen Zeitraum von 24 Monaten klinisch und radiologisch zu untersuchen.
Hierfür konnten 67 Patienten, die nach strengen Einschlusskriterien identifiziert worden waren, in eine prospektive Studie eingeschlossen und in zwei Gruppen unterteilt werden. Die jüngere Kohorte umfasste 39 Patienten ≤ 59 Jahre, die ältere Kohorte umfasste 28 Patienten ≥ 60 Jahre.
Die klinische und radiologische Untersuchung der Patienten wurde präoperativ, posto-perativ sowie nach 3, 6, 12 und 24 Monaten durchgeführt. Die klinische Befundevaluierung erfolgte gemäß den Kriterien des international anerkannten und validierten Harris Hip Score (HHS). Zur Erfassung der periprothetischen Knochendichteveränderungen wurden DEXA-Untersuchungen durchgeführt, insgesamt wurden über 200 DEXA-Untersuchungen vorgenommen. Die Auswertung der nativradiologischen Ergebnisse beinhaltete Spannungsabschirmung, Reaktive Linien, Knochenbrücken und Sklerosierung. Die statistischen Analysen umfassten eine multifaktorielle Varianzanalyse (MANOVA) mit Messwertwiederholung und LSD-Post-hoc-Test mit Bonferroni-Korrektur sowie eine Korrelationsanalyse unter Berücksichtigung verschiedener Variablen.
Der HHS verbesserte sich von 53,6 ± 8,2 präoperativ zu 93,2 ± 9,6 in der jüngeren Ko-horte und in der älteren Kohorte von 57,6 ± 14,8 zu 94,1 ± 7,6 in der 24-Monats-Kontrolle. Eine Zunahme der Knochendichte wurde in den Gruen-Zonen 3 und 6 für beide Gruppen detektiert. Unterschiedliche Ergebnisse der Kohorten konnten nur in den Gruen-Zonen 4 und 5 beobachtet werden. Die ältere Gruppe zeigte nach 24 Monaten einen Verlust der Knochendichte von 5,95 % in Gruen-Zone 4 und von 3,17 % in Gruen-Zone 5. In der jüngeren Kohorte kam es zu keinem Verlust der Knochendichte in diesen Zonen.
Zwischen den beiden Gruppen konnte hinsichtlich des ossären Integrationsverhaltens, der klinischen Ergebnisse und der epidemiologischen Faktoren kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Geringere Verluste der Knochendichte (Gruen-Zonen 1 und 2) und eine ausgeprägte Knochendichtezunahme (Gruen-Zonen 3, 4, 5) wurden bei den jüngeren Patienten beobachtet. Wesentliche Einflussfaktoren könnten das Alter, Geschlecht und Aktivitätslevel der Patienten sein.
Die Ergebnisse dieser Studie bestärken die Annahme, dass sich das bei jüngeren Patienten etablierte Versorgungskonzept der Kurzschaftprothese unter Verwendung der Metha®-Kurzschaftprothese auch auf das ältere Patientenklientel übertragen lässt. Zur weiteren Verifizierung dieser Hypothese sollten die vorliegenden Untersuchungen in Längsschnittstudien fortgeführt werden.