Untersuchungen zur Bedeutung anthelminthischer Behandlungen bei der Auslösung von Symptomen einer larvalen Cyathostominose

Datum

2003

Betreuer/Gutachter

Weitere Beteiligte

Herausgeber

Zeitschriftentitel

ISSN der Zeitschrift

Bandtitel

Verlag

Zusammenfassung

Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, ob bei Pferden durch die Gabe von Anthelminthika Symptome einer larvalen Cyathostominose ausgelöst werden können. Im Zentrum des Interesses stehen dabei die Anthelminthika Moxidectin und Fenbendazol, die aufgrund ihrer larviziden Wirksamkeit als Mittel der ersten Wahl für die kausale Therapie und Metaphylaxe der larvalen Cyathostominose angesehen werden. Der Versuch wird an 24 Ponyfohlen durchgeführt, die in die folgenden Gruppen unterteilt werden:

  1. Nicht-infizierte Ponys (Kontrollgruppe C-0),
  2. Natürlich-infizierte, unbehandelte Ponys (Kontrollgruppe C-I),
  3. Natürlich-infizierte, Fenbendazol-behandelte Ponys (Gruppe F),
  4. Natürlich-infizierte, Moxidectin-behandelte Ponys (Gruppe M). In dem Zeitraum zwischen Aufstallung und Medikation der Tiere werden in wöchentlichen Abständen an 7 Terminen bei allen Ponys Blut- und Kotuntersuchungen und eine Prüfung des Allgemeinzustandes durchgeführt. Nach Medikation der Ponys folgen nach 1-4, 6, 8, 10 und 14 Tagen weitere Blut- und Kotuntersuchungen, die ebenfalls von einer Prüfung des Allgemeinbefindens begleitet werden. Darüber hinaus werden zur Ermittlung der Cyathostomenbürden und für histopathologische Untersuchungen 2, 4, 6 und 14 Tage nach Behandlungsende pro Termin jeweils zwei Ponys aus den Gruppen F und M seziert. Die Sektion der Ponys aus den Kontrollgruppen C-I und C-0 erfolgt zuletzt. Die Ergebnisse der Untersuchungen vor und nach Medikation werden gruppenvergleichend ausgewertet. Vor der Behandlung zeigen die infizierten Ponys der Gruppen C-I, F und M im Gegensatz zu den nicht-infizierten Ponys der Gruppe C-0 typische klinische und subklinische Symptome eines Cyathostomenbefalls. Im Anschluss an die Behandlung wird bei keinem Pony eine Verschlechterung des klinischen Allgemeinzustandes beobachtet. In der Gruppe F wird in den ersten vier Tagen nach Fenbendazol-Gabe im Gegensatz zu den anderen Gruppen ein Anstieg der Globuline beobachtet, der bis zum 2. Tag nach Behandlungsende mit einem signifikanten Anstieg der gamma-Globuline verbunden ist. Im Rahmen der post mortalen Untersuchungen werden bei allen infizierten, nicht-behandelten Kontrollponys sowohl mukosale als auch luminale Cyathostomenstadien gefunden, doch sind die Cyathostomenbürden gering. Die Larven verursachen in der Dickdarmschleimhaut eine granulomatöse Entzündung, deren Ausmaß einen Zusammenhang mit der Larvengröße zeigt. In den Gruppen F und M deutet die Reduktion der Cyathostomenbürden mit wachsendem Abstand zur Medikation auf eine Anthelminthikumwirkung hin. Bei den Fenbendazol-behandelten Ponys differieren die histologischen Veränderungen deutlich von den Befunden der Gruppe C-I. Neben einer lokalen Infiltration mit Lymphozyten und eosinophilen Granulozyten um sich entwickelnde Larven wird eine morphologische Schädigung dieser Cyathostomenstadien beobachtet. Gleichzeitig liegt ein größerer Anteil dieser Larven näher an der Schleimhautoberfläche als bei den unbehandelten Kontrollen. In einigen Fällen kommt es sogar zum Durchbruch in das Darmlumen. Diese Beobachtungen weisen auf eine Abstoßung der offensichtlich geschädigten oder toten Larven in das Darmlumen nach Fenbendazol-Behandlung hin. Nach Behandlung mit Moxidectin werden an den untersuchten Terminen keine vergleichbaren Reaktionen der Dickdarmschleimhaut beobachtet. Hinweise für eine Aktivierung entwicklungsgehemmter dritter Larven mit nachfolgendem Larvenschlupf fehlen in beiden Behandlungsgruppen. Die nach Fenbendazol-Behandlung um submuköse vierte Larven zu beobachtende entzündliche Infiltration der Dickdarmschleimhaut ist vermutlich die Ursache für den Anstieg der Globulinfraktion im Blut dieser Tiere, doch sind die Cyathostomenbürden dieser Ponys offensichtlich zu gering um klinische Symptome hervorzurufen. Allerdings lassen die histologischen Veränderungen vermuten, dass die Abstoßung defekter vierter Larven durch den Wirt bei größeren Cyathostomenbürden in klinischen Symptomen resultieren kann. Demgegenüber spielt eine Aufhebung der Hypobiose dritter Larven bzw. ein aktiver Larvenschlupf nach anthelminthischer Behandlung in diesem Pathomechanismus offensichtlich keine Rolle. In Anbetracht der Ergebnisse dieses Versuches ist besonders im Frühjahr bei dem Einsatz larvizid wirksamer Anthelminthika Vorsicht geboten, da zu diesem Zeitpunkt bedingt durch das Ende der Hypobiose die Zahl sich entwickelnder vierter Larven in der Dickdarmschleimhaut und damit die Gefahr der Induktion klinischer Symptome maximal ist.

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Erstpublikation in

Sammelband

URI der Erstpublikation

Forschungsdaten

Schriftenreihe

Erstpublikation in

Zitierform