Nahua-Stimmen aus dem kolonialen Zentralmexiko. Für das Überleben ihrer politisch-gesellschaftlichen Überzeugungen

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2024

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Die Hauptquellen und zugleich die Protagonisten dieser Dissertation sind Fernando de Alva Ixtlilxochitl (ca. 1578-1650) und Domingo de Chimalpahin (1579-ca. 1660). Die Analyse ihrer Werke ermöglicht einen einzigartigen Blick auf globale Transfers, der in den Erfahrungen der Nahua in Zentralmexiko verwurzelt bleibt. Durch den Fokus auf Formen der politischen Organisation zeigt die Studie, wie die koloniale Neuordnung in Zentralmexiko Perspektiven und Lebenswege der Nahua-Autoren beeinflusste. Beide einheimischen Autoren nahmen an den grenzüberschreitenden Informationsnetzwerken des spanischen Imperiums teil, was sich in ihren transnationalen politischen Ideen und Erzählstrategien widerspiegelt. Indem sie das prähispanische Mesoamerika in eine christlich geprägte Universalgeschichte einschrieben, versuchten sie, ihre Vorfahren auf eine mit Europa vergleichbare Ebene zu stellen. Nicht zuletzt erlaubt die vergleichende Studie dieser beiden Gelehrten einen besonders facettenreichen Blick auf das Leben subalterner Menschen in einer zwangsläufig widersprüchlichen kolonialen Situation: geprägt von Anpassung und Widerstand, Vergessen und Kontinuität der Geschichte.
Verschiedene neue Impulse ergeben sich aus der Themenwahl: Während der Einfluss europäischer Politikkonzepte auf andere Regionen oft untersucht wurde, wird dieser Blick hier umgekehrt, indem die politischen Konzepte indigener Akteure zwischen Europa und Mexiko in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen anhand von Chimalpahin und Alva Ixtlilxochitl bereichert die aktuelle Forschung auf mehreren Ebenen. Erstens durch die vergleichende Gegenüberstellung der beiden, die bisher von Anthropologen, Ethnohistorikern und Hispanisten weitgehend getrennt untersucht wurden. Die umfassende Analyse sowohl der prähispanischen als auch der kolonialen Entwicklungen überschreitet somit disziplinäre Grenzen.
Zweitens wird durch die Fokussierung auf globale Perspektiven der Nahua Neuland betreten, indem zum Beispiel eine Verbindung zu Studien über die Rezeption der Antike in Lateinamerika und zu indigenen Menschen in Übersee hergestellt wird. Ein globaler Ansatz erweitert sowohl die Begriffsgeschichte als auch die Geistesgeschichte, um weitere wichtige Kommunikations- und Übersetzungsprozesse einzubeziehen. In diesem Sinne versucht diese Arbeit eine transkulturelle, zweisprachige Begriffsgeschichte mit dem Studium von Werken auf Spanisch und Nahuatl unter Berücksichtigung konzeptueller Übertragungen. Aufbauend auf dekolonialen Ideen zielt sie darauf ab, die zentrale Bedeutung von Austauschprozessen im Gegensatz zu eurozentrischen Auffassungen zu betonen und die Widerstandsfähigkeit lokaler Traditionen hervorzuheben. Gleichzeitig können die Perspektiven der Nahua auf ihre eigenen Gemeinschaften westliche Vorstellungen von Staatlichkeit, Politik und letztlich auch von möglichen Lebensformen erweitern.

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Freiburg im Breisgau: wbg Academic, 2024

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