Die Kopfumfang-Entwicklung von hydrozephalen Kindern, die im Säuglingsalter mit einer permanenten Liquorableitung versorgt wurden "Differential-Druck- Ventil" versus "gravitationsgesteuertes Ventil"

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2019

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Einleitung:Bei Kindern, die bei Vorliegen eines Hydrozephalus noch vor Verschluss der Schädelnähte mit einem liquorableitenden System versorgt wurden, ist bekannt, dass sich das Kopfwachstum reduziert und eine Mikrozephalie entsteht. Dies wurde für Hydrozephaluskinder mit Differentialdruck-Ventilen bereits nachgewiesen. Als Ursache hierfür wird eine Liquorüberdrainage angenommen. Durch den Einsatz von Gravitationsventilen wurde die Rate an Überdrainagen bei shuntversorgten Patienten signifikant gesenkt. Ob der Einsatz von Gravitationsventilen bei Säuglingen eine mikrozephale Entwicklung verhindern kann, wurde noch nicht untersucht.Methodik:Die Studie umfasst alle Kinder des Klinikums Kassel, die im Säuglingsalter vor Verschluss der Schädelnähte (innerhalb der ersten 6 Lebensmonate) aufgrund eines Hydrozephalus zwischen dem 01.01.1990 bis 31.12.2011 in unserer Abteilung Klinik für Neurochirurgie Klinikum Kassel mit einem Shunt versorgt worden sind. Die Population wurde unterteilt in Kinder, die mit einem Differentialdruck-Ventil versorgt wurden und in Kinder, die ein gravitationsgestütztes Shuntsystem erhielten. Der zeitliche Verlauf der Kopfumfangsmaße dieser Kinder wurde retrospektiv aus den Patientenunterlagen und Untersuchungsakten erfasst und analysiert, ob unterschiedliche Ventiltypen zu Unterschieden in der Kopfumfangsentwicklung führen.Ergebnisse:62 Kinder, von denen 34 mit programmierbaren Differentialdruck-Ventilen und 28 mit einem gravitationsassistierten Ventil (n=28) versorgt waren, wurden ausgewertet. Es ließ sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Ventiltypen im Bezug auf den durchschnittlichen Kopfumfang nachweisen. Eine intraventrikuläre Blutung als Ätiologie des Hydrozephalus wurde als signifikanter (p<0,05) Prädiktor für einen geringeren Kopfumfang im 3. und 6. Lebensmonat festgestellt. Die Häufigkeit von Shunt-Revisionen und das Vorliegen von Hirnsubstanzdefekten haben im Langzeitverlauf keinen signifikanten Einfluss auf die Kopfumfang-Entwicklung der untersuchten Kinder. Der Vergleich der Kopfumfänge von geshunteten Kindern mit denen der Normalbevölkerung zeigte einen signifikant (p<0,05) kleineren Kopfumfang der männlichen Shunt-Patienten.Fazit:Der verwendete Shuntventiltyp zeigte keinen Einfluss auf die Entwicklung des Kopfumfangs in dieser Kohorte. Auch bleiben die Häufigkeit von Shunt-Revisionen und das Ausmaß von Hirnsubstanzdefekten ohne Einfluss auf die Kopfumfangentwicklung der Kinder. Männliche Kinder entwickelten unabhängig vom verwendeten Ventil signifikant häufiger eine Mikrozephalie, während weibliche Kinder keinen Unterschied zum Kopfumfang der Normalbevölkerung aufwiesen. Die Ursache hierfür ist spekulativ.


ObjectiveIt is known that in hydrocephalic children treated with a CSF drainage device before closure of the sutures the head circumference may be reduced, and a microcephalus thus develops. This has been shown for children treated with differential pressure controlled valves. It is believed to be due to overdrainage. Use of gravity-assisted valves is known to significantly reduce the rate of over drainage in shunt treated patients. It has yet to be evaluated if the use of gravity-assisted valves may protect infants from microcephalic development.MethodsThe study involved all children from Klinikum Kassel who were diagnosed withhydrocephalus and treated with a CSF shunt before closure of the sutures (within the first 6 months of life) over the period between 1st of Jan 1990 and 31st of Dec 2011. The study population was divided into children who were treated with a differential pressure controlled valve and children who were treated with a gravity-assisted valve. The time course of changes in the children´s head circumferences was retrospectively collected and analysed from the patient charts. Further data, including aetiology of the hydrocephalus, patient´s age, sex, shunt revision rate and brain matter defect were also collected.Results62 children were eligible for the study. The comparison of head circumferences between shunt treated patients and the standard population showed significantly (p<0.05) smaller head circumferences occurred only in boys. 34 children were treated with differential pressure controlled valves and 28 children were treated with gravity-assisted valves. No significant impact on the average head circumference could be shown for either valve type. Intraventricular haemorrhage was detected as a significant predictor of a small head circumference in the third and sixth month of life (p<0.05) but not in the later course. The shunt revision rate and the severity of brain matter defects did not have any significant impact on the development of head circumference in shunted children.ConclusionShunt treatment itself only leads to microcephalus in boys. Girls are not affected. Neither the implanted valve type nor the shunt revision rate or the extent of brain damage had an impact on the development of head circumference.

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