Bildungsaufstiege aus gesamtbiografischer Perspektive : zum Verhältnis lebensweltlicher und institutioneller Bildung im Lebenslauf

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2017

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Akademische Bildung ist ein soziales Privileg. Das zeigt sich vor allem an den Bildungsentscheidungen im Übergang ins weiterführende Bildungssystem. Dafür werden Herkunftseffekte verantwortlich gemacht und als Hürden des Bildungsaufstiegs identifiziert. Betrachtet man jedoch Bildungsaufstiegsprozesse im biografischen Gesamtzusammenhang rücken neben der Familie weitere Sozialisationsbereiche in den Blick. Wie diese Sozialisationsbereiche zusammenwirken und welche Bildungserfahrungen nicht nur im Prozess des Bildungsaufstiegs, sondern auch für die weitere akademische Berufskarriere eine Rolle spielen, diesen Fragen widmet sich die vorliegende Studie. Um aufstiegsförderliche Passungsverhältnisse zwischen Bildungsinstitution und Lebenswelt in den Blick zu bekommen, wurde die bisherige an Boudon und Bourdieu orientierte Forschungsperspektive erweitert und ein sozialisationstheoretisch fundierter Bildungsbegriff gewählt, der die Sozialisationskontexte nicht mehr isoliert und allein in ihrer Bedeutung für den Schulerfolg betrachtet, sondern in ihrem biografischen Bildungsgehalt. Bildung wird damit sowohl als Prozess der Erfahrungsaufschichtung als auch vermittelt über kulturelle Praktiken der Anerkennung und sozialen Teilhabe verstanden. Auf der Basis von Einzelfallanalysen im Sinne der hermeneutisch-rekonstruktiven Biografieforschung zeigen sich typische lebensgeschichtlich tragende Passungsverhältnisse, für die beispielsweise das regional-lebensweltliche Milieu oder zivilgesellschaftliche Organisationen eine orientierungsgebende und/oder integrative Funktion besitzen. Dabei kommen u.a. kulturelle, inhaltliche und personelle Passungen zum Tragen, die einen erfolgreichen Bildungsaufstieg und die weitere akademische Berufskarriere ermöglichen. Zudem zeigt sich aus einer gesamtbiografischen Perspektive, dass ein häufig als bildungsfern bezeichnetes Herkunftsmilieu aufstiegsförderliche Bildungserfahrungen bereithalten kann, auch wenn sich diese nicht mit den Maßstäben schulischer Bildung messen lassen. Die Studie lässt sich daher auch als Plädoyer für eine Perspektivenerweiterung der Ungleichheitsforschung verstehen gerade im Kontext eines Diskurses, der wiederholt Nicht-Passungen zwischen Institution und lebensweltlich erworbenen Habitus in den Fokus rückt.

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