Implementierung zentraler Versorgungsstrukturen für Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria an der Universitäts-Hautklinik Gießen, Auswirkungen auf Krankheitsaktivität, Patienten- und Zuweiserzufriedenheit: eine nicht-interventionelle monozentrische Beobachtungsstudie

Abstract

Die Einrichtung eines regionalen Urtikaria-Referenzzentrums führt bei Patienten mit chronisch spontaner Urtikaria zu einer verbesserten Behandlungszufriedenheit, weniger Ambulanzbesuchen, Krankenhausaufenthalten und Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Einleitung: Patienten mit chronisch spontaner Urtikaria (CSU) haben eine hohe Rate an unkontrollierten Erkrankungsschüben, eine lange Krankheitsdauer, eine eingeschränkte Lebensqualität, werden oft nicht ausreichend behandelt und sind in hohem Maße auf medizinische Ressourcen angewiesen. Vor diesem Hintergrund haben wir die Auswirkungen der Etablierung eines Urticaria Center of Reference and Excellence (U-CARE) in einer Universitätsambulanz auf Parameter der Patientenzufriedenheit, der Krankheitsaktivität und des Managements sowie der Zufriedenheit der zuweisenden Ärzte untersucht. Methoden: Patienten mit CSU, die sich vor (n=88, RR =41%) sowie in zwei Zeiträumen nach der Einrichtung des Urtikariazentrums (n=77 und n=45) in unserer Abteilung vorstellten, wurden kontaktiert und gebeten, standardisierte Fragebögen zu ihrer Krankheitsaktivität und -behandlung sowie zur Zufriedenheit mit unserem Zentrum auszufüllen (Urticaria-Activity-Score (UAS), Urtikaria-Kontrolltest (UCT), Fragebogen zur Lebensqualität bei chronisch spontaner Urtikaria (CU-Q2oL), Dermatology Life Quality Index (DLQI), Fragebogen zur Beeinträchtigung der Arbeitsproduktivität und Aktivität: Allgemeine Gesundheit V2.0 (WPAI: GH). Darüber hinaus wurden zuweisende Ärzte kontaktiert (n=241, RR=23,7%) und gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der sich mit Aspekten ihrer Behandlung von CSU-Patienten und dem Grad ihrer Zufriedenheit mit verschiedenen Aspekten der Zusammenarbeit mit unserem Zentrum befasste. Ergebnisse: CSU-Patienten, die nach der Einrichtung des U-CARE-Zentrums behandelt wurden zeigen eine höhere Urtikaria Krankheitsaktivität. Im Vergleich zu den Patienten, die vor der Einrichtung des Zentrums behandelt wurden, berichten sie über eine kürzere Gesamtdauer der Erkrankung, eine geringere Anzahl von CSU-bedingten Ambulanzbesuchen und Kranken- hausaufenthalten sowie eine geringere Abwesenheit von der Arbeit. Die überweisenden Ärzte berichteten über einen hohen Grad an Belastung im Zusammenhang mit der Behandlung von Urtikariapatienten und einen hohen Grad an Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit mit unserem Zentrum. Schlussfolgerung: Die Einrichtung des Urtikariazentrums in Gießen scheint zu einer Verbesserung der Patientenversorgung und -zufriedenheit sowie zu einer Arbeitsentlastung des zuweisenden Arztes zu führen.