Eine Untersuchung zum Stand der Digitalisierung von Zahnarztpraxen in Deutschland 2023

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Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den aktuellen Stand der Digitalisierung von Zahnarztpraxen in Deutschland als Weiterführung der vorausgegangenen Pilotstudie in Hessen aus dem Jahr 2022 zu untersuchen und dabei etwaige fördernde und hemmende Faktoren auf die Digitalisierung zu identifizieren.
Der in der Pilotstudie verwendete Fragebogen wurde zur Durchführung der Studie an weiteren Standorten Deutschlands modifiziert und umfasste 43 Fragen zu den Themenkomplexen Praxisausstattung, zahnärztliche Behandlung, Einstellung zum Thema Digitalisierung und demografische Daten. In Kooperation mit den (Landes-) Zahnärztekammern (LZK) Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Sachsen und Westfalen Lippe wurden alle aktiv praktizierenden Zahnärzte, welche bei diesen Kammerbereichen registriert waren, via E-Mail zur Teilnahme an der Onlinebefragung eingeladen. Der Befragungszeitraum erstreckte sich dabei von Mai bis Juli 2023. Zur Erweiterung des Studiengebietes und weiterführenden Analyse erfolgte darüber hinaus eine zweite Befragung von Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für computergestützte Zahnheilkunde e.V. (DGCZ) in dem Zeitraum August bis Oktober 2023 auf Bundesebene.
An der Befragung innerhalb der teilnehmenden (Landes-) Zahnärztekammern nahmen 1005 Zahnärzte (Studiengruppe LZK) und an derjenigen von DGCZ-Mitgliedern 216 Zahnärzte (Studiengruppe DGCZ) teil. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 4,2 % bzw. 13,0 %.
Innerhalb der Studiengruppe LZK war die Mehrheit der Zahnärzte auf administrativer Ebene digital organisiert. Die meist verbreitete digitale Technologie stellten Röntgengeräte zur zweidimensionalen Bildgebung dar. Obwohl 26,9 % der Zahnärzte über einen Intraoralscanner, 15,3 % über eine CAD/CAM-Fräse und 4,9 % über einen 3D-Drucker verfügten, wurde die zahnärztliche Behandlung dennoch bei den meisten Zahnärzten zu einem Großteil konventionell durchgeführt. Kombinationen aus digitalen und analogen Vorgehensweisen kamen insbesondere zum Zweck chirurgischer oder kieferorthopädischer Planungen zum Einsatz. In Hinblick auf den digitalen Workflow verteilte sich der Einsatzbereich vom festsitzenden Einzelzahnersatz bis hin zu herausnehmbaren Ganzkieferversorgungen in abnehmender Reihenfolge. Dabei wurden noch viele Intraoralscans im Labsideverfahren weiterverarbeitet. Während digitale Technologien zur Patientenverwaltung und Röntgendiagnostik positiv bewertet wurden, zeigten einige Zahnärzte eine eher zurückhaltende Einstellung gegenüber Technologien des digitalen Workflows. Die Onlineterminvergabe, Telemedizin und die Onlinepräsenz auf Social-Media-Kanälen bewerteten die Befragten hingegen eher negativ. Dennoch planten 62,9 % der Zahnärzte weitere Digitalisierungsmaßnahmen innerhalb der nächsten zehn Jahre. Sowohl die Reduktion von Verwaltungsarbeit und Lagerflächen als auch eine Steigerung des Patientenkomforts, der Modernität der Praxis und der Effizienz wurden als Beweggründe zur Nutzung digitaler Technologien in der Zahnarztpraxis genannt. Dahingegen stellten sowohl personell bedingte und ökonomische Faktoren als auch Informationsdefizite Hemmnisse für die Anschaffung und Nutzung digitaler Technologien dar. In Hinblick auf fördernde bzw. hemmende Faktoren auf die Digitalisierung in der Zahnarztpraxis waren digitale Technologien statistisch signifikant häufiger vorhanden und wurden von Zahnärzten positiver bewertet, je jünger sie waren, je mehr Zahnärzte innerhalb einer Praxis arbeiteten, je mehr Einwohner der Praxisstandort hatte und je häufiger die Technologien verwendet wurden. Im Vergleich beider Studiengruppen ergaben sich weitestgehend statistisch signifikante Unterschiede, hinsichtlich der digitalen Ausstattung, Verwendung und Bewertung digitaler Technologien. DGCZ-Mitglieder waren diesbezüglich nicht nur statistisch signifikant häufiger digital ausgestattet, sondern bewerteten die Digitalisierung zudem auch insgesamt positiver. Abschließend lässt sich anhand der vorliegenden Daten sagen, dass viele Zahnarztpraxen in Deutschland hinsichtlich der Digitalisierung bereits fortgeschritten sind und darüber hinaus mit einem Zuwachs digitaler Technologien innerhalb der Zahnarztpraxen zu rechnen ist. Folglich werden digitale Behandlungskonzepte weiterhin an Einfluss gewinnen, wenngleich analoge Methoden ihre Daseinsberechtigung in spezifischen Behandlungsfällen vermutlich noch lange Zeit behalten werden.

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