Einfluss von pränatalem Testosteron auf kognitive Leistungen beim Menschen
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Zusammenfassung
Die vorliegende Studie testete an 73 Versuchspersonen, 51 Frauen und 22 Männern, den Einfluss von pränatalem Testosteron auf kognitive Leistungen, in denen hauptsächlich Geschlechtsunterschiede auftreten. Diese umfassen das räumliche Vorstellungsvermögen, verbales Denken, verbale Flüssigkeit, Wahrnehmungsgeschwindigkeit und Emotionswahrnehmung, wobei gewöhnlich Männer im ersten, Frauen in den übrigen Bereichen bessere Leistungen erzielen. Eine Ausnahme stellt das verbale Denken dar, in dem beide Geschlechter im Allgemeinen gleich gut sind. Des Weiteren wurde die sprachliche Lateralität mittels dichotischen Hörens getestet. Hier sind generell Männer lateralisierter als Frauen. Die Versuche wurden teilweise am Computer durchgeführt und zum anderen mittels Fragebögen.
Um die Frage zu klären, wodurch diese Unterschiede zwischen Männern und Frauen zustande kommen, hat sich die vorliegenden Studie einen Aspekt herausgegriffen, der möglicherweise Einfluss auf diese Differenzen hat; der pränatale Testosteronspiegel. Tierstudien und klinische Befunde bei Menschen haben bereits erste Anzeichen für dessen Einfluss auf kognitive Leistungen und den Anlass zu weiteren Untersuchungen gebeben. Als Indikator wurde der Fingerquotient aus Zeige- und Ringfinger der Testpersonen angewendet. Dessen Entwicklung steht durch genetische vorgeburtliche Mechanismen mit der Produktion von Testosteron in Verbindung und zwar besteht eine negative Korrelation zwischen Fingerquotient und pränatalem Testosteron. Männer besitzen generell einen höheren Testosteronspiegel als Frauen und haben somit einen kleineren Fingerquotienten. Unter Berücksichtigung der obengenannten Geschlechtsunterschiede lauten die Hypothesen, dass Testpersonen mit kleinem Fingerquotient bessere räumliche Fähigkeiten besitzen, sprachlich lateralisierter sind, jedoch geringere Leistungen in verbaler Flüssigkeit, Wahrnehmungsgeschwindigkeit und Emotionswahrnehmung aufweisen.
Die Ergebnisse zeigten eine Tendenz für eine bessere Leistung im räumlichen Vorstellungsvermögen bei kleinem Fingerquotienten der Frauen sowie einen signifikanten Wert bei den Männern, bei Betrachtung der Untertests konnten bei Frauen und Männern in einem Bereich signifikante Korrelationen mit den Fingerquotienten beobachtet werden. Wie erwartet ergab sich kein Unterschied in den Leistungen im verbalen Denken. Die verbale Flüssigkeit erbrachte keine Zusammenhänge mit dem Fingerquotienten. In der Wahrnehmungsgeschwindigkeit traten signifikante Korrelationen auf, die allerdings der Hypothese widersprachen. Im dichotischen Hören fanden sich keine signifikanten Ergebnisse. Die Gesamtwerte der Emotionswahrnehmung korrelierten tendenziell mit den linken Fingerquotienten der Frauen.
Die vorliegende Studie konnte somit einen Zusammenhang zwischen Fingerquotient, als Indikator für pränatales Testosteron, und kognitiven Fähigkeiten feststellen.
The present study tested the effect of prenatal testosteron on cognitive abilities which are known to have sexual dimorphistic characteristics. These included spatial ability, verbal thinking, verbal fluency, perceptual speed and perception of emotions. Men are generally advanced in the first, women show better performance in the remaining ablilities. One exeption is verbal thinking in which both sexes show good performance. Furthermore the dichotic listening was tested which shows that men are gernerally more lateralized in verbal cases. The 73 voluntaires (51 women and 22 men) were tested with the computer and questionaires.
To investigate the origin of such sexual differences, the present study singled out the prenatal testosteronlevel as one probable indicator. Studies of animals and of hormon anomalies in humans show evidence of its influence on cognitive bevahior. This has given the ground for new research As an indicator the ratio of second and fourth digit lenth (2D:4D) was used. This quotient is negatively related to prenatal testosteron by some genetic prenatal mechanisms. Men have higher testosteronlevels than women and therefore that have smaller 2D:4D quotients. In consideration of the above-mentioned sexdifferences the hypotheses are that persons with small 2D:4D achieve better performance in spatial-ability-tests, are more verbal lateralized and show lower performance in verbal fluency-tests, perceptual-speed-tests and tests for perception of emotions.
The results showed a tendency to better performance in spatial-ability-tests in women with small 2D:4D and a significant result in men with small 2D:4D. On closer examination of the subtests significant correlations were found in both men and women for one part of spatial ability. As expected there were no significant correlations between 2D:4D and verbal thinking. No correlations were found in verbal fluency. There were significant negative correlations between perceptual speed and 2D:4D in women. That contradict the hypothesis. The correlation between 2D:4D and perception of emotions showed a tendency in the left hands of the women.
Therefore the present study could detect a relation between the quotient of second and fourth digit length and cognitive abilities.