Migrationsrealitäten und Migrationswünsche nepalesischer Frauen im Wandel : Vergleichende Betrachtungen zu Mobilität und Migration der Frauen unterschiedlicher ethnischer Gruppen und Kasten aus ausgewählten Gebieten im Terai, Mittelland und Hochgebirge Nepals

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2008

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Migrationen und insbesondere Arbeitsmigrationen nepalesischer Frauen sind in den letzten Jahren immer häufiger in die Schlagzeilen geraten. Um Planungsziele und staatliche Auflagen zur Migration von Frauen zu hinterfragen, war es Ziel der Arbeit, eine vergleichende Studie zum Thema Frauenmigration durchzuführen. Es sollten sowohl gebietsabhängige Unterschiede der Migrationsformen von Frauen als auch kasten- bzw. ethnospezifische Muster herausgearbeitet werden. Die Wahl eines Gender- und Haushaltsstrategienansatzes sollte dabei helfen, den Zusammenhang zwischen sozialer und räumlicher Mobilität der Frauen unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft aufzuzeigen.Die Befragungen in sechs in den naturräumlichen Regionen Hochgebirge (Mountain), Mittelland (Hill) und Tiefland (Terai) liegenden Gemeinden haben gezeigt, dass in allen Gebieten temporäre Arbeitsmigrationen zu den Einkommensstrategien der Haushalte gehören. 12,3 % der zum Zeitpunkt der Feldarbeiten abwesenden Arbeitsmigranten waren weiblich.Insbesondere gebildete junge nepalesische Frauen haben Zukunftsziele, die über Heirat und die Gründung einer Familie hinausgehen. Je besser Frauen über Möglichkeiten und damit auch über Gefahren von Arbeitsmigrationen informiert sind, umso höher liegt ihre Migrationsbereitschaft. Der Schutz von Migrantinnen durch staatliche Reglementierungen hat sich jedoch in der Vergangenheit als Hindernis bei der Realisierung von ins Ausland gerichteten Arbeitsmigrationen erwiesen.Wie die Untersuchung zeigte, haben Verwandtschafts- bzw. Kastennetzwerke einen besonderen Einfluss auf Richtung und Ausmaß von Migrationen und erwiesen sich sowohl für Heiratsmigrantinnen als auch für Arbeitsmigrantinnen als bedeutsam. Transnationale Netzwerke zwischen Nepal und Migrationszielen wie Hongkong, Japan oder Indien ermöglichen den Frauen einiger Volksgruppen eine sichere Arbeitsmigration. Eines der Ziele einer neu orientierten Emigrationspolitik sollte daher die Schaffung und Förderung beispielsweise von Emigrant(inn)ennetzwerken sein, wie sie bereits im kleinen Rahmen existieren. Es fragt sich jedoch, ob ein Anstieg weiblicher lahures , wie die nepalesischen Arbeitsmigranten in Anlehnung an die Gurkha-Tradition häufig genannt werden, tatsächlich wünschenswert ist. Die Entwicklung der überwiegend ländlichen Gebiete Nepals und eine gezielte Frauenförderung beispielsweise durch einen weiteren Ausbau von Mikrokreditprogrammen würden den nepalesischen Frauen nachhaltigere Zukunftsperspektiven bieten als vorübergehende Arbeitsaufenthalte im Ausland.Die Analyse der bestehenden Migrationsrealitäten und Migrationswünsche nepalesischer Frauen hat vor allem gezeigt, dass es über regionale Besonderheiten hinaus traditionelle Regelungen und Geschlechterrollen innerhalb der (ethno-) sozialen Gruppe sind, die die - soziale und räumliche - Mobilität von Frauen prägen. Trotz einer im Vergleich zur Elterngeneration besseren Schulbildung haben junge Nepalesinnen weiterhin ein stark eingeschränktes Mitspracherecht in Familie und Öffentlichkeit und damit wenig Einfluss auf die eigene Zukunft.


During the last decade, the protection of female migrants has become a political issue in Nepal. The aim of this study was to show existing patterns of migration of women and to analyse migration policies of the Nepalese Government.A comparative approach was chosen to allow for regional and ethno-social differences. A focus on gender and household strategies helped to reveal the strong relationship between social and spatial mobility of women with different social and ethnic backgrounds. Household interviews in six communities within the Mountain, the Hill and the Tarai region of Nepal showed that households in all regions rely on temporary labour migration. At the time of the fieldwork, 12.3 % of the households labour migrants were female. Especially young and educated women expect more from life than marriage and raising children. The more information they have on the possibilities (and thus as well on the risks) of labour migration, the more interested they are in migration. However, the protection of migrants enforced by the Nepalese government has resulted in a strong restriction of migration, especially of the foreign migration of women.The study has shown that family and caste networks do not only influence and shape marriage migration of women, but also labour migration. Transnational networks of some ethnic groups help to facilitate a safe migration of Nepalese migrants to Hong Kong, Japan or India. Therefore, a new migration strategy of the Nepalese government should aim for the creation and support of migrant networks.By no means, political strategies should only help to increase female migration. In terms of raising the social and economic status of Nepalese women, the development of the countrys mainly rural communities as well as measures of womens advancement play a crucial role. For example, micro credit programmes might prove a more sustainable means for the economic empowerment of women than foreign labour migration. Above all, the study of the migration of women and their future expectations has shown that traditional rules and gender roles within an ethno-social group show a greater influence on the social and spatial mobility of Nepalese women rather than regional characteristics.

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