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Untersuchungen zu Entstehung, Häufigkeit, Auswirkungen sowie Prävention von sekundären Effloreszenzen an den Knochenvorsprüngen und der Gesäugeleiste bei Saugferkeln

Datum

2012

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Zusammenfassung

Die durchgeführten Untersuchungen hatten zum Ziel, Häufigkeit und Schweregrad von sekundären Effloreszenzen und von Zitzennekrosen bei verschiedenen Fußbodenmaterialien im Sauenstand- und Ferkelaktionsbereich unter Berücksichtigung weiterer möglicher Einflussfaktoren zu analysieren, um Ansätze zur Verbesserung der Haltungsbedingungen für Saugferkel zu finden. Hierfür wurden 4.029 Saugferkel aus 384 Würfen in 6 Betrieben am durchschnittlich 5. Lebenstag einer Einzeltieruntersuchung unterzogen, welche besonderes Augenmerk auf das Auftreten von sekundären Effloreszenzen in Form von Hautläsionen über Knochenvorsprüngen sowie Zitzenabrasionen legte. Bei den Zitzenabrasionen wurde die Zahl der nekrotisch veränderten Zitzen erfasst. Die Beurteilung der Hautveränderungen erfolgte getrennt für sämtliche Knochenvorsprünge im Extremitätenbereich sowie am Brustbein und im Kinnbereich (0 = keine Abschürfungen, 1 bis 3 = gering, mittel- bzw. hochgradige Schürfwunden) und wurde anschließend zu einer Befundnote (die Werte zwischen 0 und 24 annehmen konnte) zusammengefasst und kategorisiert. Schließlich wurden verschiedene Einflussfaktoren (z.B. Wurfnummer und größe, Geschlecht, Lebendmasse, Puerperalerkrankungen der Sau, Wasserversorgung der Ferkel) betrachtet und verglichen, welche sich auf das Auftreten von sekundären Effloreszenzen beim Saugferkel auswirken können. Zur Prüfung der Häufigkeitsunterschiede kam der Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest, zum Vergleich der Mittelwertunterschiede zumeist eine univariate Varianzanalyse zur gleichzeitigen Beachtung mehrerer fixer Faktoren zur Anwendung.Die größte Häufigkeit von hochgradigen Gelenkabschürfungen (44,2 %) und Zitzennekrosen (13,8 %) trat auf Dreikantstahlrosten (im Sauen- und Ferkelaktionsbereich) auf, so dass dieser Boden aus Tierschutzsicht kritisch zu beurteilen ist.Deutlich geringere Häufigkeiten an hochgradigen Schürfwunden (25,5 % bzw. 13,9 %) und Zitzennekrosen (9,4 % bzw. 8,5 %) waren auf Kunststoffrosten bzw. kunststoffummanteltem Streckmetall festzustellen, so dass diese beiden Fußbodenmaterialien als tierfreundlicher zu bezeichnen sind (bei Verlegung im Ferkelaktionsbereich).Das Material im Sauenstandbereich hatte einen geringeren Einfluss auf das Auftreten von sekundären Effloreszenzen im Bereich der Knochenvorsprünge im Vergleich zum Material im Ferkelaktionsbereich. In Kombination mit kunststoffummanteltem Streckmetall im Ferkelaktionsbereich schnitt Guss im Sauenstandbereich ähnlich gut ab wie kunststoffummanteltes Streckmetall (5,7 % bzw. 3,3 % hochgradige Läsionen), wohingegen auf Dreikantstahlrosten mit 13,7 % deutlich mehr Gelenkabschürfungen vorkamen.Eine Erhöhung des Standplatzes der Sau ( Step two ) sowie das Geschlecht der Ferkel hatten keinen Einfluss auf das Auftreten von sekundären Effloreszenzen.Zwischen dem Auftreten von Zitzennekrosen und der Lebendmasse am durchschnittlich 5. Lebenstag gab es einen signifikanten Zusammenhang, wobei schwerere Ferkel eine größere Anzahl nekrotischer Zitzen aufwiesen. Als ursächlich wird hierbei die erhöhte Bewegungsaktivität dieser Ferkel beim Säugevorgang angesehen. Die stärksten Läsionen traten wiederum auf Dreikantstahlrosten im Ferkelaktions- und Sauenstandbereich auf (bei 28,6 % der Tiere wurde der Befund Zitzennekrose gestellt und bei 23,7 % waren sogar mehrere Zitzen betroffen).Zwischen der Wurfgröße zum Zeitpunkt der Untersuchung und dem Grad sowie der Häufigkeit der entstandenen sekundären Effloreszenzen gab es in der vorliegenden Untersuchung keinen erklärbaren Zusammenhang.Ebenso wirkte sich die Parität nicht wie vorher erwartet auf das Auftreten und den Schweregrad von Gelenkabschürfungen sowie Zitzennekrosen aus. Die Jungsauenwürfe waren nicht stärker von sekundären Effloreszenzen betroffen als Ferkel aus Würfen multiparer Sauen.Ebenfalls entgegen vorheriger Erwartungen wirkte sich das Auftreten von Puerperalerkrankungen in der vorliegenden Untersuchung nicht auf die Häufigkeit und den Ausprägungsgrad an sekundären Effloreszenzen aus. Es wird vermutet, dass das Ergebnis von Faktoren mit deutlicherem Einfluss (wie z.B. die Fußbodengestaltung) überlagert wird. Zusammenfassend lassen sich zwei Aussagen treffen:1. Den größten Einfluss auf sekundäre Effloreszenzen in Form von Gelenkabschürfungen und Zitzennekrosen hat das Fußbodenmaterial in der Abferkelbucht.2. Es gibt weitere Faktoren, die das Auftreten von sekundären Effloreszenzen ebenfalls fördern können, die aber nach Optimierung allein zur Prävention nicht ausreichen.Folgende stallbauliche und Management-Empfehlungen sollen helfen, das Auftreten von Technopathien in Form von sekundären Effloreszenzen zu vermindern:- beim Bau neuer Abferkelbuchten sollte ein Material im Ferkellaufbereich Verwendung finden, welches das Auftreten von Gelenkschürfungen und Zitzenabrasionen auf ein Minimum beschränkt zur Zeit ist eindeutig den kunststoffummantelten Streckmetallrosten der Vorzug zu geben,- beim Neubau muss bei der Materialauswahl im Sauenstandbereich ein Kompromiss eingegangen werden, da das ferkelschonendste Material für Sauen laut diverser Literaturangaben (EDWARDS und LIGHTFOOT 1986) nur bedingt geeignet ist hier kann deshalb der Einsatz von Guss als Alternative empfohlen werden,- bei der Auswahl der Art des Sauenstandbereiches ist es mit Blick auf die Häufigkeit und den Schweregrad sekundärer Effloreszenzen unerheblich, ob eine Variante mit oder ohne Step two gewählt wird,- bei bestehenden Abferkelbuchten beeinflusst das Alter eines Fußbodens das Verletzungsgeschehen bei Saugferkeln weitaus weniger als das Material selbst.Die Beachtung der nachfolgend aufgelisteten Faktoren kann außerdem helfen, die Häufigkeit des Auftretens von Gelenkabrasionen und Zitzennekrosen zu vermindern:- Puerperalerkrankungen bei Muttersauen müssen mittels prophylaktischer Maßnahmen auf ein Minimum beschränkt werden; bei dem Auftreten eines akuten klinischen Geschehens sind betroffene Sauen sofort zu behandeln,- der freie Zugang für Saugferkel zu offenen Wasserstellen mit sauberem Wasser in den ersten Lebenstagen wirkt sich positiv auf die Lebendmasseentwicklung aus und kann helfen, sekundären Effloreszenzen vorzubeugen,- die Wurfnummer der Sau hat keinen hervorzuhebenden Einfluss auf das Auftreten von sekundären Effloreszenzen; es sollte stets eine gründliche Einzeltierbeobachtung erfolgen,- fußbodenunabhängig erhöht sich bei Ferkeln mit vergleichsweise hoher Lebendmasse das Auftreten von Zitzennekrosen; solange kein entkräftender Nachweis für die Unerheblichkeit dieser Läsionen bei Zuchtferkeln erbracht wurde, sollte eine Prävention dieser Verletzungen mittels Abkleben der Gesäugeleiste durchgeführt werden.


The goal of this study was to analyze incidence and severity of skin abrasions and teat necroses on nursing piglets held on different flooring systems in the farrowing pen. Those results and further influencing factors were taken into consideration in order to find methods to improve ways of animal husbandry for suckling piglets.The study was carried out on 6 different farms and included 4,029 nursing piglets out of 384 litters. The piglets were individually examined on an average age of 5 days with special prospect of skin abrasions and teat necroses. Teat necroses were evaluated by the number of affected teats. The evaluation of skin abrasions was realised for each individual predisposed location on the limb, the sternum and the chin (0 = no abrasion, 1 to 3 = minor, moderate or severe abrasions). Afterwards these numerical evaluations were added (numbers between 0 and 24 were possible) and were categorized into a grade. Other influencing factors were also taken into consideration and evaluated (e.g. parity, litter size, gender, live weight, the occurrence of PPDS [postpartum dysgalactia syndrome], type of water supply for nursing piglets).The highest prevalence of severe abrasions on the joints (44.2%) and most teat necroses (13.8%) occured on slats made of triangular section steel (when used underneath the sow and the piglets). Therefore this floor type has to be looked at critically out of welfare aspects.A lower prevalence of severe abrasions (25.5% respectively 13.9%) and teat necroses (9.4% respectively 8.5%) were found on plastic slats respectively plastic coated steel slats. Those two floor types therefore are to be considered animal friendlier (when used in the piglet area).The material on which the sow is standing is of less influence on the occurrence of skin alterations in nursing piglets than the material in the piglet area. The results of the combination of coated steel slats in the piglet area and cast iron slats underneath the sow was as good as plastic coated steel bars in the sow area (5.7% respectively 3.3% severe lesions), whereas on triangular section steel slats there was a higher incidence of skin wounds over the joints (13.7%).An elevation of those slats used underneath the sow ( Step two ) and the gender of the piglets didn´t have an influence on the occurrence of skin alterations.There was a correlation between the occurrence of teat necroses and the live weight of the piglets on the day of examination (on average day 5). Heavier piglets showed a greater number of necrotic teats. The considered cause of this effect is the greater mobility of those piglets in the nursing procedure. The most severe alterations were found on piglets held on triangular section steel slats when used in the piglet and the sow area (28.5% of the animals showed the statement teat necrosis and 23.7% showed more than one affected teat).There was no explainable correlation found between the litter size at the day of examination and the severity or frequency of skin alterations.Unexpectedly the parity of the sow was of no influence on the occurrence and severity of skin abrasions and teat necroses. Litters of gilts were definitely not affected any more than litters of multiparous sows.Contrary to our expectations the occurrence of PPDS (postpartum dysgalactia syndrome) didn´t influence the number or severity of skin alterations in this study. It is assumed that this result was dominated by other factors (e.g. flooring modality).As a summary two statements can be made:1. According to alterations on the integument of nursing piglets the highest impact is made by the floor material in the farrowing pen.2. There are further factors that can also influence the occurrence of lesions but in order to prevent them it is not sufficient to just optimize those factors.The following recommendations for housing and management are meant to help prevent or at least minimize technopathies like skin abrasions and teat necrosis:- When a new farrowing systems is built a material should be used in the piglet area that can limit the incidence of skin alterations to a minimum. At the moment preferably plastic coated metal slats should be used.- The material underneath the sow in a newly built farrowing pen needs to be a compromise. The best material in order to prevent lesions on piglets is - according to the literature (EDWARDS and LIGHTFOOT 1986) - not recommended for the use in sow standing areas. Therefore cast iron can be used as an alternative.- With regard to the occurrence and severity of skin lesions it is irrelevant if in a new farrowing barn a floor system below the sow is used that is raised ( Step two ) or at ground level.- In existing farrowing pens the age of the flooring is of less influence on skin alterations than the material itself.The consideration of the following factors can also help to reduce the occurrence of skin abrasions and teat necroses:- PPDS (postpartum dysgalactia syndrome) in sows should be reduced to a minimum by preventive procedures; if clinical signs occur lactating sows have to be treated right away.- The access to open water by offering piglet dishes with clean water within the first days of life shows positive effects on weight gain and can help to prevent alterations of the skin.- The parity of sows doesn´t have a mentionable influence on the occurrence of skin lesions or teat necrosis; an individual observation of the animals should be taken out.- Piglets of a higher weight than their litter mates show more teat necroses; as long as there is no proof found that those teat necrosis are an unimportant injury on future breeding gilts the teats of breeding piglets should be covered by taped in the first few days.

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Giessen : VVB Laufersweiler

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