Studien- und Forschungsberichte der wb.giessen
Dauerhafte URI für die Sammlung
- 06/2001 bis 12/2001 unter dem Titel: Studien- und Forschungsberichte der eb.giessen
- 10/2004 bis 03/2005 unter dem Titel: Publikationen der eb.giessen
- 04/2005 bis 05/2007 (damit Erscheinen eingestellt) unter dem Titel: Studien- und Forschungsberichte der wb.giessen
- 10/2004 bis 03/2005 unter dem Titel: Publikationen der eb.giessen
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URN: urn:nbn:de:hebis:26-opus-12486
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Auflistung Studien- und Forschungsberichte der wb.giessen nach Autor:in "Höhne, Thomas"
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Item Evaluation als Wissens- und Machtform(2005) Höhne, ThomasIm vorliegenden Paper wird Evaluation als ein komplexes Kontrollwissen aufgefasst, dessen zentrale Funktion in der Optimierung von Steuerungsleistung liegt. Dies beinhaltet vor allem die Kontrolle von Kausalzusammenhängen, die aber - so die konstruktivistische These - erst durch das Instrument Evaluation hergestellt werden. Kontrolle wird dabei als ein wesentlicher Faktor von Macht in Informations- bzw. Wissensgesellschaften aufgefasst. Jede Gesellschaft entwickelt historisch ihre eigenen Kontrollmittel für ein geeignetes soziales Kausalitätsmanagement zur Systemsteuerung. 'Evaluation' stellt dabei ein Steuerungsinstrument dar, das im Kontext des Taylorismus und der positivistisch orientierten Testpsychologie zuerst in den USA entwickelt wurde und sich als tayloristisches Steuerungsinstrument in den 60er Jahren gesellschaftlich verallgemeinerte. In vier Phasen wird der Evaluationsdiskurs rekonstruiert und es wird danach gefragt, welche Funktion das tayloristische Steuerungsmittel Evaluation heute in Zeiten eines neoliberalisierten Postfordismus besitzt. So lässt sich am Beispiel von Evaluation zeigen, dass die neoliberale Transformation des Staates im Kern mit der weitreichenden Durchsetzung repressiv-restriktiver Mittel des Ausschlusses und der rigiden Standardisierung zum Zweck der Selektion einhergeht. Was Evaluation betrifft, so besteht der Wandel darin, dass es sich von einem politischen Mittel, das ehemals zur Bewertung von Sozialprogrammen im politischen und pädagogischen Bereich (Aufhebung von Bildungsungleichheit) eingesetzt wurde, hin zu einem reinen Ökonomisierungs- und Standardisierungsinstrument entwickelt hat. Als zweites wichtiges Element lässt sich beobachten, dass Evaluation tief in sozialen Praktiken der Subjekte verankert ist und dort 'Haltungen' kreiert, durch welche die Subjekte sich permanent selbst evaluieren und sich unter Selbstbeobachtung stellen. Ganz im Sinne der Foucaultschen Analysen zur Gouvernementalität zeigt sich hier eine Koformierung öffentlich-staatlicher Praktiken und Subjektivierungsweisen im Neoliberalismus.Item Pädagogik und das Wissen der Gesellschaft : Erziehungswissenschaftliche Perspektiven auf Wissen(2004) Höhne, ThomasMit der prominenten Zeitdiagnose 'Wissensgesellschaft' werden nicht nur gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Veränderungen verbunden, sondern auch der Wissensbegriff spezifisch in den Vordergrund wissenschaftlicher Betrachtung gerückt. Im vorliegenden Papier werden zunächst sowohl die strukturellen Veränderungen in der Wissensgesellschaft nachgezeichnet, als auch das Konzept bzw. der Diskurs über Wissensgesellschaft selbst zum Gegenstand der Analyse gemacht. Ein kritischer, diskursanalytischer Blick auf die pädagogische Rezeption dieses Konzepts zeigt eine 'pädagogisierende Verkürzung' soziologischer Probleme und Fragestellungen. Der Gewinn für die Pädagogik liegt unter anderem in einer diskursiven Aufwertung der Disziplin, die mit den Konzepten des lebenslangen Lernens, des selbstorganisierten Lernens oder der Kompetenz gesellschaftlich und politisch wieder stärker gefragt ist. Eine genaue Diskursanalyse entsprechender Konzepte macht die neoliberale Überformung zentraler Begriffe wie 'Bildung' und 'Subjekt' deutlich. Nach dieser kritischen Betrachtung wird in einem weiteren Schritt begründet, warum 'Wissen' in mehrfacher Hinsicht für die Pädagogik von zentralem Interesse ist. Einmal spielen die vielfältigen Formen von Wissen für die Pädagogik, insofern sie sich auch als Vermittlungswissenschaft begreift, eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus lassen sich Bildungsprozesse und deren Veränderungen in der Ableitung aus gewandelten Wissensformen genauer beschreiben als mithilfe des normativ stark aufgeladenen Konzepts des Bildungssubjekts. Schliesslich böte ein postkognitivistischer Wissensbegriff die Möglichkeit, jenseits der Vorstellungen von Subjekten als Instanzen der Informationsverarbeitung und -optimierung Praktiken des Wissens, seiner Genese und seiner Transformation zu untersuchen und sie so als 'situierte Kognition' zu begreifen. Die Merkmale eines entsprechenden Wissensbegriffs sowie mögliche empirische Perspektiven für eine derart orientierte pädagogische Wissensforschung werden abschliessend aufgezeigt.