Spiegel der Forschung Vol. 22 (2005) Heft 1/2
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Item Die Heimkehr der Muttergottes von Kazan : Die Odyssee der berühmtesten Ikone und Beschützerin Russlands wurde nach fast 85 Jahren jetzt beendet(2005) Hampel, AdolfSie ist die berühmteste Ikone Russlands und gilt als Beschützerin ihres Landes: die Muttergottes von Kazan , vomVolk auch einfach Kasanskaja genannt. Unzählige Kirchen wurden ihr geweiht und tragen ihren Namen, so dieberühmte Kathedrale am Newski Prospekt in Sankt Petersburg. Ihre Geschichte ist voller Abenteuer und Geheimnisse und für die Gläubigen auch voller Wunder. Nach den Wirren der Russischen Revolution gelangte die Kasanskaja im Jahr 1920 in den Westen und über Fatima in den 90-er Jahren dann in den Vatikan. Der Theologe undOstexperte Adolf Hampel hat durch die Universitätspartnerschaft zwischen Gießen und Kazan, die schon seit 1989besteht. Genaueres von der abenteuerlichen Odyssee der berühmtesten Ikone Russlands erfahren und hat sichdann selbst intensivst an den Bemühungen beteiligt, die 'Muttergottes von Kazan' wieder heimzuholen. SeinenFreund und Nachbarn, den Filmemacher Ulf von Mechow, und dessen Film-Team aus Kazan hat er als theologischerExperte und Russlandkenner bei einem spannenden Dokumentarfilm über 'Die Gottesmutter von Kazan' unterstützt,der im Jahr 2001 zunächst bei 'arte', später auch in anderen TV-Programmen zu sehen war. Jetzt hat derOberbürgermeister von Kazan, den der Gießener Theologe vor einigen Jahren auch bei dessen Papst-Visite nachRom begleitet hatte, ihn nach Kazan zur Willkommensfeier für die 'Kasanskaja' eingeladen.Item Wer erhält das Sorgerecht?(2005) Lipp, MartinLeben die Eltern bei der Geburt eines nichtehelichen Kindes mit diesem in Familiengemeinschaft,so sollte ihnen kraft Gesetzes das Sorgerecht gemeinschaftlich zustehen. Steht bei derGeburt des Kindes die elterliche Sorge allein der Mutter zu, ist eine familiengerichtliche Übertragungdes Sorgerechts auf den Vater auf dessen Antrag hin zu ermöglichen, wenn die Mutterdem zustimmt oder die Übertragung dem Wohle des Kindes am besten entspricht. Weiterhinsollte auf Antrag eines Elternteils eine familiengerichtliche Begründung gemeinschaftlicherSorge möglich sein, wenn dies dem Wohle des Kindes am besten entspricht etwa dann,wenn die Eltern nach der Geburt des Kindes eine Familiengemeinschaft mit diesem bilden. Diesforderte der Autor bei einer Expertenanhörung, zu der die Arbeitsgruppe Rechtspolitik der SPDBundestagsfraktionim Januar nach Berlin eingeladen hatte.Item Renommierte Künstler zu Gast in Gießen : Projektseminar Kunstgeschichte und zeitgenössische Kunst verbindet seit zehn Jahren Theorie und Praxis(2005) Olbrych, ClaudiaEin Projektseminar besonderer Art findet seit zehn Jahren regelmäßig an der Justus-Liebig-UniversitätGießen unter der Leitung von Prof. Dr. Marcel Baumgartner in der Kunstgeschichtestatt: Seit dem Wintersemester 1995/96 erhalten Studierende dieses theoretisch ausgerichtetenFaches nicht nur Einblicke in die Praxis des Ausstellungswesens, sondern sie übernehmen selbstalle Aufgaben und Arbeiten, die zur Vorbereitung und Durchführung einer professionell gemachtenKunstausstellung gehören. Ergebnis ist eine Ausstellungsreihe mit Begleitpublikationenunter dem Titel 'Kunstgeschichte und zeitgenössische Kunst', die im Laufe der Jahre unter anderemso bekannte zeitgenössische Künstler wie Adrian Schiess, Felix Droese, Marko Lehankaund Tamara Grcic nach Gießen geführt hat.Item Auch Bilder machen Politik : BiPolAr, ein Archiv mit Bildern für die Politikwissenschaft(2005) Drechsel, Benjamin; Leggewie, ClausOb beim Kanzlerduell vor der Bundestags-Wahl, beim Anschlag auf das World Trade Center oder beim Krieg im Irak: Bilder machenPolitik. Politik wird in der Mediengesellschaft häufig als 'bloße Inszenierung' oder 'Theater' kritisiert. Dabei mussten kollektiv verbindlicheEntscheidungen die zentrale Aufgabe des politischen Systems -, die in der Regel auf der 'Hinterbühne' getroffen werden, immerschon auf der 'Vorderbühne' dargestellt und vermittelt werden. Die Rede vom politischen Theater ist also nicht nur metaphorischzu verstehen. Politik wird tatsächlich mit theatralen bzw. performativen Mitteln in Szene gesetzt. Das geschieht bereits seit Jahrtausenden,wie die rhetorischen Meisterstücke eines Cicero oder die Rituale am Hof des französischen 'Sonnenkönigs' Ludwig XIV. belegen.Gewachsen ist mittlerweile aber das öffentliche Bewusstsein für die theatrale Komponente von Politik und damit auch das Bewusstseindafür, dass Politik ganz wesentlich eine visuelle Komponente hat. Während Bilder traditionell vor allem von der Kunstgeschichteerforscht werden, hat sich die Politikwissenschaft mit visueller politischer Kommunikation bisher zu wenig befasst. Das digitale Bildarchivam Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen soll helfen, dieses Defizit abzubauen, und Politikwissenschaftauch als Bildwissenschaft etablieren.Item Item Die Beteiligung von Frauen in der Politik im ländlichen Raum : Ländliche Regionalentwicklung und politische Partizipation(2005) Soboth, Andrea; Seibert, Caroline; Bauer, SiegfriedIm Diskurs der ländlichen Regionalentwicklung wird als ein wichtiger Ansatzpunkt für einenachhaltige Entwicklung ländlicher Räume das Engagement der Menschen vor Ort gesehen.Über deren Aktivierung und Einbindung in Regionalentwicklungsprozesse wird dabei versuchteine gemeinsame Strategie aller für die Zukunft zu entwickeln. Hier ist die Verschränkung zwischendem politischen und zivilgesellschaftlichen Diskurs besonders wichtig, wenn ein solcherProzess erfolgreich sein soll. Der nachfolgende Artikel greift den Aspekt des politischen Engagementsvon Frauen in ländlichen Räumen heraus und analysiert Beteiligungsmöglichkeiten und motive aus der Genderperspektive.Item Geteilte Wünsche, geteilte Hoffnungen : Das Teilzeitgesetz und flexible Arbeitszeiten(2005) Booh, Andrea Tina; Wieczorek, Siegrid; Schmidt, PeterZeit und Zeitverwendung sind immer wichtigere Themen der modernen Industriegesellschaftgeworden. Die Beschleunigung der Arbeitsprozesse, die Veränderung der Geschlechtsrollen sowiedie Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern verändern dieGesellschaft zunehmend. Eine Reaktion hierauf ist die Verabschiedung des Gesetzes über Teilzeitarbeitund befristete Arbeitsverträge (TzBfG), das am 1. Januar 2001 in Kraft trat. Zielsetzungdieses Gesetzes war es, einen rechtlichen Rahmen für eine Steigerung der Teilzeittätigkeitenfür Frauen und Männer zu schaffen. Das Projekt 'Mobilzeit', das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG) seit Juli 2005 bereits in der zweiten Phase gefördert wird, befasstsich mit der Untersuchung von Einstellungen und Verhaltensabsichten in der Bevölkerung in Bezugauf Modelle flexibler Arbeitszeiten, insbesondere zur Teilzeitarbeit. Weiterhin wird die Erklärungskraftverschiedener Handlungsmodelle zur Erklärung der Verhaltensabsicht und des Verhaltensgeprüft.Item Der Tsunami als Friedensbringer?(2005) Schuck, ChristophAls am 26. Dezember 2004 eine der schlimmsten Katastrophen seit Menschengedenken übergroße Teile Südostasiens hereinbrach, war die Kenntnis über den seit Jahrzehnten tobendenBürgerkrieg in Aceh zumindest außerhalb Indonesiens begrenzt. Dass sich dies in den folgendenMonaten auch aufgrund der Präsenz ausländischer Hilfskräfte vor Ort zu ändern schien,mag bei aller Tragik den wohl einzigen positiven Aspekt des Tsunamis darstellen. Durch die Internationalisierungder Bürgerkriegsregion, so hofften die Überlebenden, sei eine Chance gegeben,endlich einen nachhaltigen Friedensschluss zwischen der indonesischen Regierung und derRebellenbewegung GAM (Gerakan Aceh Merdeka, Bewegung für ein unabhängiges Aceh) zuerzielen.Item Afrika im Blick der sozialwissenschaftlichen Ernährungsforschung : Ernährungssicherung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit eine Haushalts- und Genderperspektive(2005) Leonhäuser, Ingrid-Ute; Drechl-Bogale, Susanne; Lemke, Stefanie; Yéo, Emmanuela; Petermann, SonjaArmut, unsichere Ernährung und HIV/AIDS zählen nicht nur weltweit sondern gerade auch inAfrika zu den drängendsten sozialen Problemen. Von den 6 Milliarden Menschen auf der Erdeleben 2,8 Milliarden also fast die Hälfte von weniger als 2 US-Dollar pro Tag. 1,2 MilliardenMenschen, also ein Fünftel der Weltbevölkerung, verfügen über weniger als einen US-Dollartäglich. Von diesen 1,2 Milliarden Menschen leben 24,3% in afrikanischen Ländern südlich derSahara (Weltbank 2000). Eine Arbeitsgruppe der Sektion 2 Ernährungssicherung des Zentrumsfür internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) an der Justus-Liebig-UniversitätGießen konzentriert sich seit 2003 auf Forschungsprojekte, die dem thematischen Spannungsfeldvon Nahrungs- und Ernährungssicherheit zuzuordnen sind und sich zudem den sozialökonomischen,politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen widmen. Sie werdenzur Zeit in drei verschiedenen Ländern Afrikas durchgeführt: in Südafrika, Uganda und inÄthiopien.Item Nanofußbälle im Synchrotronstrahl : Internationale Forschergruppe um Gießener Atomphysiker versetzt Elektronen in C60-Molekülen in exotische kollektive Schwingungen(2005) Müller, Alfred; Schippers, Stefan; Phaneuf, RonaldReiner Kohlenstoff kommt in der Natur in zwei Modifikationen vor: als Graphitund als Diamant. Dies ist schon lange bekannt. Mitte der 80-er Jahreentdeckten die amerikanischen und britischen Wissenschaftler Robert F.Curl Jr., Sir Harold W. Kroto und Richard E. Smalley eine weitere Form desreinen Kohlenstoffs, in der 60 Kohlenstoffatome zu einem nahezu kugelförmigenMolekül in Form eines Fußballs mit einem Durchmesser von nur0,7 Nanometern (0,000 000 7 mm) zusammengeschlossen sind. Für dieEntdeckung des C60-Moleküls erhielten Curl, Kroto und Smalley 1996 denNobelpreis für Chemie. Seither sind viele Eigenschaften des auch als Buckminster-Fulleren oder salopp als Bucky-Ball bezeichneten C60-Molekülsund verwandter Fullerene eingehend untersucht worden. Im C60-Molekülwurde jetzt von einer internationalen Forschergruppe um Prof. Dr. AlfredMüller und Priv.-Doz. Dr. Stefan Schippers vom Institut für Atom- und Molekülphysik(IAMP) der Justus-Liebig-Universität erstmalig eine weitere kollektiveSchwingungsmode experimentell nachgewiesen. Dabei handelt essich um ein so genanntes Volumenplasmon, das sich mit ultraviolettemLicht einer Energie von ca. 40 eV anregen lässt und bei dem die Ladungswolkeaus den 240 C60-Valenzelektronen abwechselnd gestaucht und gestrecktwird.Item Justus Liebig und der Hunger - Backpulver Eine neue Methode der Brodbereitung(2005) Stahl, Hans-Jürgen; Judel, Günther KlausDas weiß doch jedes Kind: Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen gelbfärbenden Safran inklusive. Backpulver aber braucht er nicht. Noch nicht. Denn als das Kinderliedentstand seine Melodie zumindest reicht tonal bis ins Mittelalter zurück , war diechemische Teiglockerung noch gar nicht erfunden. Heute ist Backpulver längst eine Allerweltszutat.Es fehlt in keiner Küche und in keiner Backstube. Kaum ein feiner Rührkuchen kommtaus dem Ofen, dem nicht eine Mischung aus doppeltkohlensaurem Natron und einem Säuerungsmittelzu lockerer Konsistenz verholfen hätte. Justus von Liebig hatte allerdings wederRührmassen noch feine Spezereien im Sinn, als er die Erfindung des Backpulvers vorantrieb.Ihm, dem Begründer und Wegbereiter der Organischen Chemie, lag etwas ganz anderes amHerzen: die Bekämpfung des Hungers. Er sorgte sich im schlichten Wortsinn um das täglicheBrot, das vielen seiner Zeitgenossen bitterlich fehlte.Item Arzneistofftransporter : Über Pforten, Barrieren und Hintertüren der Arzneistofftherapie(2005) Petzinger, Ernst; Döring, Barbara; Geyer, Joachim; Godoy, José; Schirk, Udo; Zahner, DanielIn der griechischen Mythologie ist Charon der Fährmann, der die Verstorbenen über den FlussStyx in die Unterwelt des Hades befördert. Wir berichten hier über einen 'Charon-Typus', imEnglischen als 'Carrier' bezeichnet, der eine Art Fährmann für Fremdstoffmoleküle in Membranenist. Hierbei geht es um Arzneistofftransporter, die Fremdstoffmoleküle, so genannte Xenobiotika,aber auch bestimmte körpereigene Stoffe durch Membranen schleusen und ihnen damitden Eintritt in oder das Verlassen von Zellen und Geweben erleichtern.Item Auf der Suche nach dem optimalen Material : Möglichkeiten und Grenzen der Knochenheilung(2005) Wenisch, Sabine; Trinkaus, Katja; Sommer, Ursula; Hild , Anne; Schnettler, ReinhardOperative Maßnahmen zur Behandlung von knöchernen Defekten müssen bei der Versorgung von Unfallverletzten, aber auch nach der Entfernung von Knochentumoren und -zysten tagtäglich in der Unfallchirurgie durchgeführt werden. Überschreitet das Ausmaß der Defekte eine kritische Größe, kann der Körper diesen Substanzverlust nicht mehr aus eigener Kraft regenerieren, was die statischen und dynamischen Skelettfunktionen beträchtlich einschränkt. Dies ist für die betroffenen Patienten mit weitreichenden Einbußen an Lebensqualität verknüpft. Daher ist es klinisch notwendig, knöcherne Substanzverluste ab einer bestimmten Größe mit einem Material zu ersetzen, das die körpereigenen Regenerationsmechanismen unterstützt, damit letztendlich die ursprüngliche Skelettarchitektur wiederhergestellt wird. Die Überprüfung der Gewebeverträglichkeit von neu entwickelten Knochenersatzmaterialien und die Charakterisierung der Mechanismen, die für ihren Abbau im Körper verantwortlich sind, bilden einen Forschungsschwerpunkt in der Experimentellen Unfallchirurgie der Universität Gießen.Item 90 Jahre Blutauswaschung am Lebenden : Erinnerungen an den Gießener Internisten Georg Haas und die Entwicklung der künstlichen Niere(2005) Enke, UlrikeAm 1. Januar 1925 veröffentlichte der Gießener Internist Georg Haas (1886 1971) unter demTitel 'Versuche der Blutauswaschung am Lebenden mit Hilfe der Dialyse' einen kurzen Artikelin der Klinischen Wochenschrift, in dem er ein medizinisches Verfahren beschrieb, das bewies,dass 'Blutwäsche' an Nierenkranken möglich und ohne jede Schädigung für den Patientendurchführbar sei: Im Sommer 1924 hatte er als erster Arzt eine extrakorporale Dialyse am Menschenerfolgreich durchgeführt. Diesem historischen Ereignis gingen umfassende experimentellwissenschaftlicheVorarbeiten an der Gießener Medizinischen Klinik voraus, die von Haas 1915begonnen wurden und insgesamt zehn Jahre umfassten, so dass heute auf 90 Jahre Dialyse amLebenden zurückgeblickt werden kann.Item 30 Jahre Psychosomatik an der Gießener Medizinischen Fakultät : Vortrag bei der Medizinischen Gesellschaft Gießen im Rahmen der Reihe Emeriti erinnern sich(2005) Richter, Horst-Eberhard'Emeriti erinnern sich', so lautete der Titel einer Vortragsreihe, zu der die Medizinische GesellschaftGießen e.V. gemeinsam mit dem Institut für Geschichte der Medizin im Wintersemester2004/05 in den Hörsaal des Neubaus Chirurgie am Universitätsklinikum Gießen eingeladen hatte.Den letzten von insgesamt vier Vorträgen zu diesem Thema hielt Prof. Dr. Dr. Horst EberhardRichter, der ehemalige Direktor und Gründer des Zentrums für Psychosomatische Medizinder Justus-Liebig-Universität. Wir dokumentieren diesen Vortrag über '30 Jahre Psychosomatikan der Gießener Medizinischen Fakultät' hier im Wortlaut.