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Nicht-synostotische Kopfdeformitäten – ein Vergleich zwischen behandelten und unbehandelten Kindern

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2022

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Zusammenfassung

Nicht-synostotische Kopfdeformitäten werden durch prä- und postnatale externe Kräfte hervorgerufen. Eine präferentielle Lagerung des Neugeborenen auf einer Seite oder auf dem Rücken kann zu einer ein- (Plagiocephalie) oder beidseitigen (Brachycephalie) Abflachung des Hinterkopfes führen. Die Therapiebedürftigkeit der verschiedenen Schweregrade der Deformation, der optimale Therapiezeitraum und die therapeutischen Maßnahmen (z. B. Lagerungsmaßnahmen, Helmtherapie) werden kontrovers diskutiert, so dass Leitlinien zur Behandlung dieser Kopfdeformitäten weitgehend fehlen. In der vorliegenden Arbeit sollte der Nutzen einer Helmtherapie bei verschieden stark ausgeprägten nicht-synostotischen Schädeldeformitäten untersucht werden. Dazu wurden die Daten von Kindern, die in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Gießen aufgrund einer Schädeldeformität behandelt wurden, retrospektiv untersucht. Die Klassifizierung der Schädeldeformitäten erfolgte mit anthropometrischen 3D-Messverfahren (Plagiocephalie: Cranial Vault Asymmetry Index (CVAI), Posterior Symmetry Ratio (PSR); Brachycephalie: Cranial Index (CI)). In der ersten Versuchsreihe wurde die Daten 80 zufällig ausgewählter Kinder (n = 7 Brachycephalus, n = 59 Plagiocephalus, n = 14 kombinierte Deformität) mit (behandelt) und ohne (unbehandelt) Helmtherapie (jeweils n=40) vor und nach Therapiebeginn (Alter der Kinder 6,6 bzw. 12,6 Monate) analysiert. Der CI-Abnahme war bei den behandelten (von 89,3 % auf 84,7 %) signifikant deutlicher als bei den unbehandelten Kindern (von 89,9 % auf 86,8 %; p = 0,039). Gleiches galt für die Zunahme des PSR (behandelt: von 0,88 auf 0,92, unbehandelt: von 0,92 auf 0,92; p > 0,000), die Abnahme des CVAI (behandelt: von 8,6 % auf 4,8 %, unbehandelt: von 5,4 % auf 4,7 %; p > 0,000) sowie die Abnahme des CVAImod (behandelt: von 6,1 % auf 2,6 %, unbehandelt: von 4,0 % auf 3,2 %; p > 0,000). In dieser Untersuchungsreihe, in der Kinder mit einer schweren Deformität eine Helmtherapie erhielten, erwies sich diese Therapieform als effektiv.
In einer zweiten Versuchsreihe wurden ausschließlich Kinder mit moderater Ausprägung der Schädeldeformationen eingeschlossen (n = 5 Brachycephalus, n = 65 Plagiocephalus, n = 10 kombinierte Deformität; Alter der Kinder vor bzw. nach der Therapie: 6,7 bzw. 13,2 Monate). Die CI-Abnahme mit und ohne Helmtherapie war nicht signifikant verschieden (behandelt: von 93,8 % auf 89,1 %, unbehandelt: von 92,7 % auf 88,7 %; p = 0,172). Das Gleiche galt für die PSR-Zunahme (behandelt: von 0,87 auf 0,92, unbehandelt von 0,88 auf 0,92; p = 0,124). Weiter zeichnete sich die Gruppe mit Helmtherapie durch eine stärke Abnahme des CVAI (behandelt: von 6,1 % auf 3,4 %, unbehandelt: von 5,3 % auf 4,4; p > 0,000) und des CVAImod (behandelt: von 5,4 % auf 2,6 %, unbehandelt von 4,4 % auf 3,2 %; p > 0,000) aus.
Die Ergebnisse der CVAI-Analyse lassen erkennen, dass Kinder mit plagiocephalen Schädeldeformitäten bei milder bis moderater Ausprägung von einer Helmtherapie profitieren. Der fehlende Effekt der Helmtherapie auf den CI-Wert der zweiten Untersuchungsgruppe resultiert möglicherweise aus der Dominanz plagiocephaler Schädeldeformitäten in dieser Patientenkohorte. Zur Analyse des Nutzens einer Helmtherapie bei brachiocephalen Schädeldeformitäten sind Subgruppen-Analysen der verschiedenen Formen erforderlich.

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