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Hydroxylapatit - Zur symptomatischen Therapie von säurebedingten Zahnhartsubstanzerkrankungen

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2022

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Zusammenfassung

Säurebedingte Zahnhartsubstanzverluste (Erosionen) rücken, wie die Deutschen Mundgesundheitsstudien (DMS) zeigen, verstärkt in den Fokus der Zahnmedizin. Auch Hersteller von Zahnpflegeprodukten bringen immer mehr Produkte auf den Markt, die mit speziellen Wirkstoffen gegen diese Zahnhartsubstanzverluste schützen sollen. So sind seit einiger Zeit auch Zahnpflegeprodukte mit Hydroxylapatit als Wirkstoff gegen Erosionen erhältlich. Bislang ist allerdings wenig über die Effekte, die Wirkungsweise und den Wirkmechanismus des neuen Wirkstoffes, insbesondere in Zahnpflegeprodukten, bekannt. Das Ziel dieser Dissertation war es deshalb zu zeigen, ob der neue Wirkstoff Hydroxylapatit in der symptomatischen Therapie von säurebedingten Zahnhartsubstanzverlusten eingesetzt werden kann. Außerdem sollte die Wirkungsweise und der Wirkmechanismus analysiert werden. Hierzu sollten die folgenden Fragen beantwortet werden: • Kann Hydroxylapatit den erosiv bedingten Zahnhartsubstanzverlust gegenüber der Negativkontrolle effektiv verringern? • Kann Hydroxylapatit den erosiv bedingten Zahnhartsubstanzverlust gegenüber etablierten Wirkstoffen effektiv verringern? • Sind Präzipitate nach der Anwendung von Hydroxylapatit auf erodierten Schmelzoberflächen nachweisbar? • In welcher Form liegt Hydroxylapatit in den Zahnpasten und Mundspüllösungen vor?

Um diese Fragen zu beantworten, wurden drei Hydroxylapatitformulierungen (zwei Zahnpasten, eine Mundspüllösung), zwei Kombinationszahnpasten (hydroxylapatit- und fluoridhaltig), zwei zinn- und fluoridhaltige Produkte (Positivkontrolle; eine Zahnpaste, eine Mundspüllösung) und eine wirkstofffreie Zahnpaste (Negativkontrolle) untersucht. Es wurde der Substanzverlust von humanen Schmelzproben in einem Erosions-/Abrasionsmodell nach Behandlung mit den Versuchsprodukten gemessen. Außerdem wurden erodierte Schmelzoberflächen nach einerseits In-vitro- und andererseits In-situ-Anwendung der Zahnpflegeprodukte auf morphologische Veränderungen rasterelektronenmikroskopisch untersucht. Zusätzlich wurden die relevanten Parameter der Zahnpflegeprodukte wie die pH-Werte und die Fluorid- und Kalziumkonzentration analysiert. Es wurde der Partikelgehalt der Zahnpasten ermittelt, die Partikel der Zahnpasten auf ihre Form, Größe und Oberflächenbeschaffenheit hin analysiert und die RDA /REA-Werte der Zahnpasten bestimmt. Bei der Substanzverlustmessung konnte weder unter alleiniger Erosion noch unter zusätzlicher Abrasion eine signifikante Reduktion durch hydroxylapatithaltige Produkte (Hydroxylapatitformulierungen und Kombinationszahnpasten) gegenüber der Negativkontrolle festgestellt werden. Bei einigen Anwendungen erhöhte sich sogar der Substanzverlust. Auch gegenüber den Positivkontrollen zeigen fast alle hydroxylapatithaltigen Produkte signifikant schlechtere Ergebnisse. Lediglich bei der Anwendung einer der Kombinationszahnpasten und der hydroxylapatithaltigen Mundspüllösung unter zusätzlicher Abrasion konnten keine signifikanten Unterschiede zur Anwendung der Positivkontrollzahnpaste festgestellt werden. Die Positivkontrollmundspüllösung war allen anderen Produkten signifikant überlegen. Eine Korrelation zum Partikelgehalt, den pH- sowie den RDA- und REA-Werten war nicht erkennbar. Zum Fluoridgehalt und der Konzentration an Kalziumionen scheint zumindest teilweise ein Zusammenhang zu bestehen. Die morphologische Strukturanalyse der erodierten Schmelzoberflächen in vitro zeigte keine Präzipitation durch die Produkte. Die teilweise erkennbaren Veränderungen scheinen eher durch die verwendete Remineralisationslösung hervorgerufen zu werden und nicht durch die verwendeten Produkte. Auch in situ konnte keine Präzipitation nachgewiesen werden. Hier scheinen die teilweise erkennbaren Veränderungen durch eine Pellikelakkumulation hervorgerufen zu werden und probanden- und nicht produktabhängig zu sein. Die Analyse der partikulären Phase und die Bestimmung der Konzentration an Kalziumionen lässt darauf schließen, dass sich das Hydroxylapatit nicht in hochkristalliner Form, sondern entweder an den Partikeln gebunden oder aber in Lösung in den hydroxylapatithaltigen Zahnpflegeprodukten befindet. Die Ergebnisse der Dissertation zeigen, dass Hydroxylapatit als Wirkstoff keinen positiven Wirkeffekt gegenüber der Negativkontrolle und den etablierten Wirkstoffen bezogen auf den säurebedingten Zahnhartsubstanzverlust aufweist. Eine Präzipitation auf erodierten Zahnoberflächen konnte nicht gezeigt werden. Die Ergebnisse lassen außerdem vermuten, dass Hydroxylapatit nicht hochkristallin, sondern auf Partikeln gebunden oder in Lösung vorliegt. Hydroxylapatithaltige Mundpflegeprodukte sollten folglich nicht in der symptomatischen Erosionstherapie verwendet werden. Ein Abweichen von der bisherigen Empfehlung, zinn- und fluoridhaltige Produkte zu verwenden, erscheint als nicht sinnvoll.

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Erstpublikation in

Giessen: VVB Laufersweiler Verlag, 2022

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