Die metaphysikförmige Verwechslung. Untersuchung zur Hermeneutik und Genese des wissenschaftsorientierten Denkens im Spannungsfeld von Privation und ikonischer Überhöhung
dc.contributor.advisor | Hauser, Linus | |
dc.contributor.advisor | Kreutzer, Ansgar | |
dc.contributor.author | Werner, Matthias | |
dc.date.accessioned | 2025-04-22T07:29:05Z | |
dc.date.available | 2025-04-22T07:29:05Z | |
dc.date.issued | 2022 | |
dc.description.abstract | Die Idee, dass es so etwas wie einen „Zusammenhang der Dinge“ geben könne, zählt zu jenen anthropologisch bedeutsamen Ideen, die Jahrhunderte überdauern, ohne an Aktualität einzubüßen. Dabei ist unter den Bedingungen von Moderne und Postmoderne in Rechnung zu stellen, dass die großen abendländischen Deutesysteme Mythos – Religion – Metaphysik mehr als brüchig geworden sind. Entgegen allen Erwartungen eines baldigen Endes der „Großen Erzählungen“ (Lyotard) und dem „Ende der Weltbilder“ (Habermas) entwickeln sich jedoch unter dem Signet einer „Dritten Kultur“ (Brockman) neue ‚Synthesen‘, die eine intellektuell ganzheitliche Einordnung des Menschen in den kosmischen Zusammenhang versprechen und letzte, „unabweisbare Fragen“ bis hin zur Auferstehung beantworten wollen. Dabei sind es nicht die Intellektuellen der Ersten Kultur, die das Erzählen übernehmen, sondern „Intelligenzeliten“ (Hauser) und „Elitewissenschaftler“ aus dem Bereich der Naturwissenschaft. Zu den wesentlichen Kennzeichen dieses Denkstils zählt in bewusster Abkehr von den klassischen Prinzipien der modernen Naturwissenschaft ein stark anthropomorph durchsetzter Begriffsgebrauch in bildreicher Sprache. Analogien schaffen zunächst einen Zusammenhang zur Gesamtwirklichkeit, Metaphorisierungen sorgen für eine ausreichende Anschaulichkeit. Im Modus einer Vergessenheit des analogen Sprachgebrauchs werden die Paradigmen schließlich in den Rang letzter Prinzipien erhoben, die scheinbar in das Reich des Seins hinüberreichen. Ähnlichkeiten weichen Identitäten, Metaphysik wird auf induktivem Wege wieder für möglich gehalten. Aus Analogievergessenheit wird „Seinsvergessenheit“ (Heidegger). In Zeiten „metaphysischer Unübersichtlichkeit“ (Habermas) und angesichts der Vermehrungen von Denkkulturen dieser Art ist es notwendig, metaphysisches Denken unterscheidbar zu machen. Der in dieser Untersuchung vorgeschlagene Begriff des metaphysikförmigen Denkens greift dabei Form und Intentionalität der Neuen Synthesen auf, indem er ihrem Anspruch einer „einheitlichen Weltschau“ (Haken) Rechnung trägt, zugleich kennzeichnet er diesen Denkstil als einen, der die erkenntniskritischen Vorbehalte Kant’scher Transzendentalphilosophie unterläuft und Verstandes- und Vernunftbegriffe bald „überfliegend“, bald in Form einer „transzendentalen Subreption“ verwechselt. Verstehen lässt sich die metaphysikförmige Verwechslung nicht nur als ein Mangel an Urteilskraft, wie Kant vermutet, sondern auch vor dem Hintergrund einer theologischen Anthropologie, welche Karl Rahners Rede von einer „gnoseologischen Konkupiszenz“ um eine ikonische Konkupiszenz zu ergänzen sucht. Insofern die Neuen Synthesen als spezifische Form der Bewältigung von ikonischer Konkupiszenz zu werten sind, gilt es demgegenüber, das Proprium herauszustellen, dass eine Kontrasterfahrung im Sinne der Bildtheorie an ihnen schlechterdings nicht mehr möglich und daher ein „Metaphernrealismus“ (Blumenberg) scheinbar unausweichlich ist. | |
dc.identifier.uri | https://jlupub.ub.uni-giessen.de/handle/jlupub/20478 | |
dc.identifier.uri | https://doi.org/10.22029/jlupub-19829 | |
dc.language.iso | de | |
dc.rights | In Copyright | * |
dc.rights.uri | http://rightsstatements.org/page/InC/1.0/ | * |
dc.subject | Metaphysik | |
dc.subject | metaphysikförmig | |
dc.subject | ikonische Konkupiszenz | |
dc.subject | Weltbild | |
dc.subject | Weltanschauung | |
dc.subject | wissenschaftliches Weltbild | |
dc.subject | dritte Kultur | |
dc.subject | evolutionäres Gottesbild | |
dc.subject | dritter Standpunkt | |
dc.subject | Bilderverbot | |
dc.subject.ddc | ddc:230 | |
dc.title | Die metaphysikförmige Verwechslung. Untersuchung zur Hermeneutik und Genese des wissenschaftsorientierten Denkens im Spannungsfeld von Privation und ikonischer Überhöhung | |
dc.type | doctoralThesis | |
dcterms.dateAccepted | 2023-06-14 | |
local.affiliation | FB 04 - Geschichts- und Kulturwissenschaften | |
thesis.level | thesis.doctoral |
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