Untersuchungen zur Entwicklung alternativer Haltungssysteme für Häsinnen mit Jungen

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2017

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Zusammenfassung

Zuchthäsinnen und wachsende Kaninchen werden in vielen Ländern noch in Käfigen mit Metallgitterrosten gehalten. Diese Haltungsform ist in den letzten Jahren zunehmend kritisch diskutiert worden. Probleme, wie die Einschränkung der Bewegungsfreiheit oder die reizarme Umwelt, werden immer mehr in den Fokus gerückt. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, resultiert aus der Tierschutznutztierhaltungs-Verordnung (TierSchNutztV), Kaninchen zukünftig in alternativen Haltungssystemen zu halten. Vor diesem Hintergrund bestand die Zielstellung der Arbeit darin, zwei alternative Haltungsverfahren zu entwickeln und wissenschaftlich zu untersuchen. Zum einen wurde ein experimentelles Gruppenhaltungssystem für Häsinnen mit Jungen errichtet und im Hinblick auf Verhalten, Gesundheit und Leistung geprüft. Zum anderen war ein neuartiges Kombi-System Bestandteil der Untersuchungen, in dem Häsinnen mit Jungen bis zum Absetzen in Einzelkompartimenten gehalten wurden. Anschließend wurden die Häsinnen ausgestallt und die Zwischenwände entfernt, sodass die Absetzkaninchen bis Mastende in größeren Gruppen (4 bzw. 8 Würfe) gehalten wurden. Die Masttiere wurden anhand verschiedener ausgewählter Gesundheits- und Leistungsparameter (Verluste, Verletzungen, Gewichtsentwicklung von Geburt bis Schlachtung) untersucht.Im Gruppenhaltungssystem wurden nach den Vorschriften der aktuellen TierSchNutztV pro Häsin eine Einzelbox und zusätzlich eine Gruppenfläche zur Verfügung gestellt. Die Einzelboxen waren vom Gruppenareal aus über einen elektronischen Zugang (durch Mikrochip gesteuerte Katzenklappe) erreichbar. Damit konnte ein klassischer Wahlversuch durchgeführt werden, da den Häsinnen dadurch die Wahl gelassen wurde, ob sie sich in der Einzelbox oder der Gruppenfläche aufhalten wollen. Getestet werden sollte die Motivation, ob die Häsinnen aus dem Bedürfnis nach Sozialkontakt die Gruppenfläche nutzen und wenn ja wie lange. Eine solche Gruppenhaltung ist aber auch durch eine große Zahl an Problemen (insbesondere hohe Jungtierverluste, aggressives Verhalten der Häsinnen, schwierige Tierkontrolle) charakterisiert, welche sich z.T. auch in den Ergebnissen der Arbeit widerspiegelten.Das Kombi-System schnitt dahingehend positiv ab, dass die Jungtiermortalität bis zum Absetzen und auch in der Mastperiode weitgehend unter 10 % blieb. Die verwendeten Bodenstrukturen verursachten kaum Verletzungen an den Gliedmaßen der Tiere. Pododermatitis konnte nicht beobachtet werden. Die Vorteile hinsichtlich der Hygiene und des Verhaltens wurden dadurch deutlich, dass ein Verfahren mit zwischengeschalteter Reinigung und Desinfektion realisiert werden konnte und so die Unterbrechung von Infektionsketten genutzt werden kann. In der Praxis kann dieses System nach einem Zyklogramm planbar gestaltet werden.Eine dauerhaft gemeinsame Haltung von Häsinnen mit Jungen kann auch nach den vorliegenden Ergebnissen nicht empfohlen werden. Trotz des Angebots eines individuellen Rückzugsbereiches für jede Häsin konnte das Problem der hohen Jungtiermortalität nicht verhindert werden. Das Haltungssystem bietet allerdings eine Möglichkeit, reproduzierende Häsinnen in Gruppe zu halten, ohne dass dramatische Schäden entstehen. Dabei ist ein elektronisch geregelter Nestzugang jedoch die Voraussetzung. Weitere Untersuchungen zur Optimierung sind notwendig.


Breeding does and growing rabbits are still kept in cages with wire-mesh floors in many countries. This rabbit husbandry system was critically discussed in the last years. A stronger focus is kept on problems like restriction in locomotion or a stimulus-free environment. In order to counteract such developments, the German Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) requires that rabbits are soon to be kept in alternative housing systems. Against this background the objective of this dissertation was to develop and investigate two alternative housing systems.Firstly, an experimental group housing system for does with kits was established and tested with regard to behaviour, health and performance. On the other hand, a novel combi-system was investigated, in which does with kits were kept in single compartments until weaning. Afterwards, does left the housing system and the partition walls were removed so that the young rabbits could be kept in bigger groups until slaughtering (4 or 8 litters). The growing rabbits were investigated on the basis of different selected health and performance parameters (mortality, lesions and growth development from birth until slaughtering).The group housing system consisted of a single box per doe and a group area in addition, taking the regulations of the current TierSchNutztV into account. The single boxes were accessible through an electronic entry (microchip-induced cat flap). Thereby, a classic choice experiment could be performed leaving does the opportunity to choose either staying in their single box or in the group area. Motivation of does was tested whether, and if so for how long, they use the group area due to their need of social contact. Though, such a form of group housing is characterized by a large number of problems (high mortality of young rabbits, aggressive behaviour of does, difficult animal control) which was reflected to some extent in the results of our investigations.Regarding the combi system, it was positive that mortality remained widely below 10% until weaning and also during fattening period. The used floor structures caused hardly any lesions on the extremities of the animals. Pododermatitis could not be observed during the investigations. Advantages regarding hygiene and behaviour became apparent as a procedure with interposed cleaning and disinfection could be realized. That means chains of infection were interrupted. In practice, this system can be predictably applied by using cyclograms. A permanently combined keeping of does with kits cannot be recommended regarding our investigations. Despite of using an individual retraction area for each doe, the problem of the high kit mortality couldn t be prevented. However, the group housing system offers the possibility to keep reproductive does in groups without causing dramatic injuries. An electronically controlled access to nest boxes is required and essential, though. Further investigations are required optimizing such group housing systems.

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