Die Bedeutung von Bewegungsinformationen für die frühkindliche Verarbeitung von Objekten und Menschen
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Zusammenfassung
Die Dissertation untersucht anhand von zwei Studien die Bedeutung von Bewegungsinformationen für die sensorische Wahrnehmung und die kognitive Verarbeitung von sozialen und physikalischen Umweltreizen im frühen Kindesalter. Auf der einen Seite legt Studie 1 nahe, dass Merkmale menschlicher Körperbewegungen in wesentlichem Maße zur frühkindlichen Emotionserkennung beitragen. Relevante für die Erkennung der Emotionen Freude und Wut waren intra- und interpersonelle Bewegungsmerkmale, wobei bei 5-jährigen Kindern und Erwachsenen ähnliche Verarbeitungsprozesse stattzufinden scheinen. Außerdem konnte Studie 1 erstmalig nachweisen, dass ein Verarbeitungsvorteil für positive Emotionen bei 5-jährigen Kindern und ein Verarbeitungsvorteil für negative Emotionen bei Erwachsenen modalitätsübergreifend auftritt und bei der Erkennung von emotionalen Gesichtern, emotionalen Wörtern und – wie Studie 1 aufweisen konnte – auch bei emotionalen Körperbewegungen vorhanden ist. Auf der anderen Seite hat Studie 2 gezeigt, dass für die frühkindliche Wahrnehmung der Materialfestigkeit insbesondere haptische Bewegungsinformationen relevant sind, welche aus selbstinduzierten Handlungen mit Objekten entstehen. Die Fähigkeit, visuelle Bewegungsinformationen über die Materialfestigkeit zu erkennen, scheint sich jedoch erst später als im Alter von 3 Jahren zu entwickeln. Generell unterliegt die Berücksichtigung der Materialfestigkeit für das effiziente und funktionale Greifen von Objekten einem langen Entwicklungsprozess. Dabei scheint das frühkindliche Verständnis für das Verhalten von Materialien erfahrungsbasiert zu sein und vor allem durch selbstinduzierte haptische Bewegungserfahrungen bei der Interaktion mit Objekten erlernt zu werden.