Koordination auf unterschiedlichen syntaktischen Ebenen: Koordination ohne Ellipsen
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Zusammenfassung
Mit der Arbeit wird ein oberflächennahes Modell der Koordination entworfen. An die Stelle einer Analyse über das Konzept der Ellipse tritt ein Mehrebenenmodell, das Koordination auf allen syntaktischen Hierarchieebenen einheitlich analysieren möchte, ohne die ebenenspezifischen Anforderungen zu vernachlässigen. Insofern ist die Arbeit mit ihrem korpuslinguistischen Zugang eine Bestandsaufnahme zu einer differenzierteren Betrachtung der Koordination. Theoretisch knüpft die Arbeit an den kontroversen Diskurs um die Koordinationsellipse an und versucht, zentrale Annahmen und Probleme desselben über die oberflächennahe Modellierung mit korpuslinguistischer Methodik zu bearbeiten, wobei neben einer dazu erstellten Baumbank digitale Ressourcen wie das E-Valbu, SMOR, GermaNet und TüBa-DZ in 8 Studien genutzt werden. Die Beschreibung der Koordination wird im Rahmen der Arbeit als eine Grammatik zweiter Stufe begriffen, deren Gegenstand mit den Mitteln der Grammatik des einfachen Satzes beschrieben werden kann. Diese Anpassung an die Konstituenten der Grammatik erster Stufe motiviert letztlich das Konzept der Ellipse, führt als konzeptuelle Bedingung zu einer Schieflage von Form, Syntax und Semantik und wird daher letztlich abgelehnt. Eine entsprechende empirische Bedingung erscheint aufgrund der entsprechenden Studien nicht haltbar. Als Alternative wird hier eine Beschreibung mittels der flexibleren syntaktischen Funktionen vorgeschlagen. Da das Thema Koordination sowohl im Rahmen der grammatischen Gebildelehre als auch im Rahmen der Verstehensforschung zu behandeln ist, muss über syntaktische Funktionen zum einen das Verhältnis von Form, Syntax und Semantik erfasst werden und zum anderen gefragt werden, welche Oberflächenmerkmale bzw. morpho-syntaktischen Eigenschaften den Verstehensprozess ermöglichen. In den 8 korpuslinguistisch fundierten Studien wird so versucht, eine syntaktische Beschreibung mit pragmatischer Orientierung vorzunehmen, Anknüpfungspunkte zur psycholinguistischen Bearbeitung des Themas zu liefern und letztlich andere Bereiche des etablierten Forschungsgegenstands zu fokussieren. Der Fokus wird vom Satz weg über die Satzgliedkoordination zu den koordinativen Konstruktionen unterhalb der Wortgruppenebene verschoben, die deutlich produktivere Variation aufweisen und an denen sich deutlicher zeigen lässt, wie das kreative, vor allem aber präzise Werkzeug Koordination verwendet wird. With this work, a near-surface model of coordination is designed. Instead of an analysis using the concept of the ellipsis, I propose a model that intends to analyze coordination on all syntactic hierarchical levels in a uniform manner without neglecting the level-specific requirements. Based on a corpus-linguistic approach, a central aim of the work is to provide a more comprehensive and more differentiated description of coordination. The work theoretically takes up the controversial discourse on elliptic coordination and tries to approach its established problems via the near-surface model using corpus-linguistic methods, whereby digital resources such as the E-Valbu, SMOR, GermaNet and TüBa-DZ are applied in 8 studies. The grammar of coordination is understood as a second-level grammar, which on the one hand can be described using the means of the grammar of the simple sentence. Adjustments to fit the constituents of the first-level grammar, on the other hand, motivate the concept of ellipsis and lead (as a conceptual condition) to an imbalance of form, syntax and semantics and will finally be rejected. A corresponding empirical condition does not appear to be tenable. As an alternative, a description using the more flexible syntactic functions is proposed here. Since the topic of coordination is to be dealt with both grammatical structure and comprehension, the relationship between form, syntax and semantics must be captured by these syntactic functions on the one hand and on the other hand it has to be asked which morpho-syntactic properties enable the process of understanding the coordinative construction. In 8 studies based on corpus linguistics, an attempt is made to provide a syntactic description with a pragmatic orientation, to provide points of contact for the psycholinguistic treatment of the topic and ultimately to focus on other areas of the established research object. The focus is shifted away from the sentence to the coordinative constructions below the phrase level, which shows much more productive variation and where it can be shown more clearly how the creative and precise tool of coordination is used.