Transiente Tachypnoe des Neugeborenen : sind Polymorphismen des Surfactantprotein B auslösend?

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2005

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Die transiente Tachypnoe ist in der Regel eine selbstlimitierende Störung der pulmonalen Adaptation in der unmittelbaren neonatalen Periode des reifen Neugeborenen als Folge einer verzögerten Resorption der fetalen Lungenflüssigkeit. Unter den vier Surfactant-assoziierten Proteinen ist das lipophile SP-B das wichtigste Element des Surfactantsystems für die postnatale pulmonale Adaptation. Homozygote Träger der häufigsten Genvariation des SP-B Gens, der 121ins2-Mutation, versterben aufgrund des SP-B Mangels als Neugeborene an einer Form der kongenitalen alveolären Proteinose. Studien konnten zeigen, dass Polymorphismen im Intron 4 des SP-B zum Risiko und Verlauf des Atemnotsyndroms des Frühgeborenen assoziiert sind. Ziel unserer Arbeit war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen genetischen Variationen des SP-B (heterozygote 121ins2-Mutation oder Polymorphismen im Intron 4) und der TTN zu untersuchen. Desweiteren sollte die Verteilung und der Aufbau der gefundenen Intron 4-Polymorphismen bestimmt werden und schließlich bereits publizierte Risikofaktoren der TTN anhand der eigenen klinischen Daten kritisch überprüft werden. Unser Patientenkollektiv erfasste 74 reife Neugeborene mit TTN und 83 gesunde als Kontrollgruppe. Neugeborene mit Infektionen, angeborenen kardialen oder pulmonalen Fehlbildungen, Asphyxie und Kinder diabetischer Mütter wurden ausgeschlossen. Zur Identifizierung der Intron 4-Polymorphismen und der heterozygoten 121ins2-Mutation aus EDTA-Blut oder Blutfilterkärtchen wurden PCR, Fragmentlängenanalysen und Gensequenzierungen durchgeführt. Beide Gruppen zeigten keinen statistischen Unterschied in der Verteilung des Gestationsalters (38 SSW vs. 39 SSW), Apgar-Score <7 nach 5 Minuten (beide 0%) und Nabelschnur pH < 7,10 (beide 0%). In der TTN-Gruppe war der Anteil an männlichen Neugeborenen (68,9% vs. 44,6%, p=0,004) und mit Sectio ceasarea entwickelten Neugeborenen (70,3% vs. 30,1%, p<0,001) signifikant höher. Das Geburtsgewicht der Neugeborenen mit TTN war im Vergleich zu ihren Kontrollen signifikant niedriger (3091g vs. 3325g, p=0,006). Der Anteil intrauterin wachstumsretardierter oder makrosomer Neugeborener zeigten keinen signifikanten Unterschied. Bei keinem der untersuchten Patienten fand sich die 121ins2-Mutation. Die Häufigkeit der Intron 4-Polymorphismen unterschied sich nicht zwischen erkrankten Kindern und der Kontrollgruppe (9,5% vs. 8,4%). Wir konnten bereits etablierte Risikofaktoren der TTN, wie männliches Geschlecht, niedriges Geburtsgewicht und Entwicklung per Sectio ceasarea, bestätigen. Intron 4-Polymorphismen und 121ins2-Mutation in den untersuchten Genabschnitten erklären nicht das Krankheitsbild der TTN. Weitere Untersuchungen sind zur Klärung der Ätiologie der transitorischen Tachypnoe notwendig.


TTN is usually a benign self-limiting respiratory disorder in the immediate neonatal period. The lipophilic surfactant-associated protein B (SP-B) was demonstrated to be the most relevant structural component of the surfactant system for immediate postnatal pulmonary adaptation. Homozygous 121ins2 mutation of the SP-B encoding gene results in SP-B deficiency and fatal neonatal respiratory failure. Furthermore polymorphisms within the intron 4 of the SP-B gene were shown to be related to the risk and course of respiratory distress syndrome. We therefore aimed at investigating whether genetic variations of SP-B (heterozygous 121ins2 mutation or intron 4 polymorphisms) may be associated with TTN. An other goal of our research was to determine the distribution and structure of identified intron 4 polymorphisms. At least own clinical data will be discussed with previous published risk factors of the TTN. In order to identify SP-B heterozygous 121ins2 mutation and intron 4 polymorphisms, we analyzed genomic DNA by means of PCR amplification, fragment length and sequence analysis in 74 term neonates presenting with TTN and 83 healthy term infants as controls. Newborns with any infection, pulmonary or cardiac congenital malformations, postnatal asphyxia and infants born to diabetic mothers were excluded. Both groups showed no statistical difference in gestational age (39 weeks vs. 38 weeks), Apgar-score at 5 minutes < 7 (0% each) and umbilical artery pH < 7.10 (0% each). The frequency of male infants (68.9% vs. 44.6%, p=0.004) and neonates born via caesarean section (70.3% vs. 30.1%, p<0.001) were significantly higher in TTN group. The TTN newborns showed a significantly lower birth weight than their controls (3091g vs. 3325g, p=0.006). There was no statistical difference in the frequency of newborns with IUGR or makrosomia between both groups. None of the neonates were heterozygous for the 121ins2 SP-B mutation. The frequency of intron 4 variations did not differ between TTN newborns and healthy controls (9.5% vs. 8.4%). Our data suggest male gender, low birth weight and caesarean section to be risk factors for TTN which is in accordance with previous studies. We conclude polymorphisms of intron 4 and heterozygous 121ins2 mutation not to associated with TTN. Further investigation is needed to understand underlying mechanisms of TTN.

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Klinische Pädiatrie 215 (2003), 248-251

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