Die Figur des Wanderers bei Peter Härtling
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Zusammenfassung
Das Thema der Mobilität besteht in der deutschen Literatur schon seit mehreren Jahrhunderten und enthält die Motive der Reise in der Vielfältigkeit ihrer Formen, des Spaziergangs und der Wanderung. Nach einer Einleitung, in der ich diese drei Begriffe erläutere, stelle ich Peter Härtlings Auffassung vom Wanderer vor. Der Autor hat 1988 ein Buch mit dem Titel Der Wanderer veröffentlicht, in dem er neben dem Begriff von Wanderer und Wanderung den von 'Fremde' einführt. Anlass für dieses Werk sind die zwei Verse Fremd bin ich eingezogen, / Fremd zieh ich wieder aus vom Lied Gute Nacht aus Müllers Winterreise-Zyklus, das Härtling als sein Lied spürt. Er bezieht sich außerdem auf die Völker (insbesondere die Juden), die in der Nazi-Zeit fremd gemacht wurden, und auf die eigene Erfahrung. In diesem Buch berichtet er auch über die Wanderer der Vergangenheit vor allem der Romantik - und stellt die Unterschiede in der Beziehung zur Natur zwischen denen und den Modernen dar. Härtlings Auffassung vom Wanderer ist auch von den Weltanschauungen Goethes, Müllers und Nietzsches stark geprägt. Er entnimmt Eigenschaften von diesen Wanderern und setzt sich mit ihnen auseinander. In den Gedichten bzw. Schriften der drei Autoren werden immer der Umgang mit der Natur, die Jahreszeiten, der zyklische Ablauf in der Bewegung des Wanderers erwähnt, die auch Merkmale in Härtlings Auffassung vom Wanderer sind. Aber, während die Romantiker die Negativität des Winters in eine Hoffnung auf den Frühling dank der Dichtung verwandeln und Nietzsches Wanderer die Welt dank seines Willens meistern kann, bleibt Härtling bei einer pessimistischen Einstellung. Härtling selber ist ein Wanderer auf der konkreten und der inneren Ebene er ist also ein 'Kopfwanderer', der durch die Literaturgeschichte gewandert ist.