Arbeitspraxis eines Berufsbetreuers : Anforderungen, Probleme und individuelle Lösungsmethoden

Datum

2002

Autor:innen

Betreuer/Gutachter

Weitere Beteiligte

Herausgeber

Zeitschriftentitel

ISSN der Zeitschrift

Bandtitel

Verlag

Zusammenfassung

Die Dissertation ist eine qualitative Untersuchung in Form einer ethnographischen Einzelfallstudie, die an das ethnomethodologischeForschungsprogramm 'studies of work' von Harold Garfinkel anschließt. Im Zentrum der Untersuchung stehen die spezifischen undkonstitutiven Arbeitsprozesse, die dieser speziellen, verberuflichten Tätigkeit ihren unverwechselbaren Charakter verleihen. ErsterUntersuchungsgegenstand sind demnach die 'embodied practices', Kompetenzen und situativen Umsetzungspraktiken einesBerufsbetreuers in der Ausführung seiner beruflichen Tätigkeit der gesetzlichen Betreuung von psychisch erkrankten Erwachsenen.Nach der Einleitung werden zunächst die gesellschaftlichen, institutionellen und juristischen Konzepte und Ideen rekonstruiert, um den Wegder früheren Praxis der Entmündigung zur heutigen Betreuungspraxis aufzuzeigen. Dies im Hinblick auf die Förderung der Integration vonMitmenschen, die auf Grund von psychischer Krankheit, körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung den Anforderungen einermodernen Gesellschaft nicht nachkommen können.Im Folgenden werden die ethnomethodologischen und qualitativ-methodologischen Leitlinien erläutert, an denen sich die empirische Arbeitorientiert. Dabei ist eine der zentralen, aber nur selten realisierten Qualifikationsvoraussetzungen, die Garfinkel für Untersuchungen diesesTyps fordert, in idealer Weise erfüllt: Der Autor ist selbst als Berufsbetreuer tätig, verfügt dementsprechend über das notwendigeHintergrundwissen, um die situativen Praktiken und generierten Daten angemessen erkennen und deuten zu können. Dieses wird imVerlauf der Arbeit methodologisch reflektiert.Daran schließt sich eine Rekonstruktion der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen und der gerichtlichen Verfahren einerBetreuerbestellung an. In Form einer ethnographischen Beschreibung werden die vorliegenden Betreuungsfälle, das Tätigkeitsrepertoiredes Betreuers und schließlich episodisch gegliederte typische Ereignisverläufe der Betreuungstätigkeit angeführt und analysiert.Das empirisch-analytische Kernstück der Arbeit bildet die Analyse der Aufgabenkomplexe des Berufsbetreuers. Innerhalb der'persönlichen Betreuung' werden auf der Grundlage von Transkriptionsausschnitten Kontextualisierungs- und Hierarchisierungspraktikenaufgezeigt und analysiert. Im Zentrum steht dabei, mittels welcher kommunikativer und interaktiver Methoden der Betreuer dieRollendifferenz zwischen sich und dem Klienten markiert und im Umgang mit dem Klienten - über alle situativen Kontingenzen hinweg undnicht selten gegen die geäußerten Erwartungen - Handlungspläne und Handlungsziele realisiert werden. Innerhalb der Analyse der'gesetzlichen Vertretung' stützt sich die Untersuchung auf Dokumente aus dem Schriftverkehr des Betreuers mit anderen Professionellen,die nach Art der Institutionszugehörigkeit untergliedert sind. Im Zentrum stehen hier die kommunikativen Verfahren, mit denen im Umgangmit institutionsangehörigen Professionellen kooperative Interaktion sichergestellt wird.In ethnomethodologischen Kategorien werden sowohl fallspezifische, als auch generalisierte Probleme und Lösungsstrategien aufgezeigt.In so fern werden an Hand des 'occassioned corpus of knowledge' generalisierte Schlussfolgerungen getroffen, die strukturell in deneinzelnen Arbeitsroutinen verankert sind und den konstitutiven Charakter, die 'embodied practices', der gesetzlichen Betreuungstätigkeithervorheben.

Beschreibung

Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen

Erstpublikation in

Sammelband

URI der Erstpublikation

Forschungsdaten

Schriftenreihe

Erstpublikation in

Zitierform