Hydrozephalus bei pädiatrischen Patienten – Risikoprofil und Analyse von shuntassoziierten Therapiekomplikationen
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Hintergrund: Ein Hydrozephalus, definiert als eine Erweiterung der Liquorräume und Resultat eines Ungleichgewichts zwischen Liquorproduktion und -resorption, hat vielfältige Ursachen. In dieser Arbeit wurde der Einfluss verschiedener Faktoren, wie die Ätiologie des Hydrozephalus, das Patientenalter oder die Art des Shuntsystems auf das Auftreten von Komplikationen nach Shuntimplantation untersucht, um Ansatzpunkte für eine Optimierung der Therapie des Hydrozephalus bei pädiatrischen Patienten zu eruieren. Methoden: In die Untersuchung eingeschlossen wurden 131 Kinder unter 18 Jahren, die zwischen den Jahren 2013 und 2018 aufgrund eines Hydrozephalus in unserer Klinik behandelt wurden. Retrospektiv wurden Krankenakten, Operationsberichte und Verlaufsuntersuchungen analysiert. Statistische Analysen wurden mittels t-Test und ANOVA (Post hoc: Bonferroni) oder mittels Kruskal-Wallis-T und Mann-Whitney-Test durchgeführt. Ergebnisse: In unserer Kohorte war die Pathogenese des Hydrozephalus am häufigsten mit einer Meningomyelozele (MMC) assoziiert (35,1 %) oder posthämorrhagisch (24,4 %) bedingt. Am häufigsten wurde ein verstellbares Differentialdruckventil (72,6 %) implantiert, weit seltener ein nicht verstellbares Differentialdruckventil mit Gravitationseinheit (15,2 %). Insgesamt wurden 333 shuntassoziierte Operationen durchgeführt. Davon waren 220 Revisionsoperationen, 61 % erfolgten aufgrund einer mechanischen Dysfunktion, 12 % aufgrund einer Infektion und 27 % aus anderen Gründen. Die mittlere Rate an Revisionen eines Patienten innerhalb eines Jahres betrug 0,38 ± 0,54 und wurde beeinflusst durch die Ätiologie des Hydrozephalus (p = 0,045) und die verwendeten Ventile (p = 0,029). Die höchste Revisionsrate ließ sich beim posthämorrhagischen Hydrozephalus und beim nicht verstellbaren Differentialdruckventil mit Gravitationseinheit beobachten, die niedrigste beim MMC- assoziierten Hydrozephalus und beim verstellbaren Differentialdruckventil. Mechanische Dysfunktionen traten besonders häufig bei Patienten auf, denen ein Ventil mit Gravitationseinheit implantiert worden war (p = 0,014). Der mediane Zeitabstand zwischen der initialen Shuntversorgung und dem Auftreten einer operationsbedürftigen Komplikation war bei Infektionen deutlich niedriger als bei mechanischen Dysfunktionen (p = 0,033). Schlussfolgerung: Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnten wir Einflussfaktoren (Alter, Ätiologie, verwendete Shuntmaterialien) auf das Auftreten von Revisionsoperationen beim pädiatrischen Hydrozephalus-Patienten identifizieren. Mit dem Erfassen eines individuellen Risikoprofils können wir Shunt-assoziierte Komplikationen schneller erkennen sowie vermeiden, und durch die Auswahl individueller Shuntmaterialien zudem präventiv verhindern.
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Giessen: VVB Laufersweiler Verlag, 2023