Retrospektive Analyse zur Helmtherapie nicht synostotischer Schädeldeformitäten verglichen mit einem Normkollektiv

dc.contributor.advisorWilbrand, Jan-Falco
dc.contributor.advisorUhl, Eberhard
dc.contributor.authorKaps, Kerstin
dc.date.accessioned2023-07-05T06:52:43Z
dc.date.available2023-07-05T06:52:43Z
dc.date.issued2022-12
dc.description.abstractSeitdem im Jahr 1992 zur Prävention des plötzlichen Kindstodes die Empfehlung der Academy of Pediatrics veröffentlicht wurde, Säuglinge beim Schlafen auf dem Rücken zu lagern, ist weltweit eine deutliche Zunahme kindlicher lagebedingter Schädeldeformitäten zu verzeichnen. Eine bereits mehrfach untersuchte und erfolgreiche Therapieform ist die Korrektur der kindlichen Schädelform mittels individueller Kopforthese. Hierbei wird dem Kopfwachstum eine Wachstumsrichtung vorgegeben, um eine Schädelasymmetrie oder okzipitale zentrale Abflachung auszugleichen. Die Verfügbarkeit der Gießener Normperzentilen zur kindlichen Kopfform machte es nun erstmals möglich, Kinder mit abweichender Kopfform mit der „kraniofazialen Norm“ zu vergleichen und eine verlässliche Einschätzung asymmetrischer oder symmetrischer Schädeldeformitäten vor, während und nach einer Kopforthesentherapie vorzunehmen. Diese Studie vergleicht eine große Zahl von Kindern mit therapiebedürftigen, lagebedingten Schädeldeformitäten mit diesen Gießener Normperzentilen retrospektiv, da eine prospektive, randomisierte Studie an Säuglingen mit abnormalen Schädelformen nicht nur technisch schwierig, sondern insbesondere auch aus ethischer Sicht nicht durchführbar ist. In dieser Studie wurden deshalb über 1500 fortlaufend dokumentierte Fälle aus den Jahren 2009 bis 2014 hinzugezogen. Damit war die untersuchte Kohorte zu Beginn der Datensammlung die größte zu diesem Zeitpunkt untersuchte Gruppe und die Aussagekraft der erhobenen Daten erreicht ein hohes Maß an Validität. In der Gruppe der behandelten Kinder mit asymmetrischer Kopfdeformität (nicht synostotischer Plagiocephalie) zeigte sich, dass 93,4 % (CVAI) und 93,3 % (CVA) der Kinder vor Therapiebeginn oberhalb der 75. Normperzentile lagen und damit zumindest leicht von der „Norm“ abwichen. Bei Therapieabschluss hatten 67 % (CVAI) und 64,7 % (CVA) der mit Kopforthese therapierten Kinder den Sprung unter die 75. Perzentile geschafft und wiesen per definitionem normale anthropometrische Messparameter auf. Bei der Gruppe der mit einem nicht synostotischen „Kurzkopf“ (Brachycephalus) behandelten Kinder lagen prätherapeutisch 79,4 % der Kinder oberhalb der 75. Perzentile (CI), posttherapeutisch waren 31,0 % der behandelten Kinder unter die 75. Perzentile und damit auf das Niveau normaler Messwerte gefallen. Es war somit keine behandlungsbedürftige Deformität mehr nachweisbar. Unsere Daten zeigen, dass sich Indices, die asymmetrische Schädeldeformitäten bewerten sollen, auch durch das physiologische Kopfwachstum verbessern, während dies für absolute Differenzen (CVA) nicht der Fall ist. Folglich sollte bei der Festlegung des Schweregrades eines Plagiocephalus die Einschätzung eher anhand absoluter als anhand relativer Parameter, wie zum Beispiel des CVAI, erfolgen. Bei der Analyse der Nebenzielparameter zeigte sich, dass die Eltern der betroffenen Kinder intuitiv die Klassifikation nach dem äußeren Erscheinungsbild nutzen, also entsprechend dem Klassifikationsmodell von Argenta et al. (Argenta, David et al. 2004) zur „Laieneinschätzung“ einer lagebedingten Problematik der Kopfform. Die Frage nach vorausgegangenen, alternativen Behandlungsansätzen kann in diesem Studienmodell nur eingeschränkt beurteilt werden. Grund hierfür ist eine starke Selektion des behandelten Patientenkollektivs im Vorfeld der Erstvorstellung. Mehrlingsgeburten haben aufgrund des intrauterinen Platzmangels laut Studienlage ein erhöhtes Risiko zur Ausbildung eines „Liegeschädels“. Mit einem Anteil von 5,4 % an unserer Gesamtkohorte konnte dies im Rahmen unserer Studie nur bedingt bestätigt werden. Ursächlich hierfür ist am ehesten der oftmals frühere Beginn alternativer Therapiemaßnahmen. Basierend auf den in dieser Studie erhobenen Daten ergibt sich perspektivisch die Möglichkeit, kindliche lagebedingte Schädeldeformitäten anhand der Gießener Normperzentilen alters- und geschlechtsgebunden zu klassifizieren. Durch den Vergleich „krank“ zu „gesund“ bzw. „in der Norm“ zu „außerhalb der Norm“ konnte die klinische Reliabilität der Normperzentilen überprüft werden. Diese haben sich damit in der klinischen Anwendbarkeit bewährt.de_DE
dc.identifier.urihttps://jlupub.ub.uni-giessen.de//handle/jlupub/18228
dc.identifier.urihttp://dx.doi.org/10.22029/jlupub-17595
dc.language.isodede_DE
dc.rightsCC0 1.0 Universal*
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/*
dc.subjectGießener Normperzentilende_DE
dc.subjectSchädeldeformitätde_DE
dc.subjectindividuelle Kopforthesede_DE
dc.subjectHelmtherapiede_DE
dc.subjectPlagiocephalusde_DE
dc.subjectBrachycephalusde_DE
dc.subject.ddcddc:610de_DE
dc.titleRetrospektive Analyse zur Helmtherapie nicht synostotischer Schädeldeformitäten verglichen mit einem Normkollektivde_DE
dc.typedoctoralThesisde_DE
dcterms.dateAccepted2023-05-15
local.affiliationFB 11 - Medizinde_DE
thesis.levelthesis.doctoralde_DE

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