Master-/Bachelor-/Staatsexamens-/Studienarbeiten
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Auflistung Master-/Bachelor-/Staatsexamens-/Studienarbeiten nach Autor:in "Bauer, Maike"
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Item Essalltag und Doing Family : Eine vergleichende empirische Studie zwischen Deutschland und Frankreich(2011) Bauer, MaikeDie Arbeit rekonstruiert Ausprägungen und Typen von Doing Family im Essalltag in Familienhaushalten unter den Bedingungen von Zweiverdienerarrangements in einem kulturellen Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich. Im Zentrum der Arbeit steht einerseits die Frage, wie Doing Family im Essalltag charakterisiert ist und andererseits, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich zwischen den beiden untersuchten Ländern aufzeigen lassen, die unterschiedlichen kulturellen, sozialstrukturellen und familienpolitischen Rahmenbedingungen unterliegen.Zur Beantwortung der forschungsleitenden Fragestellung wurden qualitative, leitfadengestützte Interviews mit jeweils drei Familienmitgliedern in je fünf Familien in Deutschland und Frankreich durchgeführt. Mittels komparativer Analysen wurde zunächst der Essalltag rekonstruiert, um dann anhand von Dimensionen spezifische Ausprägungen und Typen von Doing Family im Essalltag herauszuarbeiten. Auf dieser Basis wurden zudem die interviewten Familien in Deutschland und Frankreich miteinander verglichen.Die durchgeführte explorative Studie bestätigt die Bedeutung des Essalltags für Doing Family. Sowohl in den untersuchten deutschen Familien als auch in den untersuchten französischen Familien wird im Essalltag der Charakter und die Art der Ausprägung von Doing Family deutlich. Der Essalltag stellt einen mehrdimensionalen Gelegenheitsraum für Doing Family dar. Da eine Familie aus einzelnen Akteuren besteht, können Vorstellungen von Doing Family voneinander abweichen.Neu ist, dass sich in dieser Studie kulturelle Unterschiede gezeigt haben, einerseits im Essalltag und andererseits sowohl im Doing Family selbst als auch in der Art, wie Familie definiert wird. Kultur macht also sowohl Praxis- als auch Sinnebene der Herstellung von Familie aus. Für den theoretischen Ansatz von Doing Family bedeutet dies, dass Doing Family immer vor dem Hintergrund von Kultur gesehen werden muss. Das Doing Family des Essalltags erschließt gesellschaftlich-kulturelle Werte und Wertorientierungsmuster. Es unterliegt strukturellen Einflussfaktoren und nationalen Routinen und Ritualen. Obwohl die Essalltage in Deutschland und Frankreich prinzipiell zahlreiche Gemeinsamkeiten aufweisen, sind innerhalb der untersuchten Familien dennoch Tendenzen zu länderspezifischen und voneinander divergierenden Vorstellungen und Praxen von Doing Family zu erkennen. Die Essalltage der untersuchten deutschen Familien sind gemeinschafts- und familienorientierter. Während Familie von ihnen bewusst und explizit inszeniert wird, weisen die untersuchten französischen Familien eher einen Laissez-faire-Charakter auf, der viel individuellen Raum lässt. Der Stellenwert familialer Kommunikation wird analog von den untersuchten deutschen Familien stärker hervorgehoben. Der Essalltag der französischen Familien ist von mehr Regeln und Konflikten geprägt. Weiterhin sind die untersuchten französischen Familien tendenziell außenorientierter als die deutschen. Allen untersuchten Familien dieser Studie ist jedoch gemeinsam, dass familiale Praktiken und familiales Handeln, also das, was Familien tun, unabdingbare Elemente und grundlegende Basis für die Herstellung und immer wiederkehrende Reproduktion einer Familie sind. Substantielles Resultat ist die Erkenntnis, dass Doing Family im Essalltag das Doing Family des Alltags und der familialen Lebensführung widerspiegelt. Familien sind eben nicht nur, was sie essen, sondern vielmehr wie sie essen.