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Auflistung Dissertationen/Habilitationen nach Auflistung nach Fachbereich/Einrichtung "FB 05 - Sprache, Literatur, Kultur"
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Item Anrede- und Grußformen im Deutschen und Albanischen (kontrastiver Vergleich)(2003) Kadzadej, BrikenaGegenstand dieser Arbeit sind die Anrede- und Grußformen im kontrastiven (deutsch-albanischen) Vergleich. Man versteht unter Anreden die Ausdrücke, mit denen ein Mensch mit einem anderen mündlich oder schriftlich in Kontakt, in eine Kommunikationssituation eintritt. Wie Menschen sich anreden, daraus lässt sich manches über die zwischenmenschlichen Beziehungen in einer Gesellschaft erfahren. Durch die Anrede bezieht der Sprecher seine Äußerung auf den Adressanten und durch die Wahl zwischen verschiedenen möglichen pronominalen und nominalen Anredeformen trägt er seiner Einschätzung des Verhältnisses Rechnung, das zwischen ihm und dem Angeredeten besteht. Er kann Respekt oder Überlegenheit, Distanz oder Zusammengehörigkeit zum Ausdruck bringen. Da das Anredeverhalten jedoch nicht in jeder Situation der freien Wahl des Sprechers überlassen ist, sondern in der Sprachgemeinschaft konventionell festgelegt ist, lässt das Anredeverhalten Schlüsse auf die Kommunikationsstruktur zu.Die Anrede, der ich den ersten Teil meiner Arbeit widme, gehört eng mit den Grußformen zusammen, beide leiten häufig ein Gespräch ein, definieren das Verhältnis zwischen den Gesprächspartnern und legen in gewissem Maße die Sprachformen fest, in denen das weitere Gespräch verläuft. Nicht nur die Anredeformen, sondern auch die Grußformen, denen ich mich im zweiten Teil meiner Arbeit zuwende, orientieren sich am Verhältnis der Gesprächspartner und reflektieren es dadurch. Nach Komes ist der Gruß die zu den verbreitesten gesellschaftlich konventionalisierten Formen menschlicher Kom-munikation gehörende sprachliche Äußerung und soziale Handlung . Jeder Muttersprachler kennt die diesbezüglichen Konventionen, die in der Gesellschaft seiner Heimat bestehen. Anders ist es mit den Lernen einer Fremdsprache. Wer in das Land der Zielsprache kommt, muss sich entsprechend verhalten. Wenn jemand absichtlich die sozialen Regeln verletzt, hat das Konsequenzen, positive oder negative, die er zu tragen hat. Im schlimmsten Fall kann man im Ausland, bei einer falsch gewählten Anrede oder einem falsch gewählten Gruß auf offene Ablehnung stoßen. In Bezug auf die Funktion der Anrede- und Grußformen im Kommunikationsfeld habe ich in meiner Arbeit der kontrastiven Behandlung dieser Thematik eine besondere Bedeutung beigemessen. Es ist anzumerken, dass die albanische Sprachwissenschaft über keinen einzigen Beitrag über die Anrede- und Grußformen verfügt. Die Soziologie, Sprachwissenschaft und Soziolinguistik haben sich noch nicht dem Phänomen der Anrede- und Grußformen zugewandt. Die deutschsprachige Literatur ist hingegen umfangreich und erstreckt sich über einen großen Zeitraum. Das bezieht sich besonders auf die Grußformen.. Im theoretischen Teil dieser Untersuchung habe ich mich auf die ältesten uns überlieferten albanischen Textzeugen, die gegenwärtige Literatur und auf die früheren und gegenwärtigen Studien der albanischen und ausländischen (hauptsächlich deutschen) Sprachwissenschafter zu diesen Textzeugen und zu der albanischen Sprache gestützt. Diese galten als Grundlage für die Behandlung der albanischen Anredeformen. Neben dem theoretischen Teil nimmt in dieser Arbeit auch der empirische Teil einen entscheidenden Platz ein. Dieser Teil befasst sich mit dem Anredeverhalten (im Hochschulbereich, in der Familie und Gesellschaft) und Grußverhalten, wobei als Grundlage die mündliche und die schriftliche Befragung der ausgewählten Probanden (Fragebögen und Interviews) galten. Dies gilt besonders für das Albanische, weil hier die sprachlichen Daten bisher noch nicht gesammelt und strukturiert worden sind. Der theoretische Teil dieser Untersuchung wird von einer Reihe linguistischer und soziolinguistischer Publikationen über die Anrede- und Grußformen bestimmt. Aus den theoretischen Modellen und in Anbetracht des Mangels an empirischen Arbeiten zum Erwerb der Anrede und zu Grußformen - das bezieht sich besonders auf das Albanische - ergeben sich zwei wesentliche Zielsetzungen für die Arbeit: 1) Die Beschreibung des Entwicklungsverlaufs beim Erwerb der Anrede. Neben der Entwicklung der deutschen und albanischen Anredeformen und den ihren Gebrauch bestimmenden Faktoren (wie Alter, Vertrautheit, Offizialität u.a.) ist die Untersuchung der Anwendungsbereiche der Anredeformen im Deutschen und im Albanischen Gegenstand dieser Arbeit. 2) Beschreibung der intralingualen Analysen des Grüßens und des Sprechaktes 'grüßen'. Ein wesentlicher Teil dieser Fragestellung ist auch die Untersuchung des nonverbalen und verbalen Grußverhaltens im Deutschen und Albanischen. Ausgehend von der Annahme, dass das Grundprinzip der Verwendung von Anrede-formen in allen Sprachen und Kulturen gleich ist, wurde ein Modell zur Beschreibung einzelsprachlicher Realisierungen von Anredeformen entwickelt. Hierbei wurde das Anredeverhalten des Deutschen und des Albanischen zur Grundlage für die Überlegungen erhoben, wobei sich aber gleichzeitig auch auf andere Sprachen zur Erläuterung bestimmter Phänomene bezogen wurde.Item Aspect in learner writing : a corpus-based comparison of advanced Bulgarian and German learners written English(2014) Rogatcheva, SvetlomiraAusgangspunkt dieser Studie ist das Aspektsystem im Englischen, das für Fremdsprachenlerner unterschiedlicher Muttersprachen und Sprachkompetenzniveaus eine besondere Herausforderung darstellt. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht eine korpusbasierte kontrastive Analyse des Gebrauchs der Aspektformen Progressiv und Perfekt im Schriftenglischen fortgeschrittener Lerner des Englischen als Fremdsprache (EFL) mit den Erstsprachen Deutsch und Bulgarisch zwei Muttersprachen, die in der bisherigen korpuslinguistischen Forschung nicht kontrastiv untersucht worden sind. Das übergeordnete Ziel der Untersuchung ist es aufzuzeigen, ob und inwieweit deutsche und bulgarische Muttersprachler die englischen Aspektformen zielsprachlich verwenden, inwieweit Abweichungen von der muttersprachlichen korpusbasierten Norm festzustellen sind, und ob es besondere Unterschiede zwischen den beiden Lernergruppen gibt. Somit versucht die Studie, einheitliche Probleme beim Erlernen und Gebrauch des englischen Verbsystems zu identifizieren und damit einen Beitrag zur Spracherwerbsforschung an der Schnittstelle zur Grammatikforschung zu leisten.Item Ausklammerung und Relativsatzbildung als Rhematisierungsstrategie im Deutschen(2009) Shevchukova, AntoninaIn der vorliegenden Arbeit werden Möglichkeiten der Anwendung von Ausklammerungen und Relativsätzen als rhemastiftende Konstruktionen betrachtet. Die zentrale Annahme der Arbeit besteht darin, dass sich Ausklammerungen und Relativsätze an der kommunikativen Gestaltung des Satzes beteiligen und die Rhema-Funktion ausüben können. (Unter der Rhema-Funktion wird die Fähigkeit der Ausklammerung und des Relativsatzes verstanden, so genannte neue Informationen im Satz auszudrücken.) Das Konzept der thematisch-rhematischen Gliederung des Satzes, auch bekannt als Funktionale Satzperspektive, hat sich in diesem Zusammenhang als sehr leistungsfähig erwiesen, da es erlaubt, der Vielfalt der auftretenden Ausklammerungs- und Relativsatzmuster Rechnung zu tragen.Ausklammerungen und Relativsätze sind syntaktische Phänomene des Deutschen. Bei der Ausklammerung werden eine oder mehrere Satzkomponenten aus der Klammer he-rausgenommen und nach rechts versetzt. Der Relativsatz ist ein Nebensatz, der sein Bezugswort im Hauptsatz hat, mit Hilfe eines Relativpronomens an den Hauptsatz ange-schlossen wird und in Folge dessen nicht selbständig auftreten kann.Die dazu erforderliche Corpusanalyse wurde nach qualitativen Kriterien durchgeführt. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Erscheinungsformen der Ausklammerung und des Relativsatzes gerichtet. Es konnte festgehalten werden, dass zu den meist verbreiteten Ausklammerungstypen Präpositional- und Vergleichsgruppen gehören, weniger Ausklammerungen von Nominalphrasen ohne Präposition. Unter den Relativsätzen sind im Deutschen sowohl eingebettete, als auch angeschlossene zu finden, wobei die eingebetteten nur mit der Gruppe der adnominalen, postnominalen vertreten sind. Unter den angeschlossenen Relativsätzen sind sowohl voran-, als auch nachgestellte anzutreffen. Es wurd festgestellt, dass Ausklammerung1. das eigentliche Rhema ist;2. als ein Teil des Rhemas fungiert;3. zusätzliche rhematische Informationen ausdrückt.In Bezug auf den Relativsatz konnte folgendes festgehalten werden: 1. Der Relativsatz konstituiert das Rhema;2. Der Relativsatz gehört zum Rhema;3. Der Relativsatz enthält sein eigenes Rhema. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Ausklammerungen und Relativsätze an der kommunikativen Gestaltung des Satzes beteiligen. Dabei besteht ihre Funktion darin, neue Informationen im Satz zu übermitteln, die als rhematisch bezeichnet werden.Beide syntaktischen Phänomene können die rhematische Funktion in zweifacher Weise ausüben: 1). Ausklammerung und Relativsatz können als eigentliches Rhema auftreten;2). Ausklammerung und Relativsatz können zum Rhema des Hauptsatzes gehören bzw. als Teil des bereits genannten Rhemas auftreten. Außerdem können Ausklammerungen und Relativsätze im Rahmen der Rhematisierung als spezifizierend, informationsergänzend oder kontrastiv auftreten.Item Automatic detection of contradictions in texts(2018) Karlova-Bourbonus, NataliThe main purpose of news is to inform the reader about the current political, economic, and cultural events in the world. By that, the main requirements for the process of news produc-tion is an objective, uninvolved news reporting and an accurate, i.e. correct and consistent (contradiction-free) use of facts. A violation of the latter leads to the misinformation of the reader and, if detected, to a negative impact on the credibility and trustworthiness of the newspaper. The recognition of contradictions in a (news) text is a challenging task for a human as it presupposes concentrated reading and requires world knowledge and the ability to analyti-cally process the information obtained. Also, the age and mental capability of the reader plays an important role. Further, the task of contradiction recognition becomes even more difficult when dealing with contradictory facts occurring in texts that are separated by space and time. For this reason, the main aim of the present study was to propose a system for the automatic detection of contradictions occurring in news texts written in English.Item Bauern, Hirten und Gelehrte : Die italienische Villenkultur und Entwürfe ländlichen Lebens zwischen Ideal und Wirklichkeit(2006) Moehrke, SilkeDie modellbildenden Schriften sowohl der georgischen als auch der bukolischen Tradition haben in Antike und Neuzeit ihren Ausgang in Italien genommen, einem Land, das mit der "villeggiatura" ein "städtisches Landleben" hervorgebracht hat, wie es das übrige Europa nicht kannte. Es stellt sich daher die Frage, inwieweit die sich in der italienischen Literatur auf unterschiedliche Weise manifestierende und einer dezidiert städtischen Perspektive geschuldete Idealisierung des Ländlichen mit der zeitgenössischen Realität der Villenkultur in Beziehung gesetzt werden kann.Nach einem Überblick über die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Hintergründe der italienischen Villenkultur wird zunächst die Entstehung des Villenideals nachgezeichnet, das seinen paradigmatischen Ausdruck in den Villenbüchern des Cinquecento findet. Die Villa wird in ihnen zu einem Ort erhoben, an dem das auf Erden bestmögliche Leben zu verwirklichen sei, wobei der Landwirtschaft als Basis dieses Lebens eine ganz maßgebliche Rolle beigemessen wird. Die ideale Form des Villenlebens konkretisiert sich dabei im Entwurf des "buon agricoltore", der landwirtschaftliche Betätigung und Gelehrtendasein, "vita rustica" und "vita contemplativa", in sich vereint und die Villa zu einem Ort der Agrikultur und Geisteskultur werden läßt. Neben dem rustikalen, der Landwirtschaft verpflichteten Landleben hat mit der "vita pastorale" des Hirten eine weitere ländliche Existenzform große Verbreitung in der italienischen Literatur gefunden. Ausgehend von Lanaro Sartoris Einschätzung der Pastoraldichtung als Produkt der Villenideologie stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis "vita pastorale" und die für die Villenliteratur konstitutiven Elemente von "vita contemplativa" und "vita rustica" stehen. Dabei erweisen sich die Landlebenentwürfe von Villenliteratur und Pastoraldichtung als gleichermaßen fiktional konstruierte, so daß die im Titel dieser Arbeit postulierte Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit sich nicht auf den Gegensatz zwischen beiden Textsorten bezieht, sich aber auch nicht auf den zwischen außerliterarischer Wirklichkeit und Fiktion reduziert. Vielmehr weisen beide Gattungen ein komplexes Gewebe von literarischem Zitat, Projektionen und realistischen Bezügen auf, das zwischen Idealisierung und Verachtung des Ländlichen oszilliert. In beiden ist diese Ambivalenz nur auf den ersten Blick in einem Zustand paradiesischer Harmonie aufgehoben. Es zeigen sich deutliche soziale Spannungen, und der Stadt-Land-Gegensatz wird nicht, wie es zunächst den Anschein hat, zugunsten der Ländlichkeit aufgehoben, sondern wie die städtische Villenkultur aufs Land übertragen. Bauern- und Hirtentum werden über Jahrhunderte hinweg aus städtischer Sicht vereinnahmt, positiv konnotiert und mit der Figur des Dichters oder Gelehrten kombiniert. Nachdem die Vereinnahmung der ländlichen Rollenbilder seitens eines städtischen Publikums schon in der Renaissance auf vereinzelte Kritik gestoßen ist, hat wie auch anhand bildkünstlerischer Villenausstattungen gezeigt werden konnte insbesondere das Realitätspostulat der Aufklärung zur Differenzierung zwischen "städtischer" und "wahrer" Ländlichkeit beigetragen. Daß Goldoni dies im Rahmen seiner Villenkomödien auch unter Rekurs auf die pastorale Tradition tut, zeugt erneut von der Affinität zwischen Villenkultur und pastoralem Vorstellungsbereich. Wie die "vita rustica" erweist sich auch die "vita pastorale" als Rollenspiel, das in seiner Position zwischen Distanznahme von und Identifikation mit der Stadt der "villeggiatura" als städtischem Landleben entspricht. Beide sind Gegenentwürfe zum Stadtleben, die wie die Villenkultur weit davon entfernt sind, ihre städtischen Wurzeln zu leugnen, und in ihrem Kern die Sehnsucht des Menschen nach einem Ort "außer der Welt in der Welt" bedienen.Item (Be)Coming Home : figurations of exile and return as poetics of identity in contemporary Anglo-Caribbean literature(2012) Ravizza, EleonoraThe object of this work are the dialectic intersections and reciprocal transformations of the themes of exile , home and return in a literature issued from the cultural shipwreck, multiple diasporas, and violent, colonial encounters which shaped the Caribbean. The theoretical framework of the book can be summarized in three main hypothesis.1. That a return is a highly mediated act. Coming home is, in other words, never a direct act; it implies traversing the space of the other, the space where the self is conversely perceived as other. Home comes into being through the mediation of the other.2. That the voyage home in Caribbean literature is actually a voyage-in sensu Said, a journey of hybridization undertaken by Third World intellectuals towards what may considered as the centers of literature and culture. Return is indeed a highly self-reflexive motif. It is a journey whose geography is, above all, that of the literary text, of language, and of the multiple connections that link the literary artifact to a multiplicity of intertexts or to use a deleuzian terminology, to multiple, interconnected machines of sense and representation. 3. That the journey home is a journey of subjectivation (sensu Althusser); that the subject of a return does not pre-exist the return but comes into being precisely through the journey. Caribbean literary homecomings enact and perform the process through which subjects are interpellated by language (my main reference having been, in this sense, Jean-Jacques Lecercle´s Marxist philosophy of language), and through which they may, conversely, counter-interpellate language. This process of counter-interpellation has been addressed in terms of Deleuze and Guattari´s concept of minor literature, allowing for a significant parallel between the idea of (be)coming home and that of becoming-minor . The idea that never-ending literary journeys of homecoming construct multiple, discrepant visions of home has been paralleled by the idea that the process of reading a text is also a never-ending process a process through which a text is called into play. Following the thread traced by these three, interconnected theses the work of four different Caribbean writers was addressed: V. S. Naipaul, David Dabydeen, Marlene NourbeSe Philip, and Derek Walcott. All textual analysis put a special emphasis on the relationship between author and language. Caribbean literature emerges thus as a site of translation and untranslatability. As the theoretical premise of this study has been the idea that language is a site of subjectivation through interpellation, the concept of translation has gone much beyond the linguistic and cultural sphere, also embracing the sphere of personal identity. The word untranslatability refers to the friction and impossibility of conciliation between self and other. Traversing the space of the other in order to come home has been discussed not as an irenic process, but rather as a form of conflict. It has therefore been suggested that literature should be considered as a form of what de Certeau called heterology , a science of the other , whereas the word science must be used within inverted commas, as Jean-Jacques Lecercle highlighted in his article on Kafka, Minority, Marxism (2003). More specifically, the other is always-already located in language; literature allows us to explore the fragile and unstable boundaries between identity and alterity, to alternate movements of expatriation and repatriation, to deterritorialize and reterritorialize the terrain of selfhood and otherness.Item Bedrohtes Europa : Studien zum Europagedanken bei Alfons Paquet, André Suarès und Romain Rolland in der Periode zwischen 1890 und 1914(2008) Grucza, MonikaBereits um 1900 weist Europa aufgrund sozialer und kulturellerEmanzipationsprozesse, der raschen Industrialisierung auf dem Kontinent und desWandels der Lebensart moderne Züge auf. Der neue Charakter der Europa-Idee indieser Zeit kommt zudem in dem rasch zunehmenden Aufkommen des Bewusstseinseiner Gefährdung der europäischen Vorrangstellung in der Welt. Dieses starkzunehmende Bedrohungsbewusstsein bei den Europäern bildet eine wichtige Konstanteder Wende zum 20. Jahrhundert. Verantwortlich für das Aufkommen derBedrohungsängste bei den Europäern war ihr intensiviertes Interesse am Fremden.Dieses Interesse war eine wichtige Begleiterscheinung der einsetzendenGlobalisierungsprozesse. In der vorliegenden Arbeit wurde von der Definition desFremden als Verhältnis zwischen Objekt und Subjekt der Betrachtung ausgegangen.Diese Definition ist hinsichtlich der Rolle des Fremden für die Entwicklung eineseuropäischen Bedrohungsbewusstseins um 1900 maßgeblich geworden, da es hier nichtvorrangig um die Bilder über den Fremden geht, sondern um die Erfahrung desFremden und ihre Auswirkung auf die Entstehung eines Bedrohungsgefühls bei denEuropäern und seine Ausprägung auf die Entwicklung von Europa-Plänen. DieQuellenbasis setzt sich vorwiegend aus publizistischen Texten sowie zeitgenössichenStudien über Amerika, Asien und die politische Elsass-Debatte zusammen.Die zwei wichtigsten Bedrohungsfaktore für die europäische Zukunft saheneuropäische Zeitgenossen in dem wirtschaftlichen Aufschwung der USA sowie dempolitischen und militärischen Aufstieg Japans. Die Pluralität der Gefahren, die dieEuropäer seitens der USA sowie der fernöstlicher Völker befürchteten, kommtinsbesondere in den umfangreichen Bedeutungspotentialen der Begriffe von der amerikanischen und Gelben Gefahr zum Ausdruck, die bereits an der Wende zum20 Jahrhundert einen schlagwortartigen Charakter gewannen. Zur Beschreibung derGefährdungen, die für Europa aus den USA hervorgingen, bedienten sich die Europäerdarüber hinaus solcher Begriffe wie Amerikanisierung und Amerikanismus . DieUntersuchung der verschiedenen Bedeutungen dieser Begriffe bildet eine weitereZielsetzung dieser Arbeit.Verantwortlich für die Verbreitung der Bedrohungsängste in Europa um 1900waren auch europainterne Gründe. Von besonderer Bedeutung hinsichtlich derHerausbildung dieser Ängste war die Befürchtung eines Kriegsausbruchs in Europa.Diese Befürchtungen manifestieren sich zwischen 1890 und 1914 insbesondere imRahmen der politischen Elsass-Debatte. Ein wichtiger Ausdruck des europäischen2Bedrohungsbewussteins war in besagter Periode die stark zunehmende Popularität derIdee einer Einigung Europas. Symptomatisch für die Projekte einer europäischenIntegration um 1900 war das Verständnis von Europa als Interessengemeinschaft. Diewichtigsten Ziele einer Einigung Europas sahen die Autoren dieser Pläne in derAufrechterhaltung der europäischen Vorrangstellung in der Welt sowie der Sicherungdes Friedens in Europa. Neben der Zielsetzung der Europa-Pläne aus der Wende zum20. Jahrhundert wurden in der vorliegenden Arbeit solche Aspekte der europäischenEinigungsidee untersucht, wie vor allem ihre Verbreitung, verschiedene Ansätze zurRealisierung eines europäischen Zusammenschlusses, vorgeschlageneOrganisationsmodelle sowie der geographische Aspekt der Einigungsdebatte.Das Aufkommen von europäischem Bedrohungsbewusstsein wurde in dervorliegenden Arbeit mithilfe des Europagedankens der drei Schriftsteller Alfons Paquet,André Suarès und Romain Rolland untersucht. Insofern liefert diese Studie einenBeitrag zur Debatte über die Bedeutung der Schriftsteller als wichtige Europadenkerund Zeitzeugen ihrer Epoche. Besonders aussagekräftig für die Untersuchung derTeilnahme von Paquet, Suarès und Rolland an der zeitgenössischen Debatte über dieBedrohung der europäischen Vorrangstellung in der Welt erwies sich die Untersuchungdes Europa-Bildes dieser Schriftsteller. Beantwortet wurde auch die Frage nach derExistenz eines europäischen Selbstverständnisses bei den Autoren.Item Begriffsbildung und die Entwicklung fremdsprachiger Diskursfähigkeit im bilingualen Sachfachunterricht. Eine unterrichtsempirische Studie(2021) Fries, VerenaEs ist mittlerweile bekannt, dass Lernende in CLIL- Programmen (Content and Language Integrated Learning, bilingualer Unterricht) einen Kompetenzvorsprung in sprachlichen Bereichen haben. Offen bleibt die Frage, wie die Schülerinnen und Schüler im jeweiligen Sachfach abschneiden würden und welche Besonderheiten sich im fachlichen Lernen, bspw. beim Biologie- oder Geschichtslernen, zeigen. Das vorliegende qualitative Forschungsprojekt widmet sich einer Schnittstelle zwischen sprachlichem und fachlichem Lernen: Dem Begriffslernen. Es liegt auf der Hand – wenn fachliche Inhalte, Kenntnisse und Methodiken in der fremden Sprache erlernt und erworben werden, stellt sich die Frage nach der Art der kognitiven Prozesse, die mit dem fachlichen Lernen in der Fremdsprache einhergehen. Durch ein innovatives Design (Kombination aus fokussierter Ethnografie und fachdidaktischer Entwicklungsforschung) erkundet die Studie erstens den Weg vom muttersprachlichen Alltagskonzept zum fremdsprachig ausgeformten wissenschaftsorientierten Fachkonzept im CLIL-Unterricht. Zweitens steht die Frage, wie dieser Prozess im Unterricht unterstützt werden kann, im Mittelpunkt. Aspekte wie Instruktionsverhalten, Hindernisse und Hilfestellungen für diese Vorgänge werden in den Blick genommen. Durch die enge Kooperation mit CLIL-Lehrkräften gelingt in der Studie nicht nur eine theoretische Modellierung von Begriffsbildung; darüber hinaus entsteht eine Unterrichtseinheit mit konkreten Methoden und Handlungsprinzipien zur Unterstützung von Begriffsbildungsprozessen im Unterricht.Item Bernard Shaw s reconfiguration of dramatic genres as force-fields in socio-cultural and new aesthetic criticism(2009) Nforbin, GeraldThis study examines George Bernhard Shaw s uses and transformations of dramatic genres with a view to exploring the functions of genres, regarding in particular his socio-cultural and aesthetic criticisms. The aim is to demonstrate that the transformatory use of genres can serve strong socio-critical and revolutionary aesthetic purposes. The study argues that Shaw continually experimented with dramatic forms, but his real target was their political and cultural dimensions. For Shaw, the best way of attacking outmoded cultural thought is to reshape the dramatic forms through which they are transmitted or promoted. His drama is part of a larger historical process of revision and social critique exemplified by fin de siècle figures. Shaw was a principal figure among those engaged in the struggle of rewriting Victorian ideas of normality in relation to such subjects and institutions as marriage, gender relations, female stereotypes, patriarchal authority, love, religious conformity etc., subjects that were to have profound effects on the forms of 20th century literature. Underlying the interface of cultural and aesthetic criticism in his work then is also a modernist impulse which this study explores. It posits that Shaw s critique and dramatic texts remain prime textual exhibits for a demonstration of the transition from the Victorian to the modern era. Due to the strong focus on the mutual correspondence between text and context(s) in Shaw s drama, the study takes on a New Historicist approach. New Historicism, which draws from poststructuralist critics of history and literature, incorporates cultural memory, intertextuality, and most significantly, redefines the text-context relation. Like Shaw s critique of history and literature - discussed in detail in chapter II-, New Historicism situates the literary text in culture, history and in society. The New Historicist notion of culture as text and its idea of a mutual correspondence between various discourses and literary texts also expand the range of available objects to be read and interpreted in Shaw s drama. Only by applying such an interdisciplinary approach to Shaw s drama can one perceive the plays negotiations with their cultural context and the different strategies and functions of refashioning culture and dramatic forms that are employed in the drama and by which his plays distinctly take controversial stances on contemporary discourses, thereby actively participating in, and contributing to reshaping culture as well as dramatic structures.Item Blended Learning im DaF-Unterricht in Vietnam : eine empirische Analyse der Potenziale und Schwierigkeiten aus Sicht der Lernenden(2020) Nguyen, Thu-HuongDie vorliegende Arbeit zielt darauf, ein angemessenes Blended Learning Konzept für die vietnamesischen Deutschlernenden zu konzipieren und damit die dargestellte Forschungslücke im Kontext des DaF-Unterrichts in Vietnam aus der Lernerperspektive umfangreich zu untersuchen. In dieser Studie werden den folgenden Fragen nachgegangen. Wie haben die vietnamesischen Deutschlernenden im untersuchten Kontext das Deutschlernen mit dem BLK wahrgenommen und erlebt? Welche Potenziale und Schwierigkeiten hat das Deutschlernen mit dem BLK aus Sicht der Lernenden? Wie schätzen die Kursteilnehmenden (KTN) die Potenziale und Schwierigkeiten des Deutschlernens mit dem BLK ein und warum?Mit Hilfe eines durchdachten Mixed-methods-Forschungsdesigns werden der Lernprozess sowie die Lernergebnisse der Probanden auf der Ebene des ganzen Konzeptes und der Ebene der Bestanteile (Selbstlernen und kooperatives Lernen) zusammenhängend dargestellt. Anhand der gewonnenen Ergebnisse können Schlussfolgerungen zur qualitativen Verbesserung des zukünftigen Fremdsprachenunterrichts in Vietnam gezogen werden.Item Der Blick von außen : Konstruktionen "englischer Literatur" und "Englishness" in französischen Geschichten der englischen Literatur aus dem 20. Jahrhundert(2007) McDonagh, Nina ColeenSi l Anglais est essentiellement volontaire, le Français est d abord intelligent. Das Dissertationsvorhaben ist im SFB Erinnerungskulturen zu verorten und beschäftigt sich mit der Analyse von Konstruktionen englischer Literatur und "Englishness" in kulturexternen, d.h. in französischen Geschichten der englischen Literatur aus dem 20. Jahrhundert. In diesem Zusammenhang werden Literaturgeschichten als Träger des kulturellen Gedächtnisses einer Nation definiert, die dieses aber im Laufe der Geschichte immer wieder neu konstruieren, um dem jeweiligen Selbst- bzw. Fremdbild der Gesellschaft gerecht zu werden. Was die französischen Geschichten der englischen Literatur betrifft, so wird davon ausgegangen, dass im Gegensatz zur kulturinternen Literaturgeschichtsschreibung in England, Erinnerung in der Form eines Kanons unterschiedlich konstruiert wird und damit auch unterschiedliche Funktionen erfüllen soll, insbesondere wenn es darum geht, dem Rezipienten eine Vorstellung vom Charakter der englischen Literatur und daraus folgend auch der englischen Nation zu vermitteln.Ziel der Dissertation soll sein, den Zusammenhang zwischen der Formation des Kanons "englische Literatur" und der Konstruktion einer Vorstellung vom englischen Nationalcharakter aus französischer Perspektive zu ermitteln, um schließlich den Einfluss nationaler Fremdstereotype, die zur Zeit der Entstehung der Literaturgeschichten in Frankreich kursieren, auf die Kanonformation zu analysieren. Dabei stehen sowohl Fragen der Periodisierungskonzeption und der Kanonisierung und methodischen Darstellung von Autoren und Gattungen im Vordergrund, als auch eine Analyse der expliziten und impliziten Fremddarstellung der englischen Literatur, Kultur und des "Engländers" im Allgemeinen. Anhand dieser Ergebnisse sollen weiterhin Aussagen zu Unterschieden in der literaturhistorischen Diskurstradition gemacht werden, da diese ihrerseits wieder auf die Darstellung des spezifisch "Englischen" in den französischen Geschichten der englischen Literatur Einfluss haben. Durch ihre Konzentration auf die Rolle der kollektiven Erinnerung in Form von Literaturgeschichten, die Gegenüberstellung von literatur- und nationaltheoretischen Vorstellungen zweier Nationen, sowie die Einbeziehung historischer, sozialer und mentalitätsgeschichtlicher Aspekte erfüllt die Arbeit einen interdisziplinär kulturwissenschaftlichen Anspruch, der hinsichtlich der Funktionalisierung von kulturexternen Literaturgeschichten für die englische Identitätszuschreibung innovativ ist.Item Brasilien, Deutschland und Japan für die UN-Sicherheitsratsreform: eine Kritische Diskursanalyse der Online-Reformvorschläge(2022) dos Santos Miguelez-Pérez, RaphaelIm Rahmen des Weltgipfels 2005 begründeten Brasilien, Deutschland, Japan und Indien die Gruppe der Vier (G4-Staaten), die nach einer Reform des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen streben. Von den vier Mitgliedern erstellten die Auswärtigen Ämter Brasiliens, Deutschlands und Japans ihre eigenen Webseiten für die Reform. Auf diesen Seiten begründen sie die Notwendigkeit und Wichtigkeit der Reform, sodass der Sicherheitsrat „repräsentativerer, legitimerer und effizienterer“ werden kann. Die vorliegende Promotionsstudie fokussierte sich auf den Vergleich der diskursiven Betrachtung der gleichen Fragen zur Reform des UN-Sicherheitsrates in unterschiedlichen Sprachen, also im Portugiesischen, Deutschen und Japanischen. Texte und Bilder auf den drei genannten Webseiten setzen das Korpus zusammen. Die Analyse wurde anhand des Ansatzes der Kritischen Diskursanalyse durchgeführt, insbesondere die in Language and Power eingeführte Methode Faircloughs (2015) und die in Linguistische Diskursanalyse zusammengefasste Bildanalyse Bendel Larchers (2015). Es konnte festgestellt werden, dass die brasilianischen Texte über kurze Sätze, meistens aktive, und über eine Häufigkeit von Koordination verfügen. Nennenswert ist zudem das häufige Vorkommen expressiver Modalitäten. Die deutschen Texte wirken sehr objektiv und zeigen einige Fälle von Superlativ, was die Dringlichkeit der Reform und die Vorteile eines ständigen UN-Sitzes für Deutschland hervorhebt. Die japanischen Texte hingegen verfügen über viele Nebensätze und, wie die brasilianischen, über vielen expressiven Modalitäten. Da die deutschen und die japanischen Webseiten über einen Q&A-Bereich verfügen, kommen Fragesätze vor, die aber auf der brasilianischen Webseite nicht zu sehen sind. Zudem können mehr assertive (behauptende) Sprechakte in den brasilianischen Texten gesehen werden, wohingegen deklarative (performative) Sprechakte häufiger in den deutschen und japanischen Texten zu finden sind, welche die aktive Teilnahme dieser Länder an der UNO hervorhebt. In Bezug auf die Bildanalyse ist das Foto auf der brasilianischen Startseite groß und wirkt ziemlich subjektiv, indem der leere Hörsaal des Sicherheitsrates in unterschiedlicher Intensität beleuchtet wird. Das deutsche Foto ist kleiner und wirkt eher objektiv, da der volle Raum betrachtet wird und der Fokus auf den menschlichen Aktivitäten liegt. Japan zeigt hingegen abstrakte Abbildungen wie Diagramme, was eher wissenschaftlich und didaktisch wirkt. Des Weiteren konnte noch festgestellt werden, dass der Diskurs Brasiliens die Unterrepräsentation der Entwicklungsländer im Sicherheitsrat hervorhebt, wohingegen Deutschland und Japan ihre finanziellen Beiträge für die UNO oft betonen. Die Entstehung der G4-Staaten kann daher als strategisch interpretiert werden. Einerseits vertreten Brasilien und Indien die Repräsentativität der Entwicklungsländer, andererseits bringen Deutschland und Japan ihren Status als Wirtschaftskräfte für die Gruppe. Auf diese Weise stehen die nationalen Interessen dieser Länder im Vordergrund, während die Lösung von praktischen Problemen, wie das Vetorecht, im G4-Reformvorschlag nicht vorgesehen ist. Nichtsdestotrotz kann man durch die informative und teilweise didaktische Art und Weise der Texte und Bilder der drei Webseiten von einer gewissen argumentativen Stärke sprechen, die bei der Leser:innenschaft Wahrheit und Reliabilität erzeugt. Dies legitimiert und normalisiert die Diskurse.Item Building Worlds, Creating Atmospheres: Postcritique, Worldbuilding, and the Properties of Speculative Fiction(2021) Friedrichsen, DennisThis dissertation presents a postcritical analysis of four works of speculative fiction and fantasy. The objective is to explore new ways of understanding the affective dimension of literature, and to analyze how the interplay between literary atmospheres and fictional worldbuilding contributes to the immersive potential of speculative fiction. Employing theories from both the postcritique school of thought and from contemporary work on possible worlds and worldbuilding, the dissertation offers new ways of understanding fiction and the importance and significance of the storyworld. The following four novels serve as the foundation for the dissertation, and though they are different in style, content, and (sub)genres, they are similar in the way they employ worldbuilding to enhance aspects of storytelling, worldbuilding, emotional connections, and immersion. Ursula K. Le Guin‘s Earthsea saga represents conventional fantasy; Mervyn Peake‘s Gormenghast, with particular focus on the first novel, Titus Groan, shows how atmosphere is evoked through worldbuilding; Haruki Murakami‘s Hard-boiled Wonderland and the End of the World exists on the fringes of speculative fiction and makes use of a dual narrative and dual worldbuilding; and lastly, China Miéville‘s The City & The City showcases how contemporary New Weird literature takes worldbuilding to new and strange heights while treating its own impossibility with great seriousness. Through readings of these four storyworlds, the dissertation offers new ways of thinking about storyworlds, worldbuilding, and immersion, and it aligns itself firmly with postcritical thought in its attempt to expand on the currently available analytical and methodological repertoire available in literary studies.Item Caribbean Literary Interventions: Critiques of Humanism in the Works of Beryl Gilroy, Claudia Jones and Sylvia Wynter(2020) Hülsen, LeaWhile being confronted with dehumanisation and structural violence, Beryl Gilroy, Claudia Jones and Sylvia Wynter challenge and critique humanism s binary structures and an exclusive concept of the human. They go beyond a mere critique, however, and discuss, imagine and express distinct Caribbean conceptions of the human within their literary works, may they be narrative, dramatic, lyrical or autobiographical texts. Their work, which spans from the 1940s to early 2000s, does not aim at replacing humanism, or dissolving its main elements and trains of thought; rather the three intellectuals focus their critique on humanism s origins in colonial and racial structures and ideologies that continue to permeate modern society up until today. Reading humanism through its historic development repositions its standing as an acclaimed universal approach within academia.Item Challenging Englishness: Rebranding and rewriting national identity in contemporary English fiction(2012) Böhme, Anna KatharinaThe perception of English national identity underwent notable changes towards the end of the 20th century. Since the mid-1990s, a changing zeitgeist and the political and cultural developments in England and Britain have led to a redefinition of national self-images. The turn of the millennium can be seen to mark the heyday of a "rebranded" version of Englishness. Literature negotiates different versions and aspects of national identity. Contemporary novels take up existing cultural plots and schemata and creatively rewrite them. The three selected novels exemplify different ways in which contemporary literature challenges Englishness: How to be Good (Nick Hornby, 2001) questions middle-class identity, White Teeth (Zadie Smith, 2000) sheds light on Englishness in postcolonial London and England, England (Julian Barnes, 1998) self-reflexively examines contemporary rebranding processes. These three texts are considered in relation to fourteen additional novels from around 1990 to 2010. In line with the New Historicist approach, the novels are seen as parts of their contemporary cultural contexts, rather than as isolated entities. At the same time, this approach allows for a close reading of the novels according to narratological categories. It permits us to understand the narratives as part of the discourse on Englishness that influences later discourses. Literature can thus contribute to the redefinition and rebranding of Englishness by offering various versions of identity construction.The narrative strategies employed in the novels that contribute to the rewriting and challenging of Englishness can be organised into three main areas: first, the employment of generic, stylistic and formal features; second, techniques of narrative transmission and focalisation, and third, semantisation of space. Through these narrative techniques, the novels negotiate a number of cultural concepts and aspects including cultural memory, history, invented traditions and self-images. In particular, they question the making of history and historiography and their role in constructing collective memory and national identity. Several of the discussed narratives deal self-reflexively with cultural concepts, factors and processes of identity construction, thereby giving rise to meta-comments in a fictional environment.By renegotiating existing English narratives, icons and topoi, the novels can support and perpetuate these premediated schemata or dismantle them as obsolete for today s society. Moreover, they have the potential to create new schemata from a contemporary perspective, thereby contributing to processes of canonisation, iconisation and topicalisation in the discourse of rebranding Englishness.Contemporary novels focus on class and ethnicity as the key identity markers that are used to challenge Englishness. While the class system remains a rather stable factor, ethnicity is represented as an increasingly hybrid concept. The novels also take up political discussions about national identity of the time and critically revise their potential for society. To these ends, literature has functioned as a powerful means of influencing the discourse of rebranding Englishness at the time around the millennium by constantly challenging perceptions of national identity.Item Christliche Naturdeutungen und neuplatonisch-hermetische Traditionen. Stationen einer Vorgeschichte des literarischen "Symbols" in der Frühen Neuzeit(2005) Syndikus, AnetteDas Symbol ist bis heute kein allgemein anerkanntes Instrument der Textanalyse. Da es mit dem späten Goethe ein "angeschautes Allgemeines" verkörpere, gilt das Symbol oft als unwissenschaftlich. Hier wird ein anderer Ausgangspunkt gewählt: Die Bezüge auf eine zweite Aussageebene sind nicht "naturhaft" in den Dingen enthalten, sondern werden je nach Kontext variierend an sie herangetragen, wie Textbeispiele aus dem 19. u. 20. Jahrhundert zeigen. Erst aus dieser hermeneutischen Perspektive ergibt sich die Frage nach der historischen Bedingtheit der goethezeitl. Symbolvorstellungen: Die entsprechenden Deutungsverfahren entstanden im frühen Christentum u. in neuplatonisch-hermetischen Traditionen der Frühen Neuzeit. Um sie aufzudecken, ist nach den jeweils zugrundeliegenden Denkmustern zu fragen, denn begriffliche Festlegungen dafür fehlen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die beiden Überlieferungsstränge werden zunächst getrennt voneinander untersucht: Nur in einer präzisen Abgrenzung der theolog. u. philosoph. Begründungen, die zu Deutungen der wahrnehmbaren Welt führen, läßt sich der jeweilige Beitrag zu einer Vorgeschichte des literar. Symbols bestimmen. Bereits im Neuen Testament u. in den Apostelbriefen erfüllen die typologischen Auslegungen des Alten Testaments wichtige Bedingungen eines textgebundenen Symbolverständnisses. Diese Grundlage christl. Naturdeutungen, die im Mittelalter auf die gesamte Lebenswelt ausgeweitet werden, ist zu unterscheiden von der paganen Allegorese einem Begriff, der in der Literaturwissenschaft die spätantiken und mittelalterl. Zusammenhänge verunklärt hat. Als frühneuzeitliche Vermittlergestalten des christl. Schöpfungsverständnisses werden u.a. Luther u. Hamann vorgestellt. Luther hat den "geistigen Sinn" des Bibelwortes entgegen einer verbreiteten Forschungsmeinung nicht verworfen, sondern christologisch radikalisiert. So wurde das Wissen um die Deutbarkeit der Welt auch in nicht-kathol. Gebieten weitergetragen. Hamanns Bibelexegesen kommen einer hermeneutisch ausgerichteten Symbolinterpretation sehr nahe. Richtungsweisend für die "Stürmer u. Dränger" wurde die Aesthetica in nuce, in der Hamann für eine (aus seinem Bibelverständnis abgeleitete) "sinnenhafte" Erkenntnis wirbt. Allerdings entwickelt weder er noch Herder, der die Bibel als poetisches Denkmal u. Vorbild versteht, konkrete poet. Verfahren der Symbolfindung. Es bedurfte eines andersgearteten Zugangs zur wahrnehmbaren Welt, um dem Symbol im Goetheschen Sinne zum Durchbruch zu verhelfen. Dieser zweite Strang der Vorgeschichte erscheint komplex, da neuplaton. Gedankengut in der Frühen Neuzeit oft nur indirekt vermittelt wurde u. dabei auf christl. Grundlage mit Philosophemen anderen Ursprungs vermengt war. Die Rezeption und ihre Ergebnisse erschließen sich daher nicht auf den ersten Blick. Um so wichtiger ist es, mit Augustinus den fundamentalen Kontrast zwischen christl. u. platon. Begründungszusammenhängen herauszustellen. Der eigenständigen Bedeutung der dinglichen Welt als der Schöpfung Gottes steht die radikale Abwertung der materialen Erscheinungsformen gegenüber. Aus dem entsprechenden Teil der neuplaton. Kosmologie, der stufenweisen Selbstentfaltung des höchsten Einen in sog. Emanationen, hat der frühneuzeitliche Hermetismus entscheidende Anregungen bezogen. Dabei ist es die christl. Wertschätzung der Dinge, die den Anschluß ermöglicht: In der Betrachtung der Geschöpfe erscheinen Gottes Wesen u. Wirken, seine "Kräfte", nunmehr unmittelbar zugänglich. Die Möglichkeiten zur Ausbildung eines Symbolverständnisses liegen auf der Hand: Mit der Anschauung der Dinge stellt sich für Hermetiker die Frage nach einem geistigen Ursprung, der im Gegenständlichen enthalten ist. Beide Traditionslinien sind in den wissenschaftstheoret. Schriften des Naturphilosophen Bacon noch unterscheidbar. Vor diesem Hintergrund läßt sich das unübersichtl. Gesamtbild des Hermetismus leichter strukturieren, aus den Texten selbst sind die neuplaton. Bestandteile jeweils nur ausschnittsweise zu rekonstruieren. Über mögl. Quellen geben die Autoren keine Auskunft, glaubten sie doch, ihre "Philosophie" aus einer prisca sapientia zu schöpfen. So beruht etwa die Gottsuche des Theosophen Böhme auf dem festen Glauben, daß die "Kräfte der heiligen Welt" die äußere Welt seit ihrer Entstehung durchdringen. Die Naturlehren der sog. Hermetik haben u.a. das "Weltbild des jungen Goethe" entscheidend geprägt. Er u. Moritz stehen als Hauptzeugen für die Übertragung der religiös motivierten Naturdeutungen in den ästhetischen Bereich. Denn nicht nur kunsttheoretische Postulate am Übergang von der Nachahmungs- zur Autonomieästhetik befördern eine Verwendung von Symbolen im innerliterar. Zusammenhang. Bei beiden Autoren finden sich Ansätze zu einer texthermeneutisch nachvollziehbaren Form der Symbolfindung. Der letzte Schritt auf dem Weg zu einer Autonomisierung fehlt allerdings: ein poet. Verfahren, das von Weltanschauungen unabhängig ist.Item Communication between Chinese students and German university teachers in academic settings(2017) Huang, LeiWith the increase in educational exchanges and cooperation between China and Germany, the growing number of Chinese students in Germany has given rise to considerable research addressing their various needs, which is becoming a prominent interest among scholars in Germany, as well as in China. Although there has been much research on Chinese overseas students in the field of intercultural adjustment and integration, it rarely specifically concentrates on the communication of Chinese students with their German teachers at German universities.Against this background, this study employed a mixed research method in form of questionnaires and interviews, aiming at investigating the communication between Chinese students and German teachers in academic settings, namely, in class and in one-to-one conversations. Three research groups, Chinese students in Germany, Chinese students in China, and German teachers in Germany, participated in the practical research investigation. Inspired by the Communication Concerns Model developed by Staton-Spicer and Bassett (1979) and the subsequent adoptions, the current study explored the perceived intercultural communication concerns from the perspectives of both Chinese students and German teachers. All the quantitative data obtained in the questionnaires were classified based on a two-fold classification system, which consists of three categories of concerns: concerns about self as a communicator, concerns about the task of communicating, and concerns about the impact of one s communication on others; and four types of communication barriers: barriers caused by language ability, academic knowledge, personal emotion, and perception. The achieved qualitative data in this study were applied to clarify and explain the communication anxieties identified in the questionnaires.The results indicated that the major concerns in the communication between Chinese students and German teachers were caused by Chinese students face-saving, reserved behaviors resulted from their respect for teachers, the doctrine of moderation, and their insufficient language proficiency.Focusing on Chinese students and German teachers in Germany, the results showed that German teachers often wished that Chinese students could participate in class actively with sufficient background knowledge. However, the reality was that Chinese students normally behaved passively and submissively in communication. The most of Chinese students concerned about the impact of their communicative approaches on German teachers and whether their own behaviors were appropriate to the German academic settings. Based on the statements of Chinese students, their concerns mainly came from the different teaching and learning approaches between German and Chinese universities. This resulted in that some behaviors, which were regarded as correct for Chinese students, turned out to be incorrect in German academic context. Additionally, the high academic pressure of Chinese students resulted from the Chinese education system, society, and families, also contributed to the submissive behavior of Chinese students, which finally resulted in the concerns of both students and teachers in communication.Results of the comparison of the concerns reported by Chinese students in Germany and in China showed that Chinese students in Germany expressed a generally higher level of concerns than students in China did. The changes of their concerns mainly embodied in the concerns related to the language and cultural background. Chinese students in Germany worried more about their language ability, while students in China expressed the opposite opinion. Both students in Germany and in China stated more culture-based concerns than personal capacity-related concerns. The findings also displayed that the change of cultural environment changed the major types of concerns of Chinese students in Germany and led to the growing degree of their concerns.Moreover, the results reported that the personal-based factors of Chinese students and German teachers involved in this study had an impact on their communication to a greater or lesser extent. Briefly to say, it appears that the more frequent and longer contact with the German culture Chinese students have, the fewer concerns they have in communication. Likewise, some knowledge of the Chinese culture can also help German teachers to improve the quality of communication with Chinese students. Additionally, this study discovered that female Chinese students expressed more communication concerns than male peers did. German teachers were not affected by their gender in communication with Chinese students. Moreover, Chinese students and German teachers working in the fields of sciences (natural sciences, agriculture, medicine and engineering) experienced fewer concerns in communication than those working in the areas of non-sciences (humanities and social sciences).On the basis of the communication concerns discovered in this study, some suggestions and countermeasures were put forward for prospective Chinese students and German teachers in order to reduce their communication concerns and improve the quality of their communication with each other.Item The construct of cognition in language teacher education and development(2006) Bartels, NathanielChapter 1: Central issues in the field of second language teacher education (SLTE) rest on conceptions of human cognition: what knowledge is, how it is acquired, and how it is used. However, human cognition is not a focus of the academic disciplines which usually are in charge of SLTE programs; research and theory on the nature of human cognition is usually not included in debates on SLTE. The purpose of this dissertation is to use a wide range of work on human cognition to address and evaluate fundamental issues in SLTE. Chapter 2: This chapter examines the professional conceptions of SLTE that have been proposed throughout the years in order to understand the conceptions of cognition that they assume. There were four main issues found: (1) the assumption that explicit knowledge guides teachers practice, (2) that general knowledge (i.e., knowledge which academics produce) is more useful than specific, context-bound information, (3) that teachers practice is guided by general principles and if these principles are changed, teachers practice will change, and (4) if teachers recognize problems in their practice, they will be able to solve them. Chapter 3: Studies show that knowledge transfer from SLTE programs to L2 teaching is very difficult and problematic. Language teachers find it very difficult to use academic information or theoretical principles in their practice. Humans in general are not very good at taking knowledge gained from one activity and using it in another and will even resist knowledge which contradicts knowledge they already possess. Chapter 4: Human cognition is not unlimited; there are some important constraints on the kinds of cognitive operations we can engage in. A central constraint is the limited amount of information that can be explicitly processed at any one time in working memory; because of this, knowledge which needs to be explicitly processed, such as declarative knowledge, is very inefficient. On the other hand, implicit knowledge, which is largely processed outside of working memory, is cognitively efficient. Studies of experts have shown that they are able to perform better than others because they use their implicit knowledge to recognize important cues as well as actions which have good chances of achieving their objectives in that specific situation. Chapter 5: SLTE programs typically focus on general knowledge about language, language learning and language teaching. However, in this chapter a wide range of evidence is presented which indicates that teachers need and use knowledge specific to the practice of teaching, not general knowledge from academic fields related to language. Chapter 6: How teachers knowledge is organized is just as important as the amount of knowledge a teacher possesses. A well organized knowledge base helps teachers match student cues or their instructional agenda with options for action automatically without demanding much of their scarce explicit processing capacity. However, teachers knowledge organization is different from the organization of explicit, academic knowledge. Instead of general conceptions which account for all relevant factors, teachers rely on a dynamic network of practice-specific knowledge, which allows teachers to continually construct interpretations of student behavior, instructional goals and other classroom issues as activities unfold in the classroom. Chapter 7: Research indicates that for teachers to acquire the kind of knowledge they need within SLTE programs, they need to have explicit cognitive processing capacity available for learning during SLTE activities. If teachers need to pay attention to too many factors, they will suffer from cognitive overload and will not be able to learn much. Therefore, one of the central responsibilities of SLTE teachers is to manage the cognitive load of their students. Chapter 8: It is possible, however, that, over time, teachers use explicit, academic knowledge to generate implicit, specific knowledge organized around L2 teaching. This chapter presents the results of three empirical studies undertaken to test this hypothesis using three separate tasks selected because they are the prototypical tasks used to investigate expertise and knowledge organization: a memory task, a sorting task, and a performance task. The results of these studies suggest that even over a lengthy period of time these teachers (n=19) had not used explicit knowledge about language to create deliberate practice activities which result in implicit, specific, and dynamically-organized practitioner knowledge. Chapter 9: This chapter begins by evaluating the hypotheses underlying traditional conceptions of SLTE which were presented in the second chapter. The evidence does not support these hypotheses, but does support the position of others who have argued that (a) SLTE needs to focus on the activity of teaching and the contexts of teaching and (b) that developing expertise requires reinvestment of cognitive resources into deliberate practice. A model of teacher knowledge use and acquisition is presented and discussed.Item Depressions-Memoirs: Selbst- und Kulturreflexionen in deutsch- und englischsprachigen autobiographischen Erzählungen des 21. Jahrhunderts(2022) Kappe, JenniferDiese Dissertation befasst sich mit dem literarischen, nicht-fiktionalen Genre des Depressions-Memoirs im 21. Jahrhundert. Depressions-Memoirs sind autobiographische Erzählungen, in denen Betroffene eine depressive Erkrankung aus der Retrospektive schildern. Das heutzutage sowohl auf der Produktions- als auch auf der Rezeptionsseite populäre Genre hat sich in den USA seit den 1990er Jahren und in Europa seit der Jahrtausendwende herausgebildet. Im Rahmen der theoretischen Auseinandersetzung wird der Genrebegriff des Memoirs im Deutschen anschlussfähig gemacht und das Depressions-Memoir in den Feldern des Life Writing und der Krankheitserzählungen verortet. Es werden vielschichtige Herausforderungen des Erzählens über Depressionen herausgearbeitet, die Strukturen und Charakteristika des Depressions-Memoirs erörtert und das Genre wird hinsichtlich seiner Potenziale der Selbst- und Kulturreflexionen abgesteckt. Die theoretischen Überlegungen werden in einem Kategorisierungs- und Analysemodell synthetisiert, das die heuristische Linse für die Analyse von je drei deutschen und britischen Depressions-Memoirs als Kernkorpus der Studie bildet: Sally Bramptons "Shoot the Damn Dog" (2008), Jana Seeligs "Minusgefühle" (2015), Benjamin Maacks "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" (2020), Matt Haigs "Reasons to Stay Alive" (2015), Alastair Campbells "The Happy Depressive" (2012) und Nora-Marie Ellermeyers "Lebensnebel" (2018). Mit einem kulturwissenschaftlich-narratologischen Ansatz wird analysiert, welche Themen die Memoirist*innen fokussieren, mit welchen narrativen Strategien die Depressionserkrankungen auf der histoire- und discours-Ebene (re-) konstruiert werden und welche individuelle, kulturelle und diskursive Reflexionsarbeit in den ausgewählten Depressions-Memoirs wirksam wird. Die Erkenntnisse der Studie umfassen u.a., dass Depressions-Memoirs a) mit unterschiedlichen Strategien zu einem tieferen Verständnis von Depressionserkrankungen beitragen; dass sie b) die Depression als individuelle und kulturelle Analyselinse produktiv machen; und dass sie c) einen kulturellen Reflexionsraum darbieten, in dem Fragen nach dem Umgang mit Depressionen und nach einem guten Leben ausgehandelt werden können. Durch ihre expliziten kommunikativen Akte stellen sie oftmals Anti-Depressions-Memoirs dar: Memoirist*innen adressieren sich mit dem Zeugnis ihrer gegenwärtigen Genesung selbst; sie adressieren Leidensgenoss*innen, um ihnen Trost und Hoffnung zu schenken; sie adressieren Nicht-Betroffene mit Angeboten für die Unterstützung von unter Depressionen leidenden Menschen; und sie setzen sich zum Ziel, gesellschaftliche Enttabuisierungs-, Entstigmatisierungs- und Edukationsprozesse voranzutreiben.Item Der Depressionsroman im 20. Jahrhundert. Zur Entfaltung eines neuen Genres(2019) Reitzenstein, MarkusAuf Grundlage der linguistisch-literaturwissenschaftlichen Depressionstheorie Julia Kristevas entfaltet die vorliegende Publikation den Depressionsroman des 20. Jahrhunderts als neues Genre, das sich kurz nach der Popularisierung von Sigmund Freuds Schriften etablieren konnte. Die Depression wird, statt als klinische Krankheit, im Theoriekapitel erstmals als Metaphern generierende und insofern Kreativität initiierende Textstruktur erfasst. In den exemplarischen Untersuchungen deutschsprachiger, nordamerikanischer und französischer Romane des 20. Jahrhunderts werden jeweils unterschiedliche Aspekte des neuen Theorems aufgezeigt.